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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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atmend stand sie vor ihm, ihre Brust hob und senkte sich. »Wir hatten einen Ort. Zum ersten Mal in unserem Leben hatten wir einen Ort, an dem wir allein unseretwegen akzeptiert worden sind; wo wir niemandem erklären mussten, was uns motiviert... oder uns für unsere Existenz entschuldigen mussten. Und du hast es vermasselt!«
    »Ich habe es für mich vermasselt!«
    »Oh, und du glaubst, das hat nicht auf mich abgefärbt? Du denkst, die Leute glaubten, dass ich nicht genau wusste, was du vorhattest? Mein Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie krank es mich gemacht hat, wieder die gottverdammte Außenseiterin zu sein.« Sie legte ihm die Handfläche auf die Brust und gab ihm einen wütenden Stoß. Er war größer und stärker als sie; er rührte sich kaum, und sie verlor noch mehr die Beherrschung. »Es war wieder überall so, wie in Kells Crossing, du egoistischer Mistkerl. Der einzige Unterschied war der, dass dieses Mal niemand versucht hat, mir an den Hintern zu fassen oder mich zu begrapschen!« Tränen traten ihr in die Augen, tropften auf ihre Wangen, und sie schlug blindlings auf ihn ein. »Verdammt sollst du sein, Lon Morrison. Verdammt, verdammt. VERDAMMT!«
    Er hielt ihre hämmernden Fäuste auf, indem er ihre Handgelenke packte und mit einer Hand festhielt. Seinen anderen Arm schlang er um ihre Schultern und zog sie an sich. »Verdammter Mist«, murmelte er und presste ihr Gesicht an seine Brust. Sie zitterte und schluchzte heftig. Er hielt sie ganz fest, wortlos, bis das Schlimmste vorbei war. Dann trat er einen Schritt zurück und fragte: »Und warum um alles in der Welt hast du mir nie etwas davon erzählt, Sasha... damals, während der Verhandlung und der Urteilsverkündung?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wischte sich die Nase an seinem Hemd. »Weil du ohnehin schon genug Probleme hattest, nehme ich an.«
    »Ja, das ist die Sasha, die wir alle kennen und lieben, ganz recht«, stimmte er mit humorlosem Lachen zu. »Möchte niemanden mit etwas so Unwesentlichem, das ihr das Leben zur Hölle macht, belästigen.«
    Sie wischte sich die Augen und funkelte ihn an. »Hätte das etwas geändert, Lon? Hätte dich das vor dem Gefängnis bewahrt oder mich in eine verdammte heimgekehrte Prinzessin verwandelt?«
    Er sah in ihre geröteten Augen und auf ihre triefende Nase und zog sie zum Nachttisch neben dem Bett. Er zupfte ein Kleenex aus der Box und reichte es ihr. »Hier«, befahl er, »putz dir deine blöde Nase. Du hast mein neues Hemd vollkommen ruiniert.« Er drückte sie auf die Bettkante. Er ging vor ihr in die Hocke und nahm ihre Hände in seine.
    »Nein«, antwortete er ernst und sah sie an. »Es hätte mich nicht vor dem Gefängnis bewahrt. Und es war wahrscheinlich inzwischen zu spät für dich, irgendwelche Popularitätswettbewerbe zu gewinnen. Was es aber vielleicht bewirkt hätte, Sasha«, sagte er nachdrücklich, »wäre, dir mehr als fünf Jahre Kummer und Tränen zu ersparen. Oder willst du mir etwa weismachen, dass es nicht die ganze Zeit an dir genagt hat?«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Bilde dir ja nicht zu viel ein, Kumpel.«
    Lon lachte. »Du hast recht«, sagte er. »Die Sasha Miller, die ich kenne, hätte nicht herumgesessen und Trübsal geblasen deswegen. Verdammt, du hast dein Leben neu aufgebaut, dir die Silbermedaille geschnappt bei der Olympiade, Freunde gewonnen und einflussreiche Menschen kennengelernt und weitergemacht, so wie du es immer getan hast. Es hat dich wahrscheinlich nur manchmal erwischt und dir dann zu schaffen gemacht.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Ja, das trifft es ungefähr.«
    Er stand auf und setzte sich neben sie auf die Matratze. Er legte brüderlich den Arm um sie und drückte leicht ihre Schulter. »Ich kann das, was geschehen ist, nicht ändern«, gab er zu. Er drehte ihr Gesicht zu sich und fügte hinzu: »Was ich allerdings tun kann, was ich tun werde , Sasha, ist, sauber zu bleiben von heute an. Ich lasse dich nicht wieder hängen... ich schwöre es.«
    Er hatte die besten Absichten und war auch absolut aufrichtig, als er diesen Schwur tat. Ihm war nur nicht klar, wie schwierig es sein würde, diesen Schwur auch zu halten.
     
    Der Telefonhörer wurde nach dem dritten Läuten abgenommen. »Hallo?«, meldete sich Ivan Petralahti mit seiner üblichen Telefonieren-ist-lästig- Stimme.
    »Ivan?«
    »Sashala!« Seine Stimme wurde schlagartig wärmer. »Wir schon sehrr lange nicht gesprochen haben, mein Dahlink. Wie geht ess dir?«
    »Ziemlich gut«,

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