Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Leonard nicht schon dort war, das Geld ausgegraben hatte und Sprengfallen aus Semtex und Stolperdrähten legte. Wie lange würde er auf seinen Bruder warten? Ein paar Stunden, oder länger? Würde er überhaupt warten? Schließlich lockte nicht weit entfernt die kanadische Grenze.
Ein grauer Tanklastwagen fuhr an Nathans Hubschrauber heran. Der Fahrer stieg aus und brachte das Erdungskabel an einer Kufe an. Nathan vergewisserte sich, dass Jet-A-Kraftstoff verwendet wurde.
Mansfield nickte in Richtung Hangar. »Da drinnen gibt es Toiletten und einen Umkleideraum.«
Harv und Nathan halfen Grangeland, Ernie aus dem Hubschrauber zu holen, und folgten Mansfield zum Hangar. Der General trug Nathans Seesack.
Die Sanitäterin erschien zur gleichen Zeit, als Reid mit dem Essen zurückkam. Sie setzte Nathan auf den Esstisch und nähte die Wunde an seinem Arm. Er verzichtete auf eine örtliche Betäubung, da er nicht wollte, dass ein Teil seines Körpers gefühllos wurde. Hin und wieder verzog er das Gesicht, ließ die Prozedur jedoch über sich ergehen und aß dabei ein Truthahnsandwich. Anschließend verband die Sanitäterin die Wunde an seiner Wade. Zum Glück sagte sie nichts zu den Narben, die kreuz und quer über seinen Oberkörper verliefen, obwohl sie zweimal entsetzt hingeschaut hatte. Als er merkte, dass Grangeland ihn anstarrte, stellte er sich ahnungslos und fragte: »Was ist?«
Sie verdrehte die Augen.
Danach wechselten Nathan und Harv in ihre Tarnanzüge und ließen sich von Mansfield zurück zum Hubschrauber begleiten.Der General fragte: »Sind Sie sicher, dass Sie da draußen keine Unterstützung brauchen?«
»Absolut, Sir«, sagte Nathan. »Wir arbeiten am liebsten allein.«
»Bleiben Sie auf der Frequenz, die wir Ihnen durchgegeben haben. Wir benachrichtigen Sie sofort, wenn wir am Zielort etwas Verdächtiges bemerken. Und ich werde ein paar von meinen Jungs bereithalten, falls Sie uns doch um Hilfe rufen.«
Etwa fünfzehn Kilometer südöstlich von Dupuyer ging Nathan mit dem Hubschrauber auf dreißig Meter herunter. »Pass auf Hochspannungsleitungen auf«, warnte er Harv. »Hast du auf den Fotos einen geeigneten Landeplatz gefunden?«
»Ich glaube schon. Wir müssen ihn uns vor Ort ansehen. Er liegt ungefähr zweieinhalb Kilometer nordwestlich vom Zielort. Eine hufeisenförmige Waldlichtung in unserem Canyon, auf drei Seiten von Bäumen verdeckt.«
»Ich gehe jetzt auf fünfzehn Meter runter. Halt die Augen offen.« Nathan senkte den Bug des Hubschraubers. Einen Augenblick später flogen sie mit einer Geschwindigkeit von fast zweihundertfünfzig Stundenkilometern dicht über das Grasland hinweg. Es war ein berauschendes Gefühl. So gefährlich es auch sein mochte, Nathan liebte es, tief und schnell zu fliegen.
Harv bediente das NavCom. »Kurskorrektur auf drei-vier-fünf.«
»Drei-vier-fünf«, gab Nathan zurück.
Plötzlich meldete Grangeland sich hinter ihnen. »Jungs?«
Harv drehte sich um. »Alles klar bei Ihnen?«
»Ich hasse es, das schwächste Glied in der Kette zu sein, aber müssen wir wirklich so tief fliegen? Mir wird schlecht dabei.«
»Sorry, aber es geht leider nicht anders«, sagte Harv. »Schauen Sie geradeaus und nicht aus dem Fenster.«
Sie brummte nur.
Unter ihnen rannte ein kleines Rudel Hirsche. Die Tiere versuchten zusammenzubleiben, aber ein paar brachen in verschiedene Richtungen aus.
»Pass auf Vögel auf, Harv. Ein Zusammenprall mit einem Adler bei dieser Geschwindigkeit kann einem ganz schön den Tag ruinieren.« Nathan runzelte konzentriert die Stirn. »Siehst du irgendwo Sendemasten?«
»Nein. Wir haben freien Flug.«
»Wir sollten Malmstrom anfunken und um ein Update bitten.«
General Malmstrom beantwortete den Funkspruch persönlich und berichtete, dass außer dem Wärmebild des Hubschraubers nichts zu sehen sei. Außerdem teilte er ihnen mit, dass es zehn Minuten später einen halbstündigen Blackout geben würde, weil dann der gegenwärtige Überwachungssatellit hinter dem Horizont verschwand.
Harv hatte das Foto mit dem Maßstab von einem Zoll zu fünfhundert Metern auf dem Schoß. »Ich zweifle ernsthaft daran, dass Leonard schon hier ist. Wenn er noch vor uns hier eintreffen will, müsste er auf der gesamten Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von hundertdreißig Stundenkilometern beibehalten. Das schafft er nie, und außerdem kann er es nicht riskieren, dass ihn unterwegs die Polizei stoppt.«
»Du hast recht«, sagte Nathan. »Wenn Ernies
Weitere Kostenlose Bücher