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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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erwischen, muss ich mich anonym melden und sagen, dass ich für das Feuerkreuz verantwortlich bin.«
    LuEllen hob die Schultern. Sie lehnte sich an mich, legte den Kopf an meine Schulter, schaute auf den kleinen Screen, fragte: »Warum musst du es jemandem sagen? Dieser Stanley Clanton hat Bobby sicher nicht umgebracht, aber es klingt so, als ob er eines dieser Arschlöcher wäre, die nur auf die Gelegenheit warten, mal so richtig auf einen Schwarzen loszugehen.«
    »LuEllen, um Himmels willen, ich darf es doch nicht zulassen, dass ein wildfremder Mann für eine Tat, die ich begangen habe, in den Knast muss!«
    »Na ja«, sagte sie nur. Sie reagierte immer noch mit Verbitterung und Niedergeschlagenheit auf den Mord, den wir hatten mit ansehen müssen.
     
    Während der Fahrt nach Norden entlang des Mississippi hatte ich mühsam die Namensliste in der Datei DDC - Arbeitsgruppe Bobby durchforstet und die Namen im Internet gesucht, schließlich ja auch einiges über die meisten herausgefunden. Hinter den Namen steckten Regierungsangestellte, und einige hatte ich anhand ihrer Kreditkartenkonten als Angehörige des Justizministeriums identifizieren können. Drei waren Mitarbeiter in der Administration des Senats. Die Computer-Adressen führten zu einem System des Justizministeriums irgendwo im nördlichen Virginia. Als ich sie anwählte, bekam ich eine Log-in-Bestätigung, aber nicht mehr: keine Möglichkeit reinzukommen.
    Schließlich schrieb ich ein Memo und schickte es per E-Mail an alle Mitglieder der DDC-Arbeitsgruppe:
    Das Führungspersonal im Stab von Senator Krause wird ab der nächsten Woche ein tägliches Protokoll über die Aktivitäten und die Positionen des Senators zu Tagesfragen zusammenstellen. Dieses Protokoll ist von Interesse für Schlüsselpersonal, das mit dem Senator und der DDC-Arbeitsgruppe in engerem Kontakt steht. Es handelt sich um eine fortlaufende Kommentierung, ähnlich den Web-Logs, die heutzutage im Internet so populär sind. Das Protokoll enthält Raum für Fragen an den Senator sowie für interne Diskussionsmöglichkeiten zu den Positionen in Tagesfragen. Falls Sie als Schlüsselpersonal Zugang zu dem Protokoll wünschen, bitten wir um Bekanntgabe eines User-Namens und eines Passworts, über die wir Ihnen Zugang zu dem System ermöglichen können. Rückantwort bitte an …
    Ich musste abbrechen, um in meinem Notizbuch eine meiner E-Mail-Adressen, die ich für einen solchen Einmal-undnicht-wieder-Verkehr bereithalte, herauszusuchen.
    Während ich sie eingab, fragte LuEllen: »Was soll uns das denn bringen?«
    Ich antwortete: »Jedermann will die Gelegenheit nutzen, sich bei seinem Boss in Erinnerung zu bringen. Aber niemand will sich an mehr Passwörter erinnern, als er muss – man hat schon zu viele davon. Wart’s nur ab – mehrere der angeschriebenen Typen werden sich melden und mir dieselben Namen und Passwörter übermitteln, die sie beim Kontakt mit dem Komitee-System verwenden.«
    »Bist du sicher?«
    »Das geht nie schief«, antwortete ich selbstbewusst. Ich drückte die Taste zur Absendung des Memos. »Wir können allerdings erst morgen mit Reaktionen rechnen.«
    »Dann lass uns doch zu einem richtig schönen Dinner ausgehen, was meinst du? Nach dem heutigen Erlebnis bin ich so durcheinander …«

    »Ja, das machen wir.«
    »Irgendwas Französisches. Mit Schnecken. Oder mit verfetteter Gänseleber. Oder italienisch. Ja, ich gehe sogar mit zu einem Italiener, aber ich habe eigentlich die Schnauze voll von gebratenem Katzenfisch.«
    Bevor wir gingen, überprüfte ich noch schnell den Mann mit dem Namen William Heffron aus McLean, Virginia, einen der beiden Männer, die zu Carps Wohnwagen gekommen waren. Ich stieß auf seine Anschrift und seine Telefonnummer, aber auf keine Angaben zu seinem Arbeitgeber. Ich ging wieder einmal in die Datenbanken der Kreditkarteninstitute und erhielt als Auskunft über den Arbeitgeber: US - Justizministerium 1989-1996 , dann US - Regierung 1996 bis heute . Diese Angaben waren normalerweise nicht ausreichend für die Institute. Sie verlangten detailliertere Angaben; da sie sich jedoch damit begnügt hatten, konnte man den Schluss ziehen, dass Heffron ein Geheimagent oder so etwas gewesen war.
    »Er ist tot«, erinnerte mich LuEllen.
    »Ja. Wahrscheinlich erfahren wir morgen mehr über ihn.« Ich klappte mein Notizbuch zu, und wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant.
     
    Ich liege mit meiner Meinung wahrscheinlich vollkommen und

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