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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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aufzubrechen.
    Rubens wandte sich in die entgegengesetzte Richtung und schob Nestor vor sich her zu dem Loch, das er in den Zaun geschnitten hatte. Nestor rutschte im Schlamm aus und fiel hin. Rubens riss ihn hoch und stieß ihn weiter. Nestor taumelte, blieb aber auf den Beinen. Sie hatten den Zaun fast erreicht.
    Plötzlich sah Rubens ein paar Männer, die gerade dabei waren, durch das Loch in den Park zu klettern.
    Verdammt.
    Er zerrte Nestor in die entgegengesetzte Richtung, aber vom Vordereingang des Parks her kamen Männer auf ihn zugerannt. Es war ihnen gelungen, das Tor zu öffnen, vielleicht hatten sie es aufgebrochen oder ein Loch in den Zaun geschnitten. Sie waren mindestens zu sechst. Er saß in der Falle.
    Sollte er von Nestor ablassen und versuchen, über den Zaun zu klettern?
    Keine Zeit.
    Oder es auf eine Schießerei ankommen lassen? Einer gegen sechs?
    Rubens zog Nestor dicht an sich heran und drückte ihm den Lauf der Pistole an den Hals. »Ich habe ihn in meiner Gewalt!«, rief er. »Bleibt, wo ihr seid!«
    Die Männer hatten ihn eingekreist, ihre Waffen im Anschlag. Er hörte keine Sirenen. Das waren keine Polizisten. Aber sie wirkten durchtrainiert und professionell. Das waren hoch bezahlte Sicherheitsspezialisten. Wahrscheinlich in den Diensten Jack Nestors.
    Rubens rief den Männern zu, sie sollten sich zurückziehen, um ihn und Nestor durchzulassen. Er werde Nestor nichts tun, wenn sie seiner Aufforderung Folge leisteten. Er werde den Park gemeinsam mit Nestor verlassen. Sie sollten bleiben, wo sie waren. Sobald er in Sicherheit sei, werde er Nestor laufen lassen.
    Die Männer rührten sich nicht.
    »Ich meine es ernst«, sagte er.
    Die Männer ließen ihre Waffen nicht sinken.
    Rubens sagte: »Ich zähle bis drei …«
    Und dann hörte er aus dem Dunkeln zu seiner Rechten eine höhnische Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Gib’s auf, Rubens«, sagte jemand auf Portugiesisch. »Du würdest doch nie jemanden einfach so erschießen. Das passt überhaupt nicht zu dir.«
    Er fühlte sich, als hätte ihn ein Stromschlag getroffen. Seinen Namen und die Stimme von Cizinio zu hören, war einer der größten Schocks seines Lebens.
    Er musste für den Bruchteil einer Sekunde den Griff gelockert oder die Pistole bewegt haben. Denn plötzlich spürte er einen gewaltigen Schock in der Kniekehle, verlor das Gleichgewicht, stürzte zu Boden und begann zu zucken wie ein Fisch an Land, wie er es einmal bei einem Mann erlebt hatte, der im Dschungel von einem Zitteraal berührt worden war. Der Mann hatte sich in Krämpfen gewunden.
    Man hatte ihm einen Elektroschock versetzt.
    Die Männer kamen näher und nahmen ihm den Rekorder ab. Ein Schuh traf ihn ins Gesicht, und er hörte ein krachendes Geräusch. Cizinios Gesicht war dicht über ihm. Sein ganzer Körper wurde mit Fußtritten traktiert.
    »Bringt ihn auf die Füße«, befahl Cizinio den Männern. Dann sagte er zu Rubens: »Wir beide werden uns heute Nacht ausgiebig unterhalten.«
    Als sie ihn zum Tor zerrten, schleiften seine Schuhe durch den Schlamm. Es war vorbei. Er hatte versagt. Er durfte ihnen nicht erzählen, dass Estrella sich in New York befand. Plötzlich drang noch ein anderes Geräusch aus der Dunkelheit an seine Ohren. Sirenen, dachte er benommen. Sie kamen näher. Dann sah er rote Lichter am Himmel und in den Bäumen des Parks. Eine Stimme rief über Megaphon: »Waffen fallen lassen.« Eine große Anzahl Männer – Polizisten – liefen auf sie zu.
    Katarina hat getan, was wir verabredet hatten. Sie hat den Notruf gewählt und eine Schießerei im Park gemeldet.
    Von den Schlägen und dem Elektroschock waren Rubens’ Sinne noch ganz benebelt. Er begriff, dass sich zwei Gruppen bewaffneter Männer im Park gegenüberstanden. Cizinio protestierte und erklärte, es handle sich um eine Privatsache, eine firmeninterne Angelegenheit. Er sah, wie Nestor leise auf einen Polizisten einredete. Die Polizisten waren in der Überzahl. Cizinio zückte seine Brieftasche und zog etwas heraus. Einen Dienstausweis.
    Nestor schien keine Anzeige gegen Rubens erstatten zu wollen.
    Aber die Polizisten ließen sich nicht beirren. Ein Cop mit einem Notizblock schrieb sich alle Namen auf. Rubens wurde der Polizei übergeben und bekam Handschellen angelegt. Nestors Leibwächter mussten hilflos zusehen, wie er an ihnen vorbei abgeführt wurde. Nestors Gesicht war blau und geschwollen. Rubens, der blutete, wurde auf den Rücksitz eines

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