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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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zur gegenüberliegenden erstreckten. Spruchbänder, die ihre Liebe für sie demonstrierten.
    »Also, ich glauben, das für deine Mama war. Ich glauben, als sie war so stolz auf dich und hat mit dir angegeben, sie haben ihre Eifersucht auf dich vergessen und ihr Respekt gezollt. Du warst nie eine von ihnen, aber deine Mama und ich haben immer gedacht, diese Spruchbänder für sie waren.«
    Es entsprach dem, was auch Sasha immer geglaubt hatte, was sie glauben wollte , so dass sie Ivans Erklärung akzeptierte. Es war sowieso zu spät, jetzt noch zu unterscheiden, und sie zog es vor zu glauben, dass ihre Mutter nichts von den wahren Gefühlen der Mühlenarbeiter für sie wusste.
    Danach schienen sie sich nicht mehr viel zu sagen zu haben. Es tat ihr gut, dass er sie in dieser Sache, die seit langem an ihr nagte, beruhigt hatte, aber was Sasha wirklich von Ivan brauchte, wollte er ihr nicht geben. Kurz danach verabschiedeten sie sich und legten auf.
    Sasha schnappte sich ihren Schlittschuhkoffer und ging aus dem Zimmer. Es machte keinen Sinn, Trübsal zu blasen; das Leben war voll von Enttäuschungen. Man gewöhnte sich daran.
    Außerdem hatte sie Lonnie versprochen, mit ihm zum Dome zu gehen.
     
    Mick nahm die Kopfhörer ab und spulte das Band des Aufnahmegeräts zurück. Na spitze. Noch eine Unterhaltung, die mehr Fragen aufwarf als Antworten lieferte.
    Er räumte seine Ausrüstung weg und schob sich rückwärts aus dem Wandschrank, wo er auf dem Boden hockend das Telefonat abgehört hatte. Na ja, eins wusste er jetzt zumindest, nämlich wie J. R. Garland ins Bild passte.
    Sasha hatte sich für Morrisons Job prostituiert. Siedende Wut stieg in ihm auf. Sie hatte ihn schon so gut wie überzeugt, dass sie beinahe noch eine Jungfrau war, und die ganze Zeit hatte sie sich für diesen heroindealenden Mistkerl prostituiert.
    Ich habe heute Abend etwas getan, worauf ich nicht gerade stolz bin. Die Erinnerung an ihren Gesichtsausdruck an diesem Abend in der Bar, an ihren Tonfall, als sie das sagte, fiel ihm wieder ein.
    Okay, vielleicht nicht richtiggehend prostituiert. Aber es war ganz bestimmt der Grund, warum sie sich von dem alten Bock hatte betatschen lassen.
    Eine winzige Ecke seines Verstands wollte ihn gerade spöttisch darauf aufmerksam machen, dass mit seiner Metapher etwas nicht ganz stimmte, aber sie wurde überstimmt von einer zehnmal so dominanten Wut. Sie saß ihm wie ein grüner Dämon im Nacken, aber er unterdrückte sie durch schiere Willenskraft. Er hatte hier einen Job zu erledigen, und das würde ihm nicht helfen.
    Was war das für ein Unsinn über die Mühlenarbeiter, die neidisch waren auf Sasha und sie nicht als eine der ihren ansahen? Und wie um alles in der Welt konnte eine Mutter das nicht wissen? Vielleicht sollte er ihren Hintergrund sorgfältiger checken lassen. Häufig hatten Ereignisse aus der Vergangenheit Einfluss auf die der Gegenwart – es erklärte ihm möglicherweise, was sie antrieb.
    Ich vermisse Mama. Mick warf einen Seitenblick auf das Telefon auf dem Nachttisch neben seinem Bett. Das war der einzige Satz der ganzen Unterhaltung, über den er im Moment lieber nicht nachdenken wollte. Allein die Erinnerung an den Schmerz in ihrer Stimme rührte an etwas tief in seinem Inneren. Es hatte so viel Trostlosigkeit darin mitgeschwungen, Andeutungen von etwas, was nicht mehr zu korrigieren war.
    Ich vermisse Mama. Er mochte es zwar nicht hören, aber die Worte, der Tonfall wurden wieder und wieder abgespult in seinem Kopf. Die Wahrheit war, dass das Leben sich in Sekundenschnelle ändern konnte. Man wusste nie, wann man jemanden verlieren würde.
    Mick ging hinüber zum Nachttisch, hob den Hörer ab und tippte eine Nummer. Er ließ sich rücklings auf das Bett fallen, schnappte sich den Apparat, stellte ihn auf seinen Bauch und trommelte mit den Fingern nervös auf das Gehäuse, während er es läuten hörte. Plötzlich wurde abgenommen, und er grinste breit.
    »Hi, Mom? Ich bin’s, Micky.«

7
     
    Nachdem Mick aufgelegt hatte, wurde ihm per Boten ein dünner Umschlag geliefert. Er suchte den Korridor nach neugierigen Augen ab, wartete, bis der Bote außer Sichtweite war, dann schloss er seine Zimmertür. Er wog den Umschlag prüfend in einer Hand und überprüfte die Uhrzeit an der anderen. Er hatte wirklich keine Zeit, sich die Unterlagen anzusehen, die die Agency ihm geschickt hatte. Lon Morrison würde in fünfundzwanzig Minuten das Eis betreten, und Mick hatte vor, dann an Ort und

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