Todesspirale: Roman (German Edition)
wissen zu lassen, dass ihre Annahme richtig war. »Kein Scherz«, antwortete sie gelassen. »Und du solltest nervös sein, Sasha. Sehr... sehr... nervös.«
»Du meinst, das Ding da ist echt?« Sie machte ein paar Schritte zurück, aber es gab keine wirkliche Fluchtmöglichkeit. Ihre Kniekehlen stießen gegen die Sitze der ersten Reihe, und sie hielt inne. »Ich habe dir nie etwas getan, Karen. Was hast du also gegen mich?«
»Abgesehen von deiner Persönlichkeit? Nicht das Geringste.« Karen maß Sasha von oben bis unten, und die abschätzende Betrachtung mündete in ein Lächeln, das flüchtig und kalt war. Sie zuckte die Achseln. »Nimm es nicht persönlich, meine Liebe. Du bist mir einfach in die Quere gekommen.«
Lon hob Connie von seinem Schoß. »Du weißt, dass jemand mich bedrängt, wieder zu dealen.« Das war keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung. »Sasha wird es dir gesagt haben.«
Connie empörte sich: »Sie musste mit jemandem reden, der nichts mit -«
»Du musst gar nicht in die Defensive gehen«, unterbrach Lon sie. »Ich versuche nur, mir ein klares Bild zu machen. Wo ist Sasha übrigens heute Abend?«
»Sie ist mit Karen Corselli im Stadion geblieben, um das Eis -«
»Du meine Güte.« Lon stand so abrupt auf, dass sein Stuhl umfiel. Er sprang auf. »Sag es Vinicor«, befahl er mit rauer Stimme und rannte zur Tür.
»Lon!«
Er blieb stehen und drehte sich um. »Die Person, die mich bedrängt?«, fragte er leise. »Das ist Karen, Connie. Erzähl es Vinicor.« Dann war er weg.
Connie geriet auf der Stelle in Panik. Karen war die Gefahrenquelle für Sasha? Sie musste Mick finden – Mick wusste, was zu tun ist. Sie schnappte sich ihre Tasche und rannte aus der Lounge. Lon war nirgendwo zu sehen, als sie durch die Lobby zum Fahrstuhl rannte. Plötzlich fiel ihr siedend heiß ein, dass sie Micks Zimmernummer nicht kannte. Sie kannte immer Sashas Zimmernummer, immer... nur waren sie heute, als die Zimmer verteilt wurden, leider mitten im Streit gewesen, und irgendwie waren sie noch nicht dazu gekommen, die Information auszutauschen.
Fluchend rannte sie sofort an die Rezeption und stieß nicht gerade sanft eine Frau beiseite, die gerade auschecken wollte.
»Was soll das?«, empörte sich die Frau mit schriller Stimme.
»Tut mir leid, tut mir leid, es ist ein Notfall.« Ohne auf die Antwort zu warten, wandte sie sich an den Rezeptionisten. »Schnell! Welche Zimmernummer hat Mick Vinicor?«, fragte sie.
»Tut mir leid«, sagte er, »ich bin nicht befugt, Ihnen das zu sagen.«
»Das ist ein Notfall! Ich brauche seine Zimmernummer!«
»Und ich sage Ihnen, dass es gegen die unsere Regeln verstößt, Informationen herauszugeben, die die Privatsphäre unserer Gäste tangieren«, wiederholte der Rezeptionist. »Wenn Sie sich aber zum Haustelefon bemühen, werde ich ihn gern für Sie anrufen.« Er wies auf das wei ße Telefon neben den Zierpflanzen.
»Ja, gut – das geht auch.« Connie rannte hinüber zum Telefon und nahm es ab, wartete ungeduldig, dass er die Nummer eingab. Es begann zu klingeln.
Und klingelte. Und klingelte.
»Komm schon, Mick. Nimm ab. Nimm... ab!«
Keine Antwort.
»Mist!« Connie knallte den Hörer auf die Gabel und biss sich in den Zeigefinger, während sie wild um sich blickte. Und was jetzt?
Natürlich! Sie konnte wenigstens die Polizei anrufen. Sie wollte schon zu den öffentlichen Telefonen gehen, als die Fahrstuhltüren aufglitten. Mick stand im Türrahmen.
Laut und vernehmlich schallte ihre verzweifelte Stimme durch die Lobby: » MICK!!! «
»Es ist nichts Persönliches? « Sasha starrte die Frau, die die Waffe auf sie richtete, ungläubig an. »Also, entschuldige bitte, Karen, aber wenn mir jemand eine Pistole vor die Nase hält und mir sagt, ich hätte Grund, nervös zu sein, neige ich dazu, es sehr persönlich zu nehmen.«
Karen starrte sie einige nervtötende Sekunden lang nachdenklich an, lange genug, dass Sasha sich die Frage stellen konnte, ob es klug war, ihr so unverblümt die Meinung zu sagen. Endlich knickte die andere Frau den Ellbogen ein und zielte mit der Pistole auf die Decke. Dann winkte sie Sasha mit dem gekrümmten Zeigefinger der anderen Hand zu sich. »Komm her«, sagte sie.
Argwöhnisch ging Sasha zu ihr und blieb vor ihr stehen. Karen hatte etwas Bedrohliches an sich, vielleicht war es nur die Tatsache, dass sie immer noch mit gekreuzten Beinen auf dem Geländer saß, wodurch sie Sasha um Haupteslänge
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