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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Eltern in Basall Heath verwest, während sich jemand jeden Tag an seinem Leichnam ergötzt, als würde es sich um irgendein schmutziges Spielchen handeln. Und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mir wünsche, ihn zu töten.«
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    Cooper wachte mitten in der Nacht auf, weil er glaubte, das Geräusch brechender Knochen und das Knirschen eines Schädels zu hören. Sein Herz klopfte, nachdem er so abrupt aus dem Schlaf gerissen worden war. Als er sich auf die Seite drehte und die Augen öffnete, sah er in der Dunkelheit seines Schlafzimmers zwei grüne Punkte leuchten.
    Â»Mein Gott, Randy, das ist ja ekelhaft. Trag deine Maus woanders hin, wenn du sie fressen willst.«
    Die Katze blinzelte ihn mit unergründlichem Gesichtsausdruck an und schluckte die Überreste der schwarzen Beine des Nagetiers hinunter. Auf dem Teppich würden sich ein kleiner Blutfleck und die winzigen inneren Organe der Maus befinden, grünlich schimmernd und von den Zähnen der Katze sauber von ihrem Körper getrennt.
    Cooper war von klein auf daran gewöhnt, dass Katzen ihre Beute ins Haus brachten. Auf der Farm hatten sie das auch oft getan – Kaninchen und kleine Nagetiere, die sie manchmal unversehrt im Haus frei ließen. So war die Natur eben. Doch bisweilen dauerte es Tage, die Natur wieder nach draußen zu verbannen, nachdem sie hereingebracht worden war. Manchmal war der einzige Hinweis darauf, dass sich etwas im Haus befand, der Geruch, den es verursachte, wenn es starb.
    Er blinzelte, als ein paar Erinnerungen aus seiner Kindheit auf Bridge End wach wurden – an eine Schleiereule, die eines Nachts in ihr Wohnzimmer geflogen war und sich das Genick gebrochen hatte, an eine Wühlmaus, die, in den Kamin gefallen, lautlos zuckend binnen Sekunden in den Flammen gestorben war.
    Und dann war da noch das Problem mit den Ratten gewesen.
    Coopers Schlafzimmer schien sich plötzlich mit dem Geruch zu füllen, als ihm die Einzelheiten wieder einfielen, lebendig und überwältigend. In einem besonders schlimmen Jahr hatten weder Gewehre noch die Hunde die Ratten auf der Farm unter Kontrolle gebracht, und seinem Großvater war nichts anderes übrig geblieben, als in den Nebengebäuden Gift zu streuen. Matt und Ben hatten die Aufgabe bekommen, jeden Morgen die Köderstellen zu überprüfen und die Kadaver zu entsorgen.
    An einem Morgen waren sie spät dran gewesen und hatten sich beeilt. Matt hatte zwei tote Ratten in den luftdichten Plastikeimer gelegt, in dem sich das Gift befand, um sie später zu entsorgen. Zwei Wochen waren vergangen, ehe sie den Eimer bemerkt und sich daran erinnert hatten, was er enthielt. Die Jungen hatten den Atem angehalten und den Deckel geöffnet. Die beiden Kadaver darin waren schwarz und glänzend gewesen und in sich zusammengesunken wie pelzige Stofftiere, aus denen langsam die Luft entwich. Am Boden des Eimers war ein halber Zentimeter einer dunklen, übel riechenden Flüssigkeit hin und her geschwappt, die zuvor noch nicht da gewesen war. Woher war sie gekommen? Matt hatte einen genaueren Blick darauf werfen wollen, doch der Geruch war unerträglich gewesen, und Ben war übel geworden, also hatten sie den Deckel wieder geschlossen.
    Der Gestank hatte anschließend noch wochenlang im Schuppen gehangen. Jedes Mal, wenn Ben an der Tür vorbeigegangen war, hatte er ihn an die Ratten erinnert, die sie nicht ordentlich entsorgt hatten. Ihr Groll hatte den Schuppen noch immer heimgesucht, dick und Ekel erregend wie die schlammige Flüssigkeit, die aus ihren Körpern ausgelaufen war.
    Selbst jetzt spürte Cooper noch Übelkeit in sich aufsteigen, als der Gestank aus seiner Erinnerung sickerte. Er schloss die Augen, fand sich jedoch bald damit ab, dass er in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden würde. Also erhob er sich aus dem Bett und holte einen Lappen aus der Küche, um das Blut aufzuwischen.
    MEIN TAGEBUCH DER TOTEN, PHASE VIER
    Aber es muss nicht so sein. Die Azteken glaubten, das Leben sei ein Traum, aus dem uns der Tod erweckt. Die Mexikaner feiern und ehren ihre Toten an Allerseelen. Die Tibeter glauben, ein Leichnam dürfe nicht beerdigt werden, da die Seele sonst in die Hölle komme. Deshalb bringen sie ihre Toten in die Berge und verfüttern sie an die Vögel.Alles muss verschwinden, einschließlich der Knochen. Manchmal müssen die Priester einen Leichnam zerstückeln,

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