Todesstoß / Thriller
Trina und war mit Noahs Cousin Brock verheiratet, der ihm in der Bar manchmal Gesellschaft leistete. Trina kam öfter mit Freundinnen auf einen Drink vorbei, und sie vertrugen ziemlich viel. Aber Eve hatte das dumpfe Gefühl, dass es heute um etwas anderes ging. Sie spürte immer, wann man sie einer genauen Prüfung unterzog. Und sie für unzulänglich befand.
Sie lächelte, trotz des flauen Gefühls in ihrem Magen. »Chardonnay, stimmt’s?«
Trina erwiderte das Lächeln nicht. »Stimmt, aber ich muss heute Abend mit Ihnen sprechen. Was wollen Sie von Noah?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Sie haben ihn heute in aller Öffentlichkeit geküsst. Schauen Sie nicht so überrascht«, fügte Trina trocken hinzu. »Ausgerechnet Sie müssten doch wissen, wie schnell die Gerüchteküche brodelt.«
»Polizei und Feuerwehr«, murmelte Eve. »Neugieriges Pack. Tut mir leid.«
Vergnügen blitzte in den braunen Augen der Frau auf. »Schon okay. Also?«
»Ich könnte sagen, dass Sie das nichts angeht«, bemerkte Eve.
Trinas Augen wurden schmal. »Tun Sie aber nicht. Noah ist mir wichtig. Er ist ein guter Mensch.«
»Das weiß ich«, sagte Eve ruhig.
»Und aus irgendeinem Grund sind Sie ihm wichtig.«
»Auch das weiß ich«, sagte sie und unterdrückte ihren Ärger über die Formulierung
aus irgendeinem Grund.
Trina wollte nur ihre Familie schützen, und das konnte Eve nachvollziehen. »Dieser Kuss …« Bedeutete nichts, wollte sie sagen, aber das wäre eine Lüge gewesen. »War ein Fehler. Ich habe Noah schon gesagt, dass ich kein Interesse habe.«
»Sie haben ihn an einem Ort geküsst, wo jeder Sie sehen konnte«, sagte Trina und presste die Lippen zusammen. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie mit Männern spielen.«
»Das tue ich auch nicht«, gab Eve empört zurück. Prompt blickten einige Gäste zu ihnen herüber. Sie beugte sich vor. »Reden Sie mit Noah. Lassen Sie es sich von
ihm
erklären. Es ging um seinen Job.«
Trina sah sie entgeistert an. »Sie helfen ihm?«, fragte sie.
»Ich versuch’s. Und machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe nicht vor, mich über diese Zusammenarbeit hinaus an ihn ranzuwerfen.« Eves Tonfall war schneidend. Denn nichts als das Gegenteil hätte sie sich mehr gewünscht.
»Ich verstehe«, murmelte Trina. »Es ist Ihnen aber klar, dass Sie ihn sehr verletzen können?«
Eve schluckte hart. »Ich tue alles, damit es nicht geschieht.«
»Und Sie sind gar nicht interessiert? Überhaupt nicht?«
Gott, doch!
»Nein«, sagte sie.
Trina lehnte sich zurück. Ihre Förmlichkeit war plötzlich verschwunden. »Sie lügen genauso schlecht wie er.«
Eva blinzelte. »Wie bitte?«
Trina zog sich ein Schälchen Erdnüsse heran. »Sie wollen ihn. Er will Sie. Er ist ein guter Mensch, und Sie scheinen auch eine nette Person zu sein. Also wo liegt das Problem?«
Eve schüttelte den Kopf. »Moment mal. Sie
wollen,
dass ich mich an ihn ranwerfe?«
»Wie eine Klette, ja.« Sie warf sich ein paar Nüsse in den Mund, während Eve sie fassungslos anstarrte. »Er hat einiges hinter sich. Und Sie auch, so weit ich aus dem Internet informiert bin. Zwei verlorene Seele, die einander begehren … nennen Sie mich hoffnungslos romantisch, aber es kann funktionieren.«
Eves Wangen wurden flammendrot. »So einfach ist das nicht.«
Trina zog eine rötliche Braue hoch. »Und wieso nicht? Werden Sie sterben? Haben Sie nur noch sechs Monate zu leben?«
Eve hustete. »Nein!«, brachte sie verdattert hervor.
»Schlimme Krankheiten? Zeugenschutzprogramm? Heimlicher Ehemann? Undercover-Nonne?«
Eve schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich, als würde ein LKW sie überrollen. Ein sehr kleiner LKW .
»Nein!«
»Mögen Sie ihn?« Trina wedelte warnend mit dem Zeigefinger. »Und lügen Sie mich nicht an.«
»Ja«, murmelte Eve. »Sehr.«
»Gut. Geht doch. Sie mögen ihn, Sie wollen ihn, und es gibt, so weit ich das sehe, keine ernstzunehmenden Faktoren, die gegen eine Beziehung sprechen. Mögen Sie Roastbeef?«
Eve hatte aufgeben, sich zu wehren. »Ja.«
»Schön. Wir essen am Sonntag um fünf Uhr.« Sie holte ein gefaltetes Blatt aus ihrer Tasche.
Eve nahm es und las die ausgedruckte Adresse. »Sie hatten von vornherein vor, mich einzuladen?«
»Ja.« Jetzt lächelte Trina. »Noah hat mir das Versprechen abgerungen, dass ich mich nicht einmische, aber ich dachte, dass der Kuss von heute Morgen ganz neue Vorzeichen gesetzt hat. Ich wollte mit Ihnen reden und herausfinden, ob Sie bloß mit seinen
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