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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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würde selbstverständlich vernichtet werden. Niederschmetternd.
    Arties Sohn sollte nur ein kleiner Bauer sein, der auf dem Land des Königs wilderte. Nur eine unbedeutende Rolle im Spiel. Er stand abrupt auf.
Aber sein Tod wird ein bedeutendes Kapitel in meinem Leben abschließen.
Nicht länger müde, durchquerte er sein Atelier mit entschlossenen Schritten. Er öffnete einen Schrank und holte vorsichtig das Gerät heraus, das er für seine Rache vorgesehen hatte. Seit Jahren besaß er es schon, nur für diesen einen Augenblick. Er stellte es auf den Tisch, bog die gezackten Stahlbügel auf und spannte sie. Mit ruhigen Händen führte er einen Bleistift in die Falle und tippte auf den Auslöser. Die Bügel schnappten zu, und der zersplitterte Stift wurde aus seiner Hand geschleudert.
    Er nickte. Arties Sohn würde den Schmerz erleben - den intensiven, furchtbaren, unvorstellbaren Schmerz. Arties Sohn würde um Hilfe schreien, um Erlösung, und endlich um den Tod betteln. Aber niemand würde ihn hören. Niemand würde ihn retten.
Ich habe sie alle getötet.
     
    Dienstag, 16. Januar, 6.00 Uhr
    Vito taumelte schlaftrunken in die Küche, in der es verführerisch nach frischem Kaffee und brutzelndem Speck duftete. Er musste lächeln, als er seine Schwester sah, die am Küchentisch saß und den kleinen Gus in seinem Hochstuhl fütterte. Oder es versuchte.
    Gus schob seine Breischüssel weg. »Will Kuchen«, sagte er, sehr bestimmt.
    »Wollen wir das nicht alle?«, meinte Tess trocken. »Aber man kriegt nicht immer, was man will, und ich weiß genau, dass deine Mama dir keinen Kuchen zum Frühstück gibt.« Gus neigte den Kopf zur Seite und betrachtete sie listig. »Tino Kuchen.«
    Vitos Lippen zuckten. Seit die Jungen hier waren, war Kuchen Tinos Antwort auf jede kindliche Katastrophe. »Mist. Ich fürchte, man hat uns verraten.«
    Sie wirbelte herum, die Augen weit aufgerissen. Aber der erschreckte Blick wich rasch einem strahlenden Lächeln, als sie auf ihn zugeflogen kam und sich in seine ausgebreiteten Arme warf. »Vito.«
    »Hey, Süße.« Etwas stimmte nicht. Das Lächeln war echt gewesen, aber ihr Körper war verspannt, als er sie an sich drückte. »Was ist los? Ist etwas mit Molly?« »Nein, mit ihr geht es stetig bergauf. Du machst dir zu viele Sorgen, Vito. Setz dich. Ich hole dir einen Teller.« Er gehorchte. »Ich habe mich gestern Abend noch über den Snack hergemacht, den du mir in den Kühlschrank gestellt hast. Danke.«
    Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu, während sie den Teller mit Eiern und Schinken belud. »Das war kein Snack, sondern eine ausgewachsene Portion Ravioli. Aber gern geschehen.« Sie stellte ihm den Teller hin und setzte sich zu ihm. »Wann bist du gestern gekommen?« »Ungefähr um eins.« Auf dem Heimweg war er noch bei der Bar vorbeigefahren, in der Warren Keyes gekellnert hatte. Aber die Fragen, die er seinem Chef und seinen Kollegen gestellt hatte, hatten nichts Neues erbracht. Niemand hatte etwas Ungewöhnliches bemerkt. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Hast du ja auch nicht. Die Jungs haben mich fertiggemacht. Ich habe geschlafen wie ein Stein.« Sie kitzelte Gus' Fuß durch die flauschige Socke. »Der hier bewegt sich auf den kleinen Stempeln verflixt schnell vorwärts, und du hast definitiv zu viel Kram herumliegen. Als ich Gus und die anderen endlich im Bett hatte, bin ich förmlich zusammengebrochen.«
    Vito runzelte die Stirn. »Dante war noch wach, als ich kam.
    Er saß hinten auf der Veranda und hat geweint.«
    Tess riss die Augen auf. »Auf der Veranda? Es ist eiskalt da draußen.«
    Vitos Veranda war verglast, aber sie war nicht beheizt, und gestern
war
es eiskalt gewesen. »Ja, ich weiß. Er war in seinen Schlafsack eingewickelt, aber trotzdem. Ich habe einen furchtbaren Schrecken gekriegt, als ich nach Hause kam und ihn nicht auf dem Wohnzimmerboden entdeckte. Und ich denke, ich habe ihm einen furchtbaren Schrecken eingejagt, als ich ihn draußen entdeckte. Er meinte, er habe nur allein sein wollen.«
    »Er macht sich Sorgen wegen Molly«, sagte Tess. »Kein Wunder.«
    Vito hatte seine Zweifel, dass das alles war, aber er hatte den Jungen nicht drängen wollen. »Vielleicht. Ich habe ihn wieder reingeholt, aber du solltest ein Auge auf ihn haben.«
    Er betrachtete seine Schwester über den Rand der Tasse. »Also - was ist los?«
    Sie lachte freudlos in sich hinein. »Du bist furchtbar neugierig, weißt du das?«
    Sophie kam ihm in den Sinn, und sein

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