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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nicht ans Schicksal glauben, wohl aber daran, dass man die Wahl hat, Entscheidungen zu treffen. Und ich glaube, dass man etwas zurückgeben kann.«
    Menschen brauchen einen Zweck im Leben,
hatte sie gesagt.
Aber Menschen brauchen auch ein Leben,
fügte er im Stillen hinzu.
Und ich führe seit zu langer Zeit schon keines mehr.
Eve genauso wenig. Er überlegte gerade, wie er sich ihr erklären konnte, ohne den Eindruck zu erwecken, eigene Ziele zu verfolgen, als etwas am Pokertisch geschah.
    Sie wandte sich wieder dem Bildschirm zu, als Buh-Rufe ertönten. Die Favoritin Natalie hatte verloren – und wie. Ein männlicher Avatar, sehr attraktiv, holte die Spielchips ein. »Wer ist das?«
    Sie starrte düster auf den Bildschirm. »Dasich. Er tut, als sei er ein gewiefter Spieler. Aber vor allem betrügt er.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er gewinnt zu oft und zu gut. Ich denke, dass er einen Verbündeten am Tisch hat, aber in der virtuellen Welt kann man das nur schwer beweisen.«
    »Sieht aus wie einer von deinen Entwürfen. Verdammt gut.«
    »Ja, und das bestätigt nur das, was ich schon immer gedacht habe. Miese Typen sehen niemals mies aus, sonst würden die Guten ihnen niemals vertrauen. Sehen sie aber normal oder gut aus, aufrichtig und …«
    »Vertrauenswürdig?«, warf er ein, und sie nickte.
    »Dann können sie sich anschleichen, die wunden Punkte der Leute finden und sie ausnutzen.«
    Er fragte sich unwillkürlich, ob sie wusste, wie hart ihre Stimme in diesem Augenblick klang. »Und ich?«, fragte er. »Gehöre ich auch zu den Leuten, die den wunden Punkt suchen und ausnutzen wollen?«
    Sie schaute auf, die Miene reserviert. »Ja. Nicht aus niederen Motiven, aber du verfolgst immer ein Ziel.« Sie lächelte, um ihre Worte abzumildern. »Du bist zu lange allein gewesen und willst wieder eine Person an deiner Seite haben. Aus unerfindlichen Gründen denkst du, ich müsste diejenige sein.«
    Sie hatte wahrlich ein Talent dafür, die Dinge auf das Grundlegende zu reduzieren. »Aber?«, fragte er scharf.
    »Ich kann es nicht sein«, sagte sie schlicht, dann deutete sie wieder auf den Laptop. »Natalies Avatar ist sauer und reicht Beschwerde gegen Dasich ein. Sie hat zwar wenig Chancen auf Gerechtigkeit, aber wenigstens ist sie hier und trifft nicht gerade im wahren Leben einen Serienmörder. So, nach einer Probandin muss ich noch sehen, dann war’s das für heute Nacht. Rachel Ward, wo bist du?«
    Noah war klar, dass sie versuchte, ihm auf sanfte Art einen Korb zu geben. Aber die Einsamkeit in ihren Augen war nicht gewichen, und er dachte nicht daran, so schnell aufzugeben.
    Sie schickte Greer zu einer Bühne in einer dunklen Ecke des Casinos, wo sich ein paar Tänzerinnen aufreizend wanden. »Rachels Delilah müsste heute eigentlich auch hier tanzen.«
    »Aber sie ist nicht hier«, sagte er.
    »Nein. Aber das muss nichts heißen. Es ist noch relativ früh, sie kommt bestimmt noch.«
    »Was machen wir also?«, fragte Noah.
    »Ich warte ab. Du hast sicher noch anderes zu tun.«
    Noah lehnte sich zurück und machte es sich so bequem, wie ihr Sofa es zuließ. »Ich habe Zeit.«
    Sie sah frustriert zu ihm auf. »Das war kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, sondern ein ganzer Zaun.«
    Er versuchte, gelassen zu wirken, obwohl sein Herz zu jagen begann. »Willst du mich rauswerfen?«
    Ein Flackern in ihren Augen. »Ich habe dir vorhin ein Sandwich gemacht. Es steht im Kühlschrank«, sagte sie schließlich.
    Er stieß den Atem aus, den er angehalten hatte. »Ich könnte wirklich etwas vertragen.«
    Sie seufzte. »Willst du dazu ein Tonic?«
    »Ich hasse Tonic.«
    »Du –?« Sie schüttelte den Kopf. »Cola? Saft oder Milch?«
    Er folgte ihr, als sie aufstand. »Milch. Und lass uns leise sein, um deinen Besuch nicht zu wecken.«
    »Du Mistkerl. Du hast nur so getan, als würdest du schlafen.«
    Er lächelte, aber nicht froh. »Wie du sagtest, ich verfolge immer ein Ziel. Essen wir was?«

Mittwoch, 24. Februar, 00.45 Uhr
    »Deine Schwester wurde zusammen mit einer Prostituierten namens Belle verhaftet«, hatte Olivia ihr erzählt, als sie Liza und Tom abgeholt hatte. Sie fanden Belle ziemlich schnell in einer der Bars, die Liza in der vergangenen Nacht allein nicht hatte betreten dürfen.
    »Detective Olivia«, sagte Belle. »Hey, wie geht’s Ihnen?«
    »Besser, wenn ich dich hier nicht sehen würde«, erwiderte Olivia freundlich. »Ich suche die Frau auf dem Foto. Sie heißt Lindsay Barkley. Kennst du

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