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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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wurde jedoch unterbrochen.
    »Mein Tod würde nicht viel bedeuten. Mark geht bald aus dem Haus, er kommt allein zurecht. Patrick ist noch so klein, er wird mich blitzschnell vergessen. Steffen bin ich gleichgültig. Er wird eine Woche nach der Beerdigung eine andere heiraten, so ist er. Eine neue Frau wird an meine Stelle treten und das Loch ausfüllen, das ich hinterlasse. Dabei ist das Loch nicht besonders groß. Ich war meinen Kindern keine gute Mutter. Sie sind ohne mich besser dran.«
    »Das stimmt nicht, Anita … das empfinden Sie jetzt so, jetzt im Moment …«
    »Doch, das stimmt, ich könnte verschwinden, und es wäre okay.«
    Anita sah direkt durch Rebekka hindurch. Ihre Augen waren glasig, und Rebekka beschloss, einen Polizeipsychologen hinzuzuziehen. Sie verließ die Küche unter dem Vorwand, zur Toilette zu müssen, und rief vom Badezimmer aus an, während sie das Wasser ins Handwaschbecken laufen ließ. Als sie kurz darauf in die Küche zurückkam, sah Anita überrascht zu ihr hoch, als wäre sie gerade erst gekommen.
    »Hallo.«
    Dann driftete ihr Blick wieder ab. Ob sie Drogen genommen hatte? Sie kam Rebekka eigentlich nicht wie jemand vor, der Drogen nahm, doch da Sofies leiblicher Vater große Drogenprobleme hatte und Steffen früher ebenfalls drogensüchtig gewesen war, konnte sie das nicht völlg ausschließen.
    »Ich denke, dass Sie mit einem Psychologen von der Krisenintervention sprechen sollten, Anita. Das hilft, glauben Sie mir.«
    Anita schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mehr. Keine Sachbearbeiter, keine Ärzte, keine Psychologen. Ich will meine Ruhe.«
    »Anita, es ist aber wichtig. Ihretwegen.« Rebekka nahm ihre Hand, und Anita ließ sie gewähren. Sie schauten beide aus dem Fenster. Das Mädchen im Hof hatte aufgehört zu weinen.
    —
    »Neulich habe ich Michael gesehen. In der Stadt.«
    Die Stimme ihrer Mutter vibrierte leicht, und Rebekka wusste, dass sie darauf brannte, mehr zu erzählen, aber absichtlich die Zeit in die Länge zog, um sie neugierig zu machen. Rebekka war gerade nach einer langen Laufrunde in Søndermarken aus dem Bad gekommen. Sie stand nackt im Wohnzimmer, während das Wasser aus ihrem nassen Haar tropfte. Sie war davon ausgegangen, dass jemand von der Arbeit anrief, weil sie trotz Anitas Protesten einen Polizeipsychologen zu ihr geschickt hatte und gespannt war, wie es gelaufen war.
    »Ach ja«, antwortete Rebekka und drückte ihr nasses Haar mit dem halb trockenen Handtuch aus. Die Dusche hatte nicht die erfrischende Wirkung gehabt, die sie normalerweise hatte. Sie war noch immer müde. Ob sie krank wurde?
    »Ihr seht euch nicht mehr?« Die Stimme ihrer Mutter wurde heller, schriller.
    »Nun ja«, sagte sie gedehnt. Sie mochte ihrer Mutter nicht mehr als unbedingt nötig erzählen. »Wir haben eine kleine Pause eingelegt. Nichts Dramatisches.«
    »Aha.« Die Mutter saugte Luft ein, und Rebekkas Hand schloss sich fester um das Telefon. »Ich habe mir schon gedacht, dass da irgendetwas … nicht stimmt. Denn Michael war … mit einer anderen Frau zusammen.«
    Jetzt war es heraus. Rebekka spürte den lauten Puls ihrer Mutter fast durch das Telefon.
    »Michael kann doch mit einer anderen Frau spazieren gehen …«
    »Sie schienen …«, die Mutter machte eine Pause, »… miteinander vertraut. Sie gingen ganz eng zusammen, als würden sie sich richtig gut kennen.«
    »Das ist in Ordnung für mich, Mama. Das war bestimmt eine Kollegin …«
    »Das sah aber vertrauter aus, nicht sonderlich kollegial.«
    »Mama.«
    »Ich sage nur, wie es ist, Rebekka. Und ich muss gestehen, dass ich sehr traurig bin, wie sich alles entwickelt. Ich meine – Michael ist ein guter Mann.«
    Rebekkas Hand verkrampfte sich. Sie nahm das Handy in die andere Hand und biss die Zähne so fest zusammen, dass sie knirschten. »Mama, ich habe jetzt keine Zeit für dieses Gespräch. Wir stecken mitten in einer wichtigen Ermittlung.«
    »Du hast doch nie Zeit, wenn ich anrufe. Ich wollte dich auch nur über die Situation informieren.«
    Du hast mich angerufen, um mich zu warnen, mich zu drängen, die Beziehung mit Michael weiterzuführen, dachte Rebekka. Laut sagte sie: »Du weißt doch, dass wir in dem Mord an Sofie Kyhn Larsen ermitteln.«
    »Das weiß ich, und das ist furchtbar. Denk nur mal an die armen Eltern. Der Job, den du da machst, Rebekka, ist hart, zu hart. Ich würde mir wünschen …« Die Mutter schwieg, wie sie das immer mitten in einem Satz tat, wenn sie wollte, das

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