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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sag ihnen, dass ich pünktlich für die Gute-Nacht-Geschichte zurück bin.«
    »Na, wenn das kein hübsches Märchen ist«, sagte Jack beißend. »Man sollte seine Kinder nicht anlügen. Andererseits – was ist schon eine kleine Lüge, wenn man drei Morde begangen hat?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, das habe ich Ihnen bereits gesagt. Joan, geh jetzt zurück ins Haus.« Girards Lächeln war gezwungen. Er deutete auf das Panoramafenster, hinter dem zwei verängstigte Kinder weinten.
    Jack gab sich keine Mühe, sanft zu sein, als er den Mann auf den Rücksitz verfrachtete. »Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann, oder ich lege Ihnen vor den Kindern Handschellen an. Komm, Web, wir fahren.«
    »Moment.« Noahs Handy vibrierte zum dritten Mal in wenigen Minuten. »Ich muss drangehen.«
    »Okay, aber beeil dich.« Jack klemmte sich hinters Steuer und drehte sich halb um, damit er Girard im Auge behalten konnte.
    Noah sah auf dem Display, dass es sich um Eve handelte. »Was ist los?«
    »Ich habe schon versucht, Sie zu erreichen«, begann Eve.
    »Im Moment passt es schlecht. Kann ich Sie zurückrufen?«
    »Nein. Ich habe Informationen für Sie und muss gleich zur Arbeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich mit mir in der Bar darüber unterhalten möchten. Ich habe den Avatar gefunden. Den Tänzer. Er ist jetzt im Ninth Circle.«
    Noah starrte den Mann auf dem Rücksitz an. »Jetzt?«
    »Ja. Ich sehe ihn.«
    Ich auch,
dachte Noah, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es nicht stimmte. »Sind Sie sicher, dass es derselbe Kerl ist?«
    »Absolut. Sie haben gesagt, dass ich mich nicht nähern soll.«
    »Und das haben Sie nicht? Nicht einmal als Nemesis?«
    »Ich wollte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber ich bin in die User-Profile eingedrungen. Die Avatare wurden verändert, und ich habe Datum und Zeit, wann die Codes wirksam wurden. Haben Sie etwas zu schreiben?«
    Er holte einen Block aus seiner Tasche.
Ich wollte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.
Noah verfluchte sich, dass er ihr noch nicht von dem Antrag auf Herausgabe der Studienakten erzählt hatte. Er hätte es längst tun sollen.
Feigling.
»Ja.«
    Sie rasselte Zeiten und Daten herunter, die allesamt den vergangenen drei Tagen zuzuordnen waren. »Er hat sich erst in die Dateien gehackt, nachdem Sie Marthas Leiche gefunden hatten. Keine Ahnung, wieso«, sagte sie. »Ich habe außerdem noch User-Namen für Sie, von denen einer der Tänzer sein könnte. Und keine Sorge – niemand wird erfahren, dass ich sie Ihnen verschafft habe.«
    Noah schrieb alles auf. »Unglaublich. Vielen Dank, Eve.«
    Ein kurzes Zögern am anderen Ende der Leitung. »Noah? Stimmt etwas nicht?«
    Etwas? Nichts,
wollte er sagen. Girard saß auf dem Rücksitz und bewegte die Lippen. Betete er? Joan Girard stand auf der Veranda und weinte. Keiner von beiden war am Computer gewesen, als sie eingetroffen waren. Sie hatten am Abendbrottisch gesessen.
    »Ich weiß nicht«, sagte er.
    »Hören Sie, Noah, dieser Kerl baggert im Ninth Circle Frauen an wie nichts Gutes. Vielleicht suchte er sich gerade ein nächstes Opfer aus.«
    Aber Girard suchte nichts aus. »Tun Sie mir den Gefallen und rufen Sie Abbott an. Sagen Sie ihm, dass Sie den Avatar im Visier haben. Er kann online gehen und ihn beobachten.«
    »Und er weiß, wie das geht?«
    »Ach, er lernt schnell. Wie kommen Sie zur Arbeit?«
    »Ich habe meinen Wagen wieder, aber David lässt mich nicht fahren. Er wird mich bringen und auch wieder abholen.«
    »Gut. Dann haben Sie Ihre Schlüssel wieder gefunden?«
    »Nein. Im Augenblick nehme ich die Ersatzschlüssel, die Callie mir gebracht hat.«
    »Ich frage nach, ob die CSU sie am Tatort gefunden hat.« Er holte tief Luft. »Eve. Wir haben an der Universität offiziell die Herausgabe der Akten gefordert. Es tut mir leid.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Ich wusste ja, dass Sie es tun würden. Das ist nicht Ihre Schuld.«
    »Es tut mir trotzdem leid. Ich komme später im Sal’s vorbei, wenn ich es schaffe.«
    »Okay«, sagte sie, aber sie hörte sich müde und erschöpft an. Sie unterbrach die Verbindung, und plötzlich fühlte er sich ebenfalls müde und erschöpft.
    Jack ließ das Fenster herab. »Alles klar?«
    Nein.
»Ja. Ich komme.«

Dienstag, 23. Februar, 19.55 Uhr
    »Verzeihung. Miss Wilson?«
    Eve sah auf und entdeckte eine zierliche, rothaarige Frau, die mit gefalteten Händen an der Theke saß. Eve hatte die Frau schon einmal gesehen. Sie hieß

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