Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
waren ohne Deckung.
Nathan hechtete sich hinter den qualmenden SUV, als ein weiterer Schuss knallte. Die Kugel verfehlte ihr Ziel und schlug nur wenige Zentimeter von seinem Kopf auf dem Asphalt auf. Warmes Blut lief Nathans nackten Oberarm herunter.
Das gesamte SWAT-Team hatte sich zu Boden geworfen. »Dowdy, Collins«, schrie Nathan, »haben Sie das Mündungsfeuer gesehen?«
»Hinter Ihnen, Fünf-Uhr-Position, plus dreißig.«
»Geben Sie mir Feuerschutz.«
Begleitet vom Rattern der MP5-Maschinenpistolen, rannte Nathan zum Restaurant und suchte dort Deckung. Ein dritter Schuss hallte wie ein Peitschenknall durch die Luft. Die Kugel pfiff dicht an Nathan vorbei und verfehlte seinen Oberkörper um knapp zwei Zentimeter, als er in das Gebäude huschte. Der Bodenwar mit Glasscherben übersät. Janey schrie. Die zweite Kellnerin kauerte hinter dem Tresen und schüttelte sich Glassplitter aus den Haaren. Harvey kniete nahe bei der hinteren Wand und versorgte die verletzte Mutter und ihre kleinen Mädchen. Als Nathan einen Blick zurückwarf, sah er, wie Henning, Grangeland und Ferris auf die Tür zusprinteten.
Ein vierter Gewehrschuss hallte vom Asphalt wider.
Nur etwa sieben Meter von der sicheren Deckung entfernt, brach Henning zusammen.
Nathan rannte zurück zur Tür. »Henning hat’s erwischt.« Er drückte sich an Grangeland und Ferris vorbei, als sie gerade hereinstürzten.
»Nathan, warte!«, schrie Harv. »Ich kümmere mich um ihn.«
»Keine Zeit.« Nathan bereitete sich geistig auf die Kugel vor, die ihn das Leben kosten würde, sprintete über den Asphalt, bückte sich und hievte Hennings neunzig Kilo schweren Körper auf seine Schultern.
Immer noch hallten MP-Salven zwischen den Trucks und den Gebäuden wider.
Ein fünfter Schuss zerriss die Luft.
Diesmal war es ein Treffer. Verdammt! Nathans rechte Wade zuckte unter dem Einschlag der Kugel zusammen, aber er hielt das Gleichgewicht und schaffte es bis ins Restaurant. Harv nahm Henning von Nathans Schultern und legte ihn zu den anderen Verwundeten an der hinteren Wand. Grangeland hatte sich im Minimarkt einen Verbandskasten geschnappt und eilte herbei, um die Fleischwunde an Nathans Arm zu verbinden.
»Später«, sagte er.
»Sie bluten stark.«
»Dazu ist jetzt keine Zeit. Wir müssen Bridgestone schnappen.«
»Mit Ihren zwei Schusswunden bleibt Ihnen dafür erst recht keine Zeit.«
»Ferris, kommen Sie mit Henning zurecht?«
»Die Kugel ist durch seine Weste gegangen, hat aber die Lunge verfehlt. Es steht nicht gut um ihn.«
Der Manager des Minimarktes meldete sich zu Wort. »Ich habe den Notruf verständigt. Ein Krankenwagen ist schon unterwegs.«
»Harv, Grangeland«, sagte Nathan. »Bridgestone versteckt sich auf dem Dach eines Gebäudes nördlich des Grundstücks. Wir nehmen den Hinterausgang und bleiben dicht an der Umfassungsmauer. Wenn wir bei der Einfahrt ankommen, holt Harv den SUV. Ferris, informieren Sie Ihr SWAT-Team über unseren Plan. Sagen Sie den Jungs, sie sollen nicht schießen, bis wir im Wagen sind. Wir müssen uns beeilen, los.«
Die drei gelangten durch einen Lagerraum zur Hintertür, die zum Freeway hinausging. Sie stürzten ins Freie und liefen dicht an die Mauer gedrückt zur nordöstlichen Ecke des Grundstücks. Plötzlich hörten sie es alle: Ein Motor erwachte zum Leben, dann raste ein Fahrzeug mit quietschenden Reifen in östlicher Richtung davon. Obwohl Nathan hinkte, hielt er mit Harv und Grangeland Schritt, als sie auf den SUV zurannten. Das Blut hatte bereits Socken und Schuh durchtränkt.
»Harv, du fährst. Grangeland, Sie folgen uns mit dem Crown Vic. Los!«
Gerade als Nathan die Beifahrertür schloss, erschütterte eine weitere ohrenbetäubende Explosion die Nacht.
Die Insel mit den Dieselzapfsäulen verschwand in einem weißen Blitz. Die Explosion schleuderte den Lastwagen, der gerade dort stand, etwa drei Meter zur Seite, wo er umkippte und liegenblieb. Die Tankbehälter des Fahrzeugs explodierten und ein pilzförmiger Feuerball schoss nach oben zum Metalldach über den Zapfsäulen. Die Flammen leckten an der Unterseite des Dachs entlang und schlugen an den Rändern gen Himmel. Auf dem Parkplatz setzten sich ein paar Trucker in Bewegung und brachten ihre Lastwagen aus der Gefahrenzone. Auf dem Gelände herrschte heilloses Durcheinander. Fahrzeuge rasten kreuz und quer umher, Menschen schrien und rannten, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Männer des SWAT-Teams sprinteten im Schein der
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