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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Gefühlen spielen.« Sie wurde ernst. »Das tun Sie nicht, wie ich sehe. Was immer Sie von ihm fernhält – es ist real. Aber Zeit ist etwas Kostbares, und Noah hat schon so viele Jahre vergeudet. Überlegen Sie, wie Sie das abschütteln können, was immer Sie davon abhält, an ihm ›interessiert‹ zu sein. Wir sehen uns am Sonntag.«
    Und damit ließ sie sich vom Hocker gleiten und verschwand. Eve starrte ihr hinterher.

Dienstag, 23. Februar, 19.55 Uhr
    »Diesen Mann verbindet also nicht mehr mit dem Mord, als dass er kurz nach dem Opfer vom Parkplatz gefahren ist?« Assistant District Attorney Brian Ramsey starrte durch die Scheibe, hinter der ein leichenblasser Axel Girard saß. »Mehr nicht?«
    »Nein«, sagte Noah. Entweder war Girard sehr gut, oder er sagte die Wahrheit.
    »Reicht das nicht, um ihn wenigstens eine Weile hier zu behalten?«, fragte Jack.
    »Nicht, sofern Sie nicht einen handfesten Beweis haben, der mit der Tat oder dem Tatort in Zusammenhang steht.«
    Jack schnaufte frustriert. »Verdammt, Brian.«
    »Was ist mit seinem Alibi?«
    »Seine Frau behauptet, er sei bei ihr gewesen«, gab Jack zurück. »Die ganze Nacht. Als hätten wir das nicht schon mal gehört. Verdammt, die Bilder lügen doch nicht. Er war da!«
    »Sein Auto war da«, korrigierte Brian. »Und genau das wird die Verteidigung betonen.«
    »Er hat es aber nicht als gestohlen gemeldet«, sagte Abbott. »Okay. Wenn seine Frau sagt, er sei die ganze Nacht bei ihr gewesen, dann kann er nicht gleichzeitig auf dem Parkplatz gewartet haben. Einer von beiden lügt also. Die Fotos der Überwachungskamera sind jedenfalls sehr scharf.«
    »Absolut«, bestätigte Jack. »Frauen behaupten doch immer, dass ihre Männer die ganze Nacht über zu Hause waren.«
    Brian grunzte zustimmend. »Noah, Sie sind ziemlich still.«
    Noah warf Jack einen Blick zu, der ihn wütend anfunkelte. Sie hatten dieselbe Diskussion schon vorhin geführt, und Jack war ausgesprochen unzufrieden. Noah hatte ihm noch nicht von Eves Anruf berichtet. Er hatte ein Dutzend Mal dazu angesetzt, aber … es nicht getan.
    »Ich glaube nicht, dass er es war, aber ich kann mich irren und will natürlich kein Risiko eingehen. Falls er es war, darf er keine Chance bekommen, noch einmal zu töten.«
    »Wie steht es mit seinen Alibis für die Nächte, in denen die beiden anderen Frauen starben?«, fragte Brian.
    »Ians Einschätzung der Tatzeit bei den anderen beiden Morden ist ziemlich grob«, sagte Noah. »Und wie es aussieht, war Girard auch zu diesen Zeiten mit seiner Frau zu Hause.«
    »Wir haben heute Fotos der drei Opfer bei der Pressekonferenz zur Veröffentlichung freigegeben«, sagte Abbott. »Wir hoffen, dass sich jemand meldet, der eine der Frauen in der Nacht, in der sie getötet wurde, gesehen hat.«
    »Gut, aber das hilft uns im Moment nicht weiter«, sagte Brian.
    Noah dachte an die Daten, die Eve ihm durchgegeben hatte. Sie wussten nun, wann der Killer die Avatare seiner Opfer verändert hatte. Wenn Girard für diese Zeiten ein hieb- und stichfestes Alibi hatte – nicht nur die Aussage seiner Frau –, dann war er außer Verdacht. Doch wenn er Eves Informationen preisgab, würde Ramsey wissen wollen, woher er sie hatte. Doch auch wenn sie damit Girards Schuld beweisen konnten, durften sie sie nicht offiziell nutzen.
    Und Eves illegaler Zugriff auf die User-Dateien würde ans Licht kommen.
    Noah blinzelte mehrmals hintereinander. Zu wenig Schlaf und zu viele Sorgen störten seine Konzentrationsfähigkeit.
    »Noah?«, hakte Abbott nach. »Was denken Sie?«
    Noah rieb sich die Schläfen. »Wir brauchen mehr Informationen. Sein Auto war also dort, aber war er es auch? Und wenn nicht, wie kam dann das Auto dorthin? Irgendetwas hat er damit zu tun, Brian. Können wir ihn wenigstens so lange hierbehalten, bis wir wissen, was genau?«
    Brian schüttelte den Kopf. »Bis Sie ihn nicht einwandfrei mit dem Tatort in Verbindung bringen können, nicht.«
    »Verdammt noch mal!«, fauchte Jack. Wütend wandte er sich an Noah. »Du
weißt,
dass er es wieder tun wird.«
    »Ich weiß, aber vielleicht ist
er
nicht er.«
    Brian zuckte mit den Schultern. »Lasst ihn gehen, Jungs.«
    »Wir setzen einen Zivilwagen auf sein Haus an«, sagte Abbott. »Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Und Sie besorgen uns etwas Greifbares, mit dem wir Girard festnageln können. Aber machen Sie zuerst eine kurze Pause, um sich abzukühlen.«
    »Ich brauche keine Pause«, sagte Jack verächtlich.

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