Todesstatte
Fassade war er für einen Bestattungsunternehmer ziemlich temperamentvoll.
»Ich habe keine Ahnung, was dieser ganze Blödsinn eigentlich soll«, sagte er. »Aber Sie können uns nicht von der Arbeit abhalten.Wir müssen in zehn Minuten eine Bestattung durchführen.«
»Alles, was Sie wissen müssen, steht auf dem Durchsuchungsbefehl, Sir«, erwiderte Fry gelassen. »Und wir haben nicht die Absicht, Sie auch nur einen Augenblick an der Arbeit zu hindern. Bitte fahren Sie wie üblich fort. Meine Kollegen werden sich bemühen, Sie so wenig wie möglich zu stören.«
»So wenig wie möglich zu stören? Wenn hier überall Polizisten rumlaufen? Was denken Sie, was das für einen Eindruck auf unsere Kundschaft machen wird? Heute Nachmittag kommt eine Familie hierher, um einen geliebten Angehörigen zu beerdigen.«
»Das wollen wir hoffen, Sir«, sagte Fry.
»Was meinen Sie damit?«
Hudson wurde immer lauter. Fry warf einen Blick auf das Team, das sich vor der Tür versammelte.
»Wenn Sie meinen Kollegen zeigen, wo Sie die Unterlagen zu den von Ihnen durchgeführten Bestattungen aufbewahren, werden wir die Sache so diskret wie möglich erledigen«, sagte sie. »Je früher wir anfangen, desto schneller sind wir fertig. Und dann brauchen wir Sie nicht mehr zu belästigen, Sir.«
»Das ist eine Unverschämtheit«, sagte Hudson, der um die Ohren herum errötete. »Das ist eine verdammte Unverschämtheit. Die Hinterbliebenen erwarten etwas völlig anderes, wenn sie es mit Hudson und Slack zu tun haben.«
Fry war sich darüber im Klaren, dass mehrere Angestellte ihre Unterhaltung hören konnten. Sie standen in der Mitte des Büros, und verschiedene Türen waren offen. Auf der einen Seite sah sie ein Zimmer, das aussah wie ein Aufenthaltsraum für die Belegschaft, mit einem Tisch, Stühlen und einem Spülbecken. Hinter dem Büro erspähte sie einen Aktenraum mit einer Reihe von Metall- und Holzschränken.
»Bei allem Respekt, Sir«, sagte sie, »aber der Einzige, der momentan eine Szene macht, sind Sie. Ich vermute, das ist auch nicht gerade das, was Hinterbliebene von ihrem Bestattungsunternehmer erwarten.«
»Also gut«, erwiderte er. »Aber ich bestehe darauf hierzubleiben, während Sie tun, was auch immer Sie tun müssen.«
»Das ist Ihr gutes Recht, Sir. Aber was ist mit Ihrer Bestattung?«
»Meine Frau ist in der Kapelle. Ich werde sie bitten, sich darum zu kümmern.«
Fry blickte sich um und sah eine Frau, die in einer Türöffnung stand und sie beobachtete. Sie war mit einem eleganten schwarzen Hosenanzug bekleidet und sah aus wie das weibliche Gegenstück zu Hudson, wobei sie dunkles Haar hatte. Ihr Gesichtsausdruck war nicht allzu freundlich.
Anstatt sich ihr zuzuwenden, drehte sich Fry zur Werkstatt um. Aus den Hinterzimmern kamen alle möglichen Gerüche, die nicht in den öffentlich zugänglichen Bereich vorgedrungen waren. Sie fragte sich, wie ihnen das gelang.Vielleicht hätte sie diese Methode in ihrer Wohnung anwenden können, um den Gestank der Studenten drauÃen zu halten.
»Umfasst Ihr Durchsuchungsbefehl auch die Werkstatt, Sergeant?«, fragte Hudson hinter ihrer Schulter.
»Stört es Sie, wenn ich mich umsehe, Sir?«
»Um ehrlich zu sein, ja.«
»Sie haben doch bestimmt nichts zu verbergen?«
»Natürlich nicht.«
»Was befindet sich am Ende des Korridors?«
»Der Präparierungsraum.«
»Und was tun Sie da drin?«
»Wir vollbringen Wunder, wenn Sie es genau wissen möchten«, sagte Hudson. »Die Leute haben keine Vorstellung davon, was im Präparierungsraum vor sich geht. Und sie möchten es auch gar nicht erfahren.«
»Aber ich frage Sie danach, Mr. Hudson«, erwiderte Fry höflich. Und sie war auch höflich, insofern sie überhaupt höflich sein konnte. »Könnten wir mal einen Blick hineinwerfen?«
»Tut mir leid, aber wir haben gerade einen Fall in Bearbeitung.«
»Einen was?«
Hudson neigte den Kopf leicht in ihre Richtung, als nähme er eine Zurechtweisung zur Kenntnis. »Eine verstorbene Person, die präpariert wird. Ich fürchte, ohne die Zustimmung der Angehörigen...«
»Ich verstehe.«
Er drehte sich plötzlich um und rief über Frys Schulter: »Vernon, lass den Wagen stehen. Komm rein und hilf Billy mit den
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