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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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voneinander betrachtet werden müssten. Und als Motiv für den Mord komme der Diebstahl eines Computers infrage, da ein wertvoller Laptop aus dem Haus des Opfers verschwunden sei. Hmm … Die Feds hatten mindestens einen scharfsinnigen Typ auf den Fall angesetzt.
    Darüber hinaus wurden einige dubiose Erkenntnisse über die Mitglieder des örtlichen Ku-Klux-Klan aufgeführt, die offensichtlich von der Stadtpolizei Jackson stammten.
     
    »Komm, lass uns verschwinden«, sagte LuEllen.
    »Noch nicht«, sagte ich. Die Telefonzelle stand vor einem Supermarkt, und ein großer Mann in einem Hawaii-Hemd und Khaki-Shorts, mit einer braunen Einkaufstüte in der Hand, kam auf uns zu. Sein Gesicht war hinter einer großen Sonnenbrille und unter dem breiten Rand eines Strohhuts verborgen.
    »Schau dir den Typen da an …«
    »Noch nicht«, wiederholte ich. »Noch eine Minute.«
    Ich blieb noch fünf Minuten online – der Mann in dem Hawaii-Hemd ging vorbei, sah sich nicht nach uns um -, und ich überspielte alles auf meinen Laptop. LuEllen wurde mit zunehmender Dauer meiner Operation immer nervöser. Dann hatte ich die letzte Datei überspielt, und ich brach die Operation ab.
    »Fertig.«
    »Dann lass uns schleunigst verschwinden.« Sie startete den Motor und bog langsam vom Parkplatz in die Straße ein, vergaß nicht, den Blinker zu setzen – die Cops würden LuEllen niemals wegen eines Fehlverhaltens im Straßenverkehr anhalten. Sie fuhr hundert Meter weiter, bog dann auf den Parkplatz
eines Ladens ein, der Levolor-Jalousien und Barrister-Barhocker verkaufte, stellte den Motor ab.
    »Was soll das? Was hast du vor?«
    »Beobachten.« Wir blieben zehn Minuten im Wagen sitzen, behielten die Telefonzelle einen Block entfernt im Auge, ob irgendwelche Cops angerauscht kamen. Das war nicht der Fall. Sie wendete und fuhr zurück auf die Straße.
    »Sie beobachten uns vielleicht über diverse Satelliten«, sagte ich.
    »Du Spaßvogel.« Sie beugte sich zu mir, schnüffelte an meiner Mundpartie. »Wir sollten es öfter miteinander treiben. Du riechst echt gut.«
    Ich möchte nicht im Detail verraten, wohin sie sich eine neue Ladung Chanel gesprüht hatte, als wir vorhin aus der Dusche gestiegen waren. Aber, na ja, wenn sie Recht hatte, hatte sie Recht: Ich roch wirklich gut nach Chanel.
     
    Als wir zurück im Hotel waren, lasen wir gemeinsam die Memos noch einmal durch, sprachen darüber, und dann, als die Dunkelheit hereinbrach, zogen wir Sportkleidung an und starteten zum Jogging um einen Golfplatz. Wir schafften drei Meilen in neunzehn Minuten. Danach fühlte ich mich besser denn je, seit wir in diesem verdammten Wisteria als einzige körperliche Betätigung Münzen in Automatenschlitze gesteckt hatten.
    Wir aßen ein schnelles Dinner, dann beschäftigte ich mich wieder mit den DVDs; und mit ein bisschen mehr Sex. Und dann, nach einem der aktivsten Tage seit langem, krochen wir zum Schlafen ins Bett.
    »Würde es dir besser gefallen, wenn ich tittenmäßig besser ausgestattet wär’?«, fragte LuEllen, als ich gerade einschlafen wollte.
    Ich gab ein abweisendes Murmeln von mir.

    »Was war das? Was hast du gesagt?«
    Ich richtete mich auf, stützte mich auf den Ellbogen, sah sie an: »Ich bin nicht andeutungsweise dumm genug, auf diese blöde Frage eine Antwort zu geben«, knurrte ich. »Schlaf jetzt …«
     
    Als neuen Service bietet CNN absolute Vorhersehbarkeit an: Quatsch, Quatsch, Wettermeldungen, Sportnachrichten, Quatsch, Quatsch. Am nächsten Morgen wurde im Rahmen der Quatsch-Rubrik jedoch eine Nachricht verbreitet, die uns aufhorchen ließ. Als wir um 7.15 Uhr den Fernseher einschalteten, beendete ein von Beruf fröhlicher Mann gerade die Sportnachrichten.
    Danach lief ein Film an, zunächst kommentarlos, in dem ein weißer Mann mit geschwärztem Gesicht, einem Zylinder auf dem Kopf und einem geöffneten schwarzen Schirm in der Hand mit zwei ähnlich angemalten und gekleideten Männern einen satirischen Vaudeville-Stepptanz aufführte.
    Der Film lief volle fünf Minuten ohne Kommentar über den Bildschirm, dann sagte ein Sprecher mit Weltuntergangsstimme: »Meine Damen und Herren, Sie sehen einen Videofilm von der Veranstaltung einer rassistischen Studentenverbindung, bei der der Sicherheitsberater des Präsidenten Lyman Bole auftritt – er ist der Mann mit dem Regenschirm in der Mitte. Das Videoband wurde heute Morgen einer Reihe von Nachrichtensendern zugestellt, und zwar von einem Mann, der sich »Bobby« nennt. Er

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