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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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seine schmutzigen Fingernägel, die Narben auf dem Handrücken, die vereinzelten dunklen Haare. Immer ging alles schief bei ihm. Immer. Er sah Sofie vor sich, ihren dünnen Körper, ihre schmalen Schultern, auf die das lange, blonde Haar fiel, ihre klaren, blauen Augen. Er hatte sie von Anfang an gemocht. So sollte seine eigene Tochter aussehen, falls er irgendwann einmal eine haben würde, was er allmählich stark bezweifelte.
    Steffen hatte beide Kinder bei sich gehabt, als Bo ihnen das erste Mal begegnet war. Den mürrischen Mark, stumm und ernst, und Sofie, fein und zart wie eine Puppe, sie war damals vier oder fünf Jahre alt gewesen. Steffen hatte die beiden sofort aufs Sofa vor den Fernseher gesetzt und ihnen gesagt, dass sie die Klappe halten sollten. Sie hatten ohne zu protestieren gehorcht, und Bo erinnerte sich noch immer an Sofies Beine, die so klein gewesen waren, und an die Socken, die sich um die schmalen Knöchel gekringelt hatten.
    Der Joint war fertig, und Bo zündete ihn schnell mit dem glühend heißen Feuerzeug an, inhalierte tief in die Lungen und hielt die Luft an, während er hoffte, dass der Rausch sofort einsetzen würde. So wie jetzt hielt er es nicht eine Minute länger aus.
    —
    Dunkelheit umfing Rebekka und Reza, als sie vor dem Wohnhaus standen, in dem Sofies Familie wohnte. Auf dem Parkplatz hielten ein paar Streifenwagen, momentan wurde das gesamte Wohnhaus durchsucht, und mehrere Gruppen von Polizisten waren unterwegs, um in der Nachbarschaft Klinken zu putzen. Rebekka sah zu den erleuchteten Fenstern des Gebäudes hoch und spürte, wie sich ihr Herz bei dem Gedanken daran zusammenkrampfte, was die Familie gerade durchmachte. Reza, der leise in sein Handy gesprochen hatte, drehte sich zu ihr um.
    »Ich habe gerade erfahren, dass bei Allan Larsen niemand zu Hause ist. Ein Nachbar hat erzählt, dass er ihn seit Tagen nicht gesehen hat.«
    Sie gingen zu ihren Autos.
    »Was ist dein momentanes Gefühl?« Rebekka sah Reza neugierig an.
    »Ich weiß nicht recht, aber mir ist aufgefallen, dass Steffen sehr schnell damit war, Sofies biologischen Vater als offensichtlichen Täter hinzustellen.«
    Rebekka nickte. »Da hast du recht. Aber etwas anderes hat mich noch sehr viel mehr beunruhigt.«
    Sie spürte, dass Reza sie ansah, abwartend.
    »Ist dir auch aufgefallen, dass er jedes Mal, wenn er von dem Mädchen gesprochen hat, die Vergangenheitsform verwendet hat? Als würde sie nicht mehr leben.«
    —
    Søren hatte der Mutter wie immer das Abendessen gebracht, doch er erinnerte sich nicht, was er ihr aufgewärmt hatte. Die Wirklichkeit fühlte sich nicht länger wirklich an, sondern eher nebelhaft. Die Mutter lag seit acht Jahren mit einer ihrer eigenen Aussage zufolge unheilbaren Darmkrankheit im Bett, an der sie bald sterben würde. Anfangs hatte sie noch selbst auf die Toilette gehen können, dann nur noch mit fremder Hilfe, und im letzten Jahr hatte Søren eine Art Bettpfanne für sie konstruieren müssen, die er aus einer alten Waschschüssel gebaut hatte. Er leerte sie immer mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem, und hinterher wusch er sich die Hände mit kochend heißem Wasser und Seife, wieder und wieder.
    Die Mutter hatte mehrmals gesagt, dass er beim Amt anrufen und einen Pflegedienst beantragen solle, dass es für ihn zu viel sei, sich um sie und die Wohnung zu kümmern, er sei schließlich nicht wie die anderen. Er hatte nicht einmal in Erwägung gezogen, Hilfe zu beantragen, denn er ertrug keine fremden Menschen in der Wohnung. Amtliche Formulare und Papiere verwirrten ihn, er wusste nie, wo er unterschreiben musste oder was er da unterschrieb. Nein, da half er sich lieber allein.
    »Irgendwas ist los, Søren. Ich kenne dich doch.«
    Die Mutter sah ihn aus ihren tief liegenden Augen an. Er starrte auf ihre Finger, die krumm wie Baumzweige waren und ihn immer an die Hexe in Walt Disneys Schneewittchen und die sieben Zwerge erinnerten, einen Film, der einen einschüchternden und unauslöschlichen Eindruck auf ihn gemacht hatte, als er ihn als Kind im Kino gesehen hatte. Als er ihre Finger spürte, die seinen Arm umfassten, konnte er einen erschrockenen Seufzer nicht unterdrücken.
    »Søren, antworte mir.«
    Ihre Stimme war so rostig wie die Wasserrohre im Badezimmer, zu denen er ängstlich hinüberschielte, wenn er ins Bad ging, um zu pinkeln oder sich die Haare zu kämmen. Die Rohre waren furchtbar verrostet und verbeult und sahen aus, als könnten sie jeden Moment

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