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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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vermeintlich so cleveren Kerl war das ein erstaunlich dummes Verhalten.«
    »Holen Sie ihn her«, wiederholte Abbott. »Dann sehen wir ja, wie clever er ist. Noah, warten Sie. Wir haben die Dateien von Eves Studie vor wenigen Stunden angefordert. Sagen Sie ihr, dass es mir leid tut.«
    Noah nickte. Damit würde ihr Leben einmal mehr eine einschneidende Änderung erfahren. »Okay.«

Dienstag, 23. Februar, 18.20 Uhr
    »Wie lautet dein Urteil?«, fragte Eve, als David hereinkam und in seine kalten Hände pustete.
    »Da sind Löcher im Dach«, erwiderte er trocken. »Das eine über deinem Bett habe ich geflickt, das zweite kommt morgen dran.« Er hockte sich auf die Armlehne ihres Lieblingssessels. »Wer ist das?«
    »Gary.« Eve deutete mit dem Kopf auf den Bildschirm. Der Avatar saß auf einem Barhocker im Ninth Circle und wirkte vollkommen fehl am Platz.
    »Gar nicht dein Stil.«
    Ein Avatar von der Stange, genau wie Eve es gewollt hatte. »Er ist ein Standardmodell.«
    »Warum?«, fragte David voller Misstrauen.
    »Weil ich den gutaussehenden Avatar entdeckt habe, der in Christys Mordnacht mit ihr zusammen war. Er war eben im Ninth Circle und hat mit einem Avatar getanzt, den ich nicht kenne.«
    »Und dann hast du wie versprochen Detective Webster angerufen.«
    »Habe ich, aber ich habe nur die Mailbox erwischt.« Der weibliche Avatar war neu, Eves Design, und sie wäre am liebsten zu der Frau hingerannt und hätte sie gewarnt. Aber sie hatte es nicht getan, und das nagte an ihr. Stattdessen wartete sie und ließ Gary die Augen offen halten.
    »Was tut Gary also dort?«
    »Ich will Noah nicht in Schwierigkeiten bringen, aber ich möchte Claudio einen Besuch abstatten. Claudio hat den Tänzer geschaffen, also konnte ich nicht mit einem meiner Entwürfe hingehen. Er hätte mich sofort erkannt und mich verdächtigt, dass ich seine neue Frühlingskollektion ausspionieren will. Claudio ist ziemlich paranoid.«
    »Claudio ist ziemlich kostspielig«, sagte David.
    »Sag bloß nicht, dass bei Claudio gekauft hast.«
    »Keine Sorge. Hab mir nur Ideen geholt. Ich gebe mein Shadowgeld für Autos aus. Richtig schnelle Autos.«
    Sie lächelte entzückt. »Fährst du Rennen?«
    »Manchmal. Ich musste meinen Computer aufstocken. Das Monte Carlo Extension Pack braucht mehr RAM als mein PC hatte.«
    »Warum hast du dich nicht mit dem Poker-Paket zufrieden gegeben? Dafür brauchst du keinen Extra-Speicherplatz.«
    »Bah. Rennen sind cooler. Spielst du im Casino?«
    »Früher, ja. Jetzt gehe ich nur zum Aufpassen hin. Einer meiner gefährdeten Probanden lebt quasi am Pokertisch. Aber es gab mal eine Zeit, da war ich wochenlang eine Topspielerin. Du hast allerdings recht – Rennen sind cooler.«
    »Und was wolltest du jetzt bei Claudio?«
    »Ich hatte gehofft, etwas mehr über diesen Avatar herauszufinden. Vielleicht auch, wem er ihn verkauft hat.«
    David sah sie skeptisch an. »Das wird er dir doch kaum sagen, oder?«
    »Hat er schon. Gary hat ihn nach Referenzen gefragt. Claudio hatte Mitleid mit Gary und war gern bereit, ihm mit einem Upgrade zu helfen. Er hat ihm Namen von zwei Spielern gegeben – natürlich die Pseudonyme –, die den Tänzer gekauft haben. Ich gebe sie an Noah weiter, sobald er anruft. Und ich hoffe, das tut er bald, ich muss nämlich heute Abend arbeiten.«
    David sah sie düster an. »Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du allein bist.«
    »Allein? Ich arbeite in einer Bar voller Cops. Wenn du so besorgt bist, kannst du ja mitkommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin mit Tom zum Essen verabredet.«
    Eve machte einen Schmollmund. »Das ist gemein. Immer wenn ich freihabe, muss er spielen.«
    »Dann nimm dir doch heute auch frei. Wir gehen zu dritt aus – wie in den alten Zeiten.«
    Es klang verlockend. »Würde ich so gern, aber es geht nicht. Ich bin gestern schon ausgefallen, und ich brauche das Geld.«
    »Na gut. Dann setzte ich dich im Sal’s ab und komme dich auch wieder holen.«
    »Okay, das ist gut. Ich denke, ich versuch’s noch mal bei Noah. Sal wird stinksauer sein, wenn ich zu spät komme.«

Dienstag, 23. Februar, 18.45 Uhr
    »Das ist ein Irrtum.«
    Joan Girard lief Noah und Jack hinterher, die gerade ihren Mann aus dem hübschen Haus in Edina abführten. Verzweifelt rang sie die Hände. »Ein riesiges Missverständnis.«
    »Selbstverständlich ist es das«, versucht Axel Girard seine Frau zu beruhigen. »Ruf unseren Anwalt an, er wird wissen, was zu tun ist. Und tröste die Jungs.

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