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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gab bekannt, dass weitere solcher Enthüllungen in den nächsten Wochen folgen werden. Eine Stellungnahme von Mr. Bole liegt noch nicht vor. CNN hat bei seinen Recherchen herausgefunden, dass die Videoaufzeichnung echt ist und die Veranstaltung der rassistischen Studentenverbindung vor rund neunzehn Jahren an der Ohio State University, Mr. Boles Alma Mater, stattgefunden hat.«

    »Um Himmels willen!«, sagte LuEllen und starrte ungläubig auf den Bildschirm.
    Ich rollte mich hastig aus dem Bett, griff nach meinem Handy und rief John an. Er meldete sich, noch schläfrig, und ich fragte ohne lange Umschweife: »Hast du es gesehen?«
    »Was?«
    Ich erklärte es ihm, ohne den Namen Bobby zu nennen, und er sagte leise: »O nein … Der Mistkerl hat den Laptop angezapft, wer auch immer er ist.«
    »Ja. Und ich kann dir was sagen – meine Überprüfung der DVDs hat nichts ergeben. Keinerlei Hinweis darauf, wer den Laptop in Händen haben könnte. Und ich sage dir noch was: Die großen Jungs haben ebenfalls keinerlei Spur.«
    »Du bist in ihrem System gewesen, hmmm?«
    »Ja. Sie wissen nichts.«
    Nach einem längeren Schweigen sagte er: »Ich habe nachgedacht …«
    »Du willst dich in den Ruhestand nach Guam zurückziehen.«
    »Nein, ich meine es ernst. Unser Freund war übervorsichtig, was die Sicherheit angeht. Es gibt nur drei Möglichkeiten, wie jemand an ihn persönlich herangekommen sein könnte. Erstens: Der Mistkerl wusste, wer unser Freund war und wo er wohnte, weil unser Freund ihn kannte und ihm vertraute. Zweitens: Der Mistkerl hat es irgendwie geschafft, unseren Freund über den Computer aufzuspüren. Drittens: Es handelte sich um eine lokale Sache und war reiner Zufall, ein normaler Einbruch – irgendwas, das mit der hauptsächlichen Tätigkeit unseres Freundes nichts zu tun hat.«
    Er benutzte die Umschreibung »unser Freund«, weil wir schon einmal in Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Bobby geraten waren und erfahren hatten, dass unsere Regierungsinstitutionen über die Fähigkeit verfügten, bedeutungsvolle
Telefongespräche mitzuhören und einen Namen aus Milliarden Worten unbedeutenden Mülls herauszufiltern.
    »Die dritte Möglichkeit können wir streichen«, sagte ich.
    »Ja, jetzt können wir das. Bleiben die anderen beiden. Aber wer kannte unseren Freund besser als wir? Eigentlich bleibt nur der Computer übrig. Wenn der Killer ihn über den Laptop aufgespürt hat …«
    »Es gibt einen Mann, der ihn besser kannte als wir beide«, unterbrach ich ihn. »Ich bin an ein paar Informationen aus dem System der großen Jungs gekommen. In einem der Memos steht, dass unser Freund einen Betreuer hatte. Er wohnt in Jackson. Ich kenne seinen Namen.«
    Erneutes Schweigen. Im Hintergrund hörte ich eine weibliche Stimme – Marvel, Johns Frau: »Der Fernseher ist an.« Dann sagte John: »Ich sehe den Videofilm jetzt … Wir müssen mit diesem Pfleger in Jackson reden. Und zwar persönlich.«
    »Ich fahre nicht gern schon wieder in diese verdammte Stadt«, sagte ich.
    »Wir haben keine andere Wahl – es sei denn, du findest raus, wie der Mistkerl unseren Freund über den Computer aufstöbern konnte.«
    »Ich kann es nicht rausfinden«, sagte ich. »Ich hab’s mehrmals versucht, wirklich intensiv, und ich bin gut in solchen Dingen. Unser Freund hat mir gleich zu Beginn unserer Computerbekanntschaft gesagt, ich solle es sein lassen, seine Identität rauszufinden. Und wenn ich dann doch mal vorsichtige Versuche machte, an ihn ranzukommen, löste ich jedes Mal Alarme aus, von denen ich keine Ahnung hatte. Das hat ihn offensichtlich amüsiert – er hat es im Nachhinein jedenfalls erwähnt. Ich wette, jedes Mitglied im Ring, bis auf dich vielleicht, hat irgendwann mal versucht, hinter das Geheimnis seiner Identität zu kommen.«
    »Also ist der Kerl, der ihn schließlich aufgespürt hat, ein
gutes Stück cleverer in Computerdingen als die Ringmitglieder, oder aber es ist jemand, der ihn persönlich gekannt hat.«
    »Letzteres wäre möglich – aber ich glaube nicht, dass er cleverer ist als wir. Ich sage das nicht aus Eitelkeit, es ist einfach so, dass es nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten gibt, jemanden online aufzuspüren, und man weiß nie, ob man in eine Falle tappt, die der Gesuchte aufgebaut hat, bis man letztlich drinsitzt. Mit anderen Worten, wenn jemand ihn aufspüren wollte, selbst wenn es die … die echt großen Jungs … wären, sie würden auf die von unserem Freund installierten

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