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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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sein könnte. Deshalb würde mich interessieren, was du von ihm hältst.«
    Â»Normalerweise bist du ja nicht gerade scharf auf unabhängige Experten, Diane«, sagte Cooper.
    Â»Ich persönlich würde ihn noch nicht mal mit der Kneifzange anfassen, aber ich brauche einen Grund, um meine Entscheidung zu rechtfertigen, nicht auf ihn zurückzugreifen. Kapiert?«
    Â»Dann möchtest du also, dass ich zurückkomme und dir erzähle, dass er unbrauchbar ist?«
    Â»Ehrlich gesagt rechne ich damit, dass du zurückkommst und mir erzählst, dass er ein bekloppter pensionierter Akademiker mit langen Haaren ist, der zu viel trinkt, einen stinkenden Hund besitzt und Löcher in seiner Strickjacke hat, aber gern von netten jungen Polizisten Besuch bekommt. Irgendwas in dieser Richtung wäre gut.«
    Als Fry wegging, deutete Murfin auf eine Seite in seinem Sergeant-Paukbuch, die mit einem gelben selbstklebenden Zettel eingemerkt war. »›Ein Vorgesetzter sollte immer darauf vorbereitet sein, jede seiner Entscheidungen zu rechtfertigen‹«, las er vor. »Siehst du, das hätte ich auch gewusst.«
    Â»Hey«, sagte Cooper, »hast du zufällig das große Wörterbuch gesehen, als du die Präsenzbibliothek geplündert hast?«
    Â»Das steht da drüben im Regal.«
    Â»Danke.«
    Cooper nahm das Buch aus dem Regal und blätterte die Seiten um. Da war es – Thanatologie: Die wissenschaftliche Untersuchung des Todes und der damit verbundenen Phänomene und Praktiken.Vom altgriechischen Thanatos, der Tod .
    Reizend. Sein Professor war ein waschechter Dr. Tod.
    Â 
    Â 
    Ellen Walker wohnte in einem Reihenmittelhaus in einer Steinhäuserzeile aus dem neunzehnten Jahrhundert, die in der Nähe der Pfarrkirche stand. Das letzte Haus in der Reihe war irgendwann einmal zu einem Laden umgebaut worden, doch jetzt waren seine Rollläden geschlossen, und es gab keinerlei Anzeichen, was dort früher verkauft worden war. Den Spitzenvorhängen an den Fenstern im ersten Stock nach zu urteilen, war die Wohnung über dem Laden noch bewohnt. Ein Gemüse- oder Eisenwarenhändler im Ruhestand vielleicht, dem ein Tesco-Supermarkt oder der riesige B & Q-Baumarkt am Stadtrand das Geschäft verdorben hatte.
    Durch die Milchglasscheiben in der Eingangstür von Hausnummer 15 erhaschte Cooper einen verzerrten Blick in den Flur. Die Jalousien an allen vier Fenstern zur Straße waren so weit heruntergelassen, dass sie die Oberlichter verdeckten.
    Â»Mrs. Walker?«, sagte Cooper, als eine Frau mittleren Alters die Tür öffnete.
    Â»Sind Sie von der Polizei?«
    Â»Detective Constable Cooper, Mrs. Walker.«
    Â»Nennen Sie mich Ellen.«
    Â»Vielen Dank, dass Sie uns angerufen haben. Kennen Sie die Umstände, warum wir die Gesichtsrekonstruktion haben anfertigen lassen?«
    Â»Tja, ich habe das Foto in der Zeitung gesehen. Meine Nachbarin hat es mir gezeigt. Ich habe nicht ganz verstanden, warum es abgedruckt war, aber ich bin mir ziemlich sicher...«
    Â»Lassen Sie uns zuerst noch mal einen Blick darauf werfen, ja?«
    Cooper gefiel das »ziemlich sicher« nicht besonders gut. Es war bestimmt besser, die Zeugin langsamer zu ihrer Schlussfolgerung kommen zu lassen.
    Ellen Walker schien es nervös zu machen, dass sie Besuch von einem Polizisten bekam. Das war so erfrischend, dass Cooper für einen Augenblick vergaß, dass es häufig ein Anzeichen für Schuld war. Er betrachtete den offenen Kamin im viktorianischen Stil mit erhöhter Kaminsohle aus Schieferstein. Enttäuschenderweise brannte darin ein Gasfeuer mit Kohleattrappen, das gar nichtsViktorianisches hatte. Die Fenster führten zur Straße, doch durch die Küche sah er einen Wintergarten, der zu einem von niedrigen Sandsteinmauern umschlossenen Innenhof führte.
    Â»Die Qualität des Abdrucks in der Zeitung war womöglich nicht besonders gut. Das hier ist das Original, Ellen. Lassen Sie sich Zeit und sehen Sie es sich genau an. Bedenken Sie dabei, dass einige der Details vielleicht nicht genau stimmen. Die Frisur, zum Beispiel.«
    Mrs. Walker studierte gehorsam die Aufnahme. »Die Frisur ist eigentlich gar nicht so verkehrt.«
    Â»Sind Sie sicher, dass es sich um Ihre Cousine handelt?«
    Â»Ziemlich sicher.«
    Cooper seufzte. Ziemlich sicher war nicht viel, musste aber vorerst genügen.
    Â»Die anderen Angaben stimmen«, sagte Mrs.

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