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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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um den Geiern ihre Aufgabe zu erleichtern.
    Die Juden warteten, bis die Verwesung einsetzte, ehe sie ihre Verstorbenen beseitigten. Auf diese Weise konnten sie sich sicher sein, dass der Tod eingetreten war. Sie bewahrten ihre Leichname in unverschlossenen Grabstätten auf und sahen täglich nach ihnen. Das taten auch die Jünger Jesu, als sie ihn lebendig vorfanden. Sie beobachteten den Fortschritt seiner Verwesung. Ehe sein Fleisch nicht völlig verschwunden war, konnten sie nicht sicher sein, dass er tatsächlich tot war.
    Die Knochen mussten vollkommen sauber sein, von sämtlichen Spuren irdischer Verdorbenheit gesäubert. Und Knochen haben etwas Reines an sich, nicht wahr? Dennoch schrecken wir schon bei dem Gedanken an das kleinste Stück verwesten Fleisches vor Entsetzen zurück. Stellt euch den Schädel unter der Haut vor – das Symbol schlechthin für innere Vollkommenheit.

27
    G roundspeak veranstaltet einen Sport namens ›Geocaching‹«, berichtete Cooper am nächsten Morgen. »Das scheint die Hightech-Variante von Schatzsuche zu sein.«
    Â»Volle Punktzahl, Ben. Genau das hattest du vermutet, oder?«
    Er sah Fry überrascht an. »Ja. Auf jeden Fall funktioniert es so: Jemand platziert ein Behältnis mit verschiedenen Gegenständen in einem Versteck, und andere Geocacher machen sich auf die Suche danach. Sie benutzen tragbare GPS-GERÄTE und kennen die Koordinaten der Stellen, die auf der Website stehen. Bei Bedarf bekommen sie noch ein paar Hinweise.«
    Â»Okay.«
    Â»Die Leute packen alle möglichen Sachen in die Behältnisse: Landkarten, Bücher, Software, CDs, Videokassetten, Fotos, Geld, Schmuck, Tickets, Werkzeug, Spiele...«
    Sie warfen einen Blick auf die Bestandsliste, die von der Spurensicherung erstellt worden war. Ein großer Teil der Gegenstände vom Peter’s Stone war in Plastiktüten verstaut gewesen oder in durchsichtigen, verschließbaren Plastikumschlägen, wie sie in Büros verwendet wurden. Cooper beobachtete, wie Fry mit ihrem Kugelschreiber an der Liste nach unten fuhr und nach irgendeiner Bedeutung suchte. Buntstifte, eine Sonnenbrille und ein Beatrix-Potter-Buch mit dem Titel The Tale of Mr. Tod . Ihr Kugelschreiber hielt bei dem Skelett-Schlüsselanhänger inne.
    Â»Es gibt noch unzählige andere Verstecke«, sagte Cooper. »einige ganz in der Nähe von Petrus Zwei.«
    Â»Die anderen interessieren mich nicht, Ben. Mich interessiert nur, wer bei diesem hier gewesen sein könnte.«
    Â»Okay.«
    Â»Aber warte mal. Hast du nicht gesagt, dass die GPS-Koordinaten aller anderen Verstecke im Internet stehen? Man bekommt Hinweise, wie man sie findet?«
    Â»Das ist richtig.«
    Â»Und haben diese Orte Namen?«
    Â»Ja. Derjenige, der ein Behältnis versteckt, gibt dem Ort einen Namen«, sagte Cooper. Er deutete auf den Inhalt des Behältnisses vom Peter’s Stone. »Das hier heißt Petrus Zwei – soweit ich weiß, ist ›Petrus‹ die lateinische Form von Peter.«
    Â»Schon wieder Latein?«
    Â»Das muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben. In der Nähe gibt es Verstecke mit Namen wie Tunnel’s Mouth, Tidza Treat, Magic of Monsal oder Jonah’s Journey. Ich habe zwanzig Verstecke im Fünf-Meilen-Umreis vom Peter’s Stone gezählt.«
    Â»Was mich interessiert, sind die Namen«, sagte Fry.
    Â»Die Namen? Warum?«
    Â»Sieh mal, die Leute suchen sich irgendeinen Namen für ihren Ort aus, und dann geben sie Hinweise, wie man dorthin gelangt. Das Ganze ist ein Spiel. Sie haben Spaß daran, sich gegenseitig herauszufordern. Richtig?«
    Â»Das habe ich doch so gesagt, Diane.«
    Â»Du verstehst immer noch nicht, oder?« Fry beugte sich ein Stück vor und zitierte eine Zeile, die sie nicht aus irgendwelchen Notizen ablesen musste. »Wir müssen nur die ›Todesstätte‹ finden«, sagte sie.
    Cooper trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. In der Vergangenheit war ihm vorgeworfen worden, Obsessionen zu entwickeln. Und er musste zugeben, dass dieser Vorwurf nicht unbegründet war. Manchmal setzte er sich etwas in den Kopf und wurde es nicht mehr los, hatte aber Schwierigkeiten, seine Beweggründe anderen zu erklären. Er war sich der Gefahr durchaus bewusst. Doch in diesem Fall war es offenbar Fry, die eine Obsession entwickelte, und nicht er.
    Â»Was hast du heute Vormittag für

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