Todesspirale: Roman (German Edition)
sage.«
»Ich werde es glauben, wenn du sagst, dass es Karen Corselli ist.«
Lons Kopf fuhr hoch. »Du weißt es?« Ein kurzes, ungläubiges Lachen platzte aus ihm heraus.
»Du liebe Güte«, sagte Lon heiser, »ich hätte nie und nimmer geglaubt, dass auch nur ein Mensch auf der Welt dem Wort eines Exgauners mehr Glauben schenkt als dem einer bibelfesten, aufrechten Bürgerin wie Miss Corselli. Wie hast du das herausgefunden?« Er wischte die Frage weg. »Egal; spielt keine Rolle.« Er kam gleich zur Sache. »Sie hat eine Pistole, Vinicor. Ich habe sie heute Morgen gefunden, bevor wir nach Cheyenne weitergefahren sind. Ich habe Platzpatronen gekauft, sobald wir in der Stadt waren, aber mir blieb nur Zeit, ungefähr drei Viertel auszutauschen.«
»Verdächtigt sie dich?«
»Nein.« Lon schüttelte den Kopf. »Aber das wird nicht mehr lange dauern, weil ich... äh... nicht in Stimmung war. Heute Morgen nicht und auch heute Nachmittag nicht. Ich habe das heute Nachmittag zwar überspielt, indem ich einen Streit angezettelt habe, aber sie ist nicht dumm – sie wird früher oder später zwei und zwei zusammenzählen.«
Die Kellnerin kam mit Micks Clubsoda, und er schickte sie mit ungeduldiger Handbewegung wieder weg. Sich erneut an Lon wendend verlangte er: »Beschreib mir diese Frau.«
»Sie ist ein Kontrollfreak. Und geradezu süchtig nach Macht. Und sie ist die versierteste Frau im Bett, der ich je begegnet bin. So hat sie mich ursprünglich umgarnt – mit dem Versprechen von unvorstellbarem Reichtum und Sex, von dem ich glaubte, er existiere nur in feuchten Träumen. Was sie machte? Oh Mann...« Er schüttelte träumerisch den Kopf, dann setzte er sich aufrecht hin und verscheuchte die Erinnerungen. »Aber weißt du was, Vinicor, ich glaube nicht, dass sie es wirklich mag. Die meisten Frauen, die gut im Bett sind, sind es, weil sie Sex wirklich mögen oder es eine wirklich starke Verbindung zu ihrem Partner gibt, oder beides. Aber bei Karen...« Er zuckte die Achseln. »Ich glaube, bei ihr hat es etwas mit Macht zu tun, aber sie ist so verdammt gut, dass du es erst nach einer ganzen Weile bemerkst.«
Vor Micks geistigem Auge blitzte kurz das Bild von Lon auf, wie er damals gewesen sein musste, ein sexhungriger, einundzwanzigjähriger Junge aus einer Kleinstadt, und er musste es bewusst ausblenden. Er wollte kein Mitgefühl mit dem Mann haben. »Willst du, dass sie von der Straße verschwindet?«, fragte er kühl.
»Ja. Manchmal mag ich sie wirklich, und sie hat etwas an sich, dass sie mir manchmal beinahe leidtut, aber... ja. Ich will, dass sie von der Straße verschwindet.«
»Bist du bereit, dich verdrahten zu lassen?«
»Wenn du glaubst, dass das Sasha hilft.«
»Also gut«, Mick beugte sich vor und erklärte ihm den Plan. Sich mehr ähnelnd als einer von ihnen zuzugeben bereit war, tauschten sie Ideen aus, umgeben von dem Geräuschpegel in der Lounge.
Eine wütende Stimme unterbrach sie plötzlich. »Da bist du ja, du scheinheiliger, verlogener Vollidiot«, sagte sie leise aber giftig, und die Köpfe beider Männer fuhren hoch. Connie Nakamura stand neben ihrem Tisch, die Hände in die schmalen Hüften gestemmt, der Inbegriff von Empörung, als sie Lon Morrison wütend anfunkelte.
20
W enn Blicke töten könnten, wäre Lon tatsächlich, wie er Connie gestern gesagt hatte, ein toter Mann. Sie durchbohrte ihn mit ihrem Blick, ihre Augen funkelten zornig. Zweifellos hätte sie ihn am liebsten ungespitzt in den Boden gestampft.
Wie immer total fasziniert von ihr, richtete Lon sich auf und war ganz ungeteilte Aufmerksamkeit, aber Mick warf ihr kaum einen zweiten Blick zu. »Nicht jetzt, Connie«, sagte er ungeduldig.
»Halt dich da raus, Vinicor«, schnauzte sie ihn an. »Wer hat denn mit dir geredet?«
Das machte ihn nun doch neugierig, aber sie hatte sich bereits wieder Lon zugewandt. »Du bist echt das Hinterletzte, Mister«, sagte sie verbittert. »Was fällt dir ein mich anzumachen, wenn du mit Karen Corselli schläfst?«
Beide Männer zuckten zusammen. »Wie hast du das herausgefunden?«, wollte Mick wissen, während Lon knurrte: »Verdammt noch mal! Sasha hat mir ihr Wort gegeben, dass sie -«
»Oh, das ist ja prachtvoll.« Die Handflächen auf die Tischplatte gestützt, funkelte Connie die beiden an. »Ihr beiden gleicht euch wie ein Ei dem anderen«, sagte sie und maß sie mit verächtlichem Blick. »Wenn alle Stränge reißen, kann man immer noch Sasha die Schuld geben.«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher