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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sie?«
    »Klar. Wir nennen sie Rotkäppchen … wegen ihrer Haare.«
    »Hast du sie in den letzten Tagen gesehen?«, fragte Olivia. »Sie hat sich zu Hause nicht mehr blicken lassen.«
    Belle überlegte. »Seit dem Wochenende nicht mehr. Sie war am Hay.«
    Das Hay Hotel,
dachte Liza. »Da war ich gestern Nacht und habe nach ihr gefragt, aber niemand will sie gesehen haben. Bitte – sagen Sie uns alles, was Ihnen einfällt!«
    Belle sah sie mitfühlend an. »Versuch es mal bei Jonesy, Kleine. Er kriegt viel mit.«
    Olivia wurde hellhörig. »Warum?«
    »Wird wohl seine Gründe haben, aber mehr weiß ich nicht. Ich würde es sagen, ganz bestimmt.«
    »Wer ist Jonesy?«, fragte Liza, als sie wieder in Olivias Wagen saßen.
    »Kleiner Dealer. Bitte such ihn nicht. Ich frage meine Kollegen bei der Drogenfahndung.«
    »Okay«, sagte Liza. »Ich muss heute Nacht auch wirklich mal schlafen. Würden Sie mich morgen anrufen?«
    »Wenn ich etwas herausgefunden habe, auf jeden Fall.«

Mittwoch, 24. Februar, 00.50 Uhr
    R achel Ward stellte verärgert fest, dass ihr Glas schon wieder leer war. »Noch einen, bitte«, sagte sie mit schwerer Zunge. »Wodka pur.«
    Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Der letzte ist erst fünf Minuten her. Ich rufe Ihnen ein Taxi.«
    Wütend funkelte sie erst den Mann an, dann das leere Glas. Sie hatte keine Ahnung, wie viel sie getrunken hatte, während sie auf John, diesen Mistkerl, gewartet hatte. Er hatte sie versetzt. Hatte sie erst heiß gemacht und dann versetzt.
    »Nein, danke, ich werde nach Hause gebracht.« Sie stieß sich von der Bar ab und taumelte einen Schritt zurück. Es war schon lange her, dass sie so hohe Absätze getragen hatte. Fünf Jahre, um genau zu sein. Vor fünf Jahren war sie auch das letzte Mal in einer Bar gewesen. Hatte das letzte Mal Sex gehabt. Und damals war es nicht besonders gut ausgegangen.
    Sie dachte an Bernie, der nun in seiner Zelle schmorte, und spürte Reue, vermischt mit Zorn. Wenn er nicht alles verdorben hätte … Er hatte immer Affären gehabt, wenn er mit dem LKW unterwegs gewesen war, oft genug hatte sie leere Kondomverpackungen in seinen Taschen gefunden, und er hatte es auch nie geleugnet. Hatte ihr einfach den Kopf getätschelt und behaupt, Männer bräuchten so etwas eben.
    Allein der Gedanke daran brachte sie noch immer zur Weißglut. Und ausgerechnet er hatte von ihr verlangt, dass sie zu Hause brav darauf wartete, dass ihr Gatte alle zwei Wochen zu ihr ins Bett kroch. O nein, so hatten sie nicht gewettet.
    Dass er über ihre Affären fassungslos gewesen war, hatte sie schockiert. Und seine Wut hatte ihre geschürt. Doch dass er zu solch einer Brutalität fähig gewesen war, entsetzte sie heute noch. In dem Feuer, das Bernie gelegt hatte, waren Menschen gestorben. Sie konnte noch immer ihre Schreie hören.
    Seit fünf Jahren war sie nun ein braves Mädchen. Tat Buße. Ging in die Kirche. Der Abend heute hätte eine Art … Belohnung sein sollen. Ausgang wegen guter Führung. John hatte sich online so nett angehört, so aufrichtig. Und er schien ebenso scharf zu sein wie sie.
    Und trotzdem hatte er sie versetzt.
Vielleicht ist er hier gewesen, hat mich gesehen und fand mich nicht attraktiv genug.
Sie wusste, dass die Zeit es nicht gut mit ihr gemeint hatte. In den vergangenen fünf Jahren war sie um gut zwanzig Jahre gealtert. Aber John hatte sich angehört, als wolle er dasselbe wie sie. Er war ein Geschäftsmann, der eine Nacht in der Stadt war und Lust auf einen One-Night-Stand hatte. Keine Bindung, keine Probleme. Nichts, wovon Bernie erfahren würde.
    Denn alles, was darüber hinausging,
würde
Bernie erfahren, das wusste sie. Seine Briefe waren mit zahllosen Andeutungen zu ihrem Alltagsleben gespickt. Zu der Erkältung, die sie gerade erst auskuriert hatte. Er ließ sie wissen, dass er sie vom Gefängnis aus beobachtete und ihr keinesfalls vergeben hatte.
    Shadowland war das Beste gewesen, was sie je entdeckt hatte. Sie konnte sie selbst sein und hätte pro Nacht mit zwanzig Kerlen online vögeln können, ohne dass Bernie davon Wind bekam.
Manchmal möchtest du an einem Ort sein, wo niemand deinen Namen kennt.
Und ob! Aber wie es aussah, würde ihr Abend auch genau dort enden.
Ich sollte mir auf dem Heimweg an der Tankstelle neue Batterien kaufen,
dachte sie düster.
    Sie suchte nach ihrem Schlüssel und blickte auf. Der Barkeeper sah sie mitfühlend an.
Idiot.
»Ma’am, Sie haben mir Ihren Schlüssel gegeben, als Sie sich gesetzt

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