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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sie. »Wann wirst du endlich an die Karten glauben? Du bist nichts als ein verdammter ungläubiger Zigeuner-Wahrsager oder so was!«
    »Nein, nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, die Vorstellung, die Karten könnten die Zukunft voraussagen, ist doch reiner Aberglaube. Aber das, was man aus den Karten lesen kann, ist irgendwie … interessant.«
    »Na schön, na schön … Was machen wir jetzt?«
    »Vielleicht mit gleichen Waffen zurückschlagen«, sagte ich langsam. »Ich muss noch darüber nachdenken. Er weiß nicht, dass wir wissen, dass er Lemon ist.«
    »Was ist, wenn er wieder in die Kennzeichen-Datenbank reinschaut und sieht, dass jemand anders deine Autonummer überprüft hat? Er kann sich denken, dass du das warst und warum du es getan hast.«
    »Kann sein«, sagte ich. »Wir bewegen uns sowieso nicht auf sicherem Boden. Es ist alles noch ziemlich verschwommen … Komm, lass uns durch die Mall gehen, vielleicht fällt uns dabei was ein.«
     
    O ja, es fiel uns etwas ein. Und dem, was wir da auskochten, ging eine Stunde intensiver Gespräche – Streitgespräche – voraus. Wir diskutierten das Problem mit der DDC-Arbeitsgruppe,
die Existenz von Bobbys Laptop in gefährlichen Händen, die Folgerungen, die sich daraus ergeben konnten, sowie die Tatsache, dass Carp meine Identität aufgedeckt hatte.
    Das Ergebnis – die zu befolgende Strategie – entwickelte sich wie folgt.
    LuEllen stellte als Erstes eine einfache Frage: »Warum rufen wir ihn nicht einfach an und versuchen, einen Deal mit ihm zu machen? Finden raus, was er eigentlich erreichen will? Wir wissen, dass er Bobby ermordet hat, und wir könnten das FBI auf seine Spur hetzen – Baird kennt ihn von Angesicht, ebenso Rachel. Wir können ihm mit einem dicken Knüppel drohen.«
    »Er uns aber auch – er weiß, wer ich bin.«
    »Richtig. Eine Pattsituation: Jeder von euch beiden ist wegen der Information, die er über den anderen hat, sicher vor ihm … Wir rufen Carp an, sagen ihm, wir wollten nur einen Blick auf den Inhalt des Laptop werfen, sonst nichts – wir wollten uns an einem für beide Seiten sicheren Ort, irgendwo in der Öffentlichkeit, mit ihm treffen und uns vergewissern, dass in dem Laptop nichts Belastendes gegen uns steckt. Und danach steigen wir aus der Sache aus.«
    Gegen diese gedankliche Planung gab es einen wichtigen Einwand: »Du meinst, wir sollten ihn mit dem Mord an Bobby davonkommen lassen?«
    »Das will ich eigentlich nicht, aber …«
    »Und noch was: Wenn wir Kontakt mit ihm aufnehmen und diesen Deal zu machen versuchen, geben wir den Vorteil auf, den wir haben«, sagte ich. »Wir wissen, Lemon ist Carp, aber er weiß nicht, dass wir das wissen.«
    »Na und? Wir kennen seinen korrekten Namen, seinen Wagen und sogar die Zulassungsnummer, aber in Washington leben Millionen Menschen. Wie wollen wir ihn da finden?«
    Ich war immer noch nicht zufrieden mit ihren Vorstellungen.
»Es kann doch sein, dass er noch gar nicht weiß, was er alles gegen uns in der Hand hat. Das könnte beim Umfang von Bobbys Dateien doch sein, nicht wahr? Er könnte im Moment noch willens sein, einen Deal mit uns zu machen, aber dann guckt er sich die Dateien genauer an und stößt auf einen dicken Hund, den er gegen uns einsetzen kann, und dann entschließt er sich, diesen Weg zu gehen.«
    »Während das Damoklesschwert der Mordanklage über ihm schwebt?«
    »Genau das ist ja der Punkt. Nehmen wir mal an, er findet raus, was wir mit den Satellitenschüsseln gemacht haben. Carp könnte diese Information zu einem Handel mit der Justiz benutzen, um aus der Mordanklage rauszukommen. Ich weiß , dass die Justiz manchmal solche Deals mit Mördern macht. Man kann es in den Zeitungen lesen – ein Killer verschwindet im Zeugenschutzprogramm, und dann entdeckst du zufällig, dass er der Baseball-Coach deiner Kinder ist.«
    »Verdammte Scheiße …«
    »Der gottverdammte Laptop ist eine Bombe«, sagte ich. »Wir müssen ihn in die Finger kriegen.«
     
    Wir dachten noch eine Weile sorgenvoll über dieses Problem nach. »Hör mal«, sagte ich schließlich, »wir müssen uns doch fragen, warum er überhaupt nach Washington gekommen ist. Um mit irgendwelchen Leuten, vielleicht Politikern, einen Deal zu machen? Um seinen Job zurückzukriegen? Er hofft vielleicht, das erreichen zu können, falls man ihm die Morde an Heffron und Small nicht nachweisen kann. Und, verdammte Scheiße, wie die Dinge heutzutage in Washington nun mal laufen – wenn man dir eine

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