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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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lebendig brauchten. Da durfte er keinen Kopfschuss riskieren. Er hatte Ernie versprochen, ihm die Finger abzuschneiden, und dieses Versprechen wollte er halten.
    Nathan reichte Harv die leere Pistole und bekam eine geladene Waffe zurück. Der eisige Fahrtwind fühlte sich auf seiner nackten Haut wie eine Million Stiche mit einem Eispickel an. Er ignorierte das unangenehme Gefühl und zielte sorgfältig. Ernie fuhr inzwischen Schlangenlinien, was Nathans Chancen, einen Reifen zu treffen, sogar verbesserte. Harv hielt den Ford Expedition in der Straßenmitte. Nathan schoss ein weiteres Magazin leer und diesmal hatte er Glück. Gummifetzen flogen von dem durchlöcherten Reifen weg. Ein Stück von der Größe eines Baseballs pfiff an Nathans Kopf vorbei, worauf er ihn ins Wageninnere zurückzog. Gummifetzen prallten von der Windschutzscheibe ab.
    »Guter Schuss«, sagte Harv.
    Ernies Pick-up schlingerte nach rechts, dann wieder nach links, bis er schließlich wieder die Kontrolle über das Fahrzeug gewann und am linken Straßenrand zum Halten brachte. Er sprang heraus und flüchtete in das ausgetrocknete Flussbett. Harv legte eine Vollbremsung hin und blieb hinter dem Pick-up stehen.
    »Er hat eine Pistole, Harv. Hat ausgesehen wie ein Colt M1911.«
    »Hab ich gesehen.«
    Nathan war nicht in der Verfassung für eine Verfolgungsjagd zu Fuß. Die Wunde an der rechten Wade war zwar nicht lebensgefährlich, blutete aber stark. »Schnapp ihn dir, Harv, sonst verlieren wir ihn dort unten aus den Augen. Nimm den Wärmebildsensor. Ich bin dicht hinter dir.«
    Harv hatte keine Zeit, seinen Pistolengurt anzulegen. Er steckte vier Magazine in die Hosentaschen. »Ich krieg den Kerl.«
    Nathan sah zu, wie Harv in der Dunkelheit verschwand.
Pass gut auf dich auf, mein Freund
.
    Grangeland hielt hinter dem SUV und stellte den Motor ab. Sie rannte zur Beifahrertür des SUV und sah, wie Nathan sich das Nachtsichtgerät aufsetzte.
    »Bloß nicht«, sagte sie. »Geben Sie’s mir. Sie sind in keiner Verfassung, ihm nachzulaufen. Sie sind ja total blass und zittern wie Espenlaub.«
    Die Frau hatte recht. Er war in keiner guten Verfassung. Ehrlich gesagt, fühlte er sich miserabel. Der Blutverlust hatte ihn geschwächt und zeigte jetzt, nachdem der Adrenalinstoß abgeflaut war, seine volle Wirkung. Er reichte ihr das Nachtsichtgerät. »Harv hat zehn Sekunden Vorsprung. Er hat einen Wärmebildsensor und ein Nachtsichtgerät dabei. Wir brauchen Bridgestone lebendig, ist das klar?«
    »Ja«, sagte sie und verschwand drei Sekunden später in der mondlosen Finsternis.
    Nathan mobilisierte seine letzten Kraftreserven und rief: »Grangeland kommt, Harv, nicht ich.« Er erwartete keine Antwort und bekam auch keine.
    Er humpelte zum Crown Vic und fand Ferris’ Jacke auf dem Rücksitz. Die Fleischwunde an seinem Arm, knapp über dem Ellenbogen, brannte und pochte. Er ging davon aus, dass die Kugel das Fleisch durchbohrt hatte, ohne dabei Knochen oder wichtige Adern zu treffen, aber hundertprozentig sicher war er sich nicht. Die Wunde an der unteren Wade war eine andere Geschichte. Er überlegte, ob er sie sich mit der Taschenlampe ansehen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Für den Augenblick war es besser, wenn er das volle Ausmaß nicht sah. Er ging zum SUV zurück und suchte nach etwas, womit er die Blutung an seinem Bein verlangsamen könnte. Schließlich entschied er sich für Harvs Windjacke auf dem Vordersitz und drehte sie zusammen wie ein Handtuch, das man als Peitsche für einen Spaßkampf im Umkleideraum benutzt.Die Scheide mit dem Messer ließ er um die Wade über dem Knöchel geschnallt – sie wirkte stabilisierend. Er wickelte den improvisierten Verband um Wade und Schienbein und band einen festen Knoten. Jetzt brauchte er noch etwas für seinen Arm. Er ließ den Blick über den Rücksitz schweifen und sah das T-Shirt, das er am Truckstop ausgezogen hatte. Er konnte sich zwar nicht daran erinnern, aber anscheinend hatte Harv es nach der Explosion aufgehoben und mitgenommen. Er hielt es an einem Ende mit den Zähnen fest und verband damit die Wunde an seinem Arm. Als Nächstes schnallte er sich den Pistolengurt um, lud die Sig und steckte sie in den Halfter. Dann vergewisserte er sich, ob die Ersatzmagazine fest in ihren Halterungen saßen. Schließlich schaltete er das Handy aus und steckte es in die Tasche.
    Die Fahrertür von Ernies Pick-up stand offen und im Schein der Innenbeleuchtung erkannte Nathan ein HK-91-Sturmgewehr

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