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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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weiter zu erkunden.
    »Hör nicht auf.«
    Er schlug die Augen auf und hielt ihren Blick fest.
    Sie erstarrte. »Ich … ich dachte, du schläfst.«
    »Habe ich auch. Jetzt nicht mehr.« Er nahm ihre Hand, als sei sie zerbrechlich, und legte die Lippen an ihren Puls. Dann zog er zu sich heran, während seine andere Hand in ihr Haar griff.
    Ja! Bitte.
»Nein.« Sie sprang auf die Füße, und er ließ sie los. Er lag da, sah sie an, und in seinen Augen stand die Frage, die er nicht äußerte. Sie schloss die Augen und schürzte den Teil der Lippen, der ihr gehorchte. »Ich muss nichts erklären.«
    »Nein. Musst du nicht.« Er setzte sich auf. »Sieh mich an.«
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. Sie schämte sich für ihr Verhalten und war traurig um sie beide.
    Er schüttelte den Kopf. »Das muss es nicht. Alles in Ordnung?«
    »Ja. Ich wollte gerade nach meinen Risiko-Probanden sehen.«
    Er klopfte auf das Polster neben ihm. »Dann zeig sie mir, bitte. Ich möchte ihr Verhalten verstehen.«
     
    Komm schon, Eve,
dachte Noah.
Gönn mir wenigstens das.
Er wartete und stieß lautlos den Atem aus, als sie ihren Laptop nahm und sich neben ihm niederließ, jedoch mit genügend Abstand, so dass sie ihn nicht berührte.
    Aber immerhin
hatte
sie sich neben ihn gesetzt, und es kostete ihn sehr viel Kraft, sie nicht zu packen, auf die Couch zu drücken, und sich endlich zu nehmen, wonach es ihn verlangte. Doch zum Glück besaß er viel Selbstbeherrschung. Schon immer hatte Eve ihn an ein Reh erinnert, nervös, wachsam, stets bereit, die Flucht zu ergreifen. Heute Abend war dieses Gefühl stärker denn je. Dennoch hatte sie sich an ihn herangewagt. Und für den Moment musste das reichen.
    Neben ihm holte sie nun tief Luft und drehte den Laptop so, dass er auch etwas sehen konnte. »Ich bin heute mit Greer im Ninth Circle unterwegs. Ich suche nach drei meiner gefährdeten Teilnehmerinnen.«
    Ihr Duft hüllte ihn ein und machte es ihm schwer, sich zu konzentrieren. »Drei? Hast du nicht gesagt, es sind fünf?«
    »Ja, aber Rachel wird im Casino tanzen.« Ihre Stimme klang nun wie die einer Dozentin. Sachlich. Nüchtern. »Und Natalie ist ohnehin immer dort und spielt. Sie pokert. Wir gehen danach rüber. Da, da ist der Tänzer, der mit Christy zusammen war.«
    Er musste ein Husten unterdrücken. Der männliche Avatar tanzte mit Lola, Abbotts schwarzhaariger Sirene. Noah legte seinen Arm auf die Rückenlehne des Sofas. »Was tanzen sie?«
    Sie blickte bewusst über die Schulter auf seinen Arm. Er berührte sie nicht, war aber in ihre Schutzzone eingedrungen. Doch da sie nicht protestierte, entspannte er sich wieder. »Salsa«, sagte sie schließlich. »Es ist nicht so leicht, wie es aussieht. Man macht die Schritte mit verschiedenen Tastenkombinationen, und meine rechte Hand ist noch immer nicht beweglich genug.«
    Falls sie deswegen traurig war, konnte man es ihrer Stimme nicht anhören. Nichts konnte man ihrer Stimme anhören, was ihn zunehmend frustrierte. In den folgenden zwanzig Minuten fand Greer drei der verbliebenen Risiko-Probandinnen. Sie zeigte sie Noah und erklärte ihm in demselben professionellen Tonfall, was sie über sie wusste: Vorlieben, Abneigungen, was sie sich von der virtuellen Welt versprachen.
    »Das hier ist Kathy«, sagte Eve. »In Shadowland ist sie eine Immobilienmagnatin. IRL war sie Angestellte eines Maklerbüros. Sie ist achtunddreißig Jahre alt, Frührentnerin.«
    IRL bedeutete »im wahren Leben«, wie ihm wieder einfiel. »Sie konnte schon mit achtunddreißig in Rente gehen? Warum?«
    »Sie hat eine degenerative Muskelerkrankung. Seit einem Jahr sitzt sie im Rollstuhl, und es wird schlimmer.« Sie schluckte. »Sie erzählte es mir, als sie einmal zu Pandora kam, um ihren Avatar zu kaufen. Wenn sie keine Grundstücke oder Villen vermittelt, spielt sie virtuelles Tennis. Sie setzt hier einfach ihr Leben in verschönerter Form fort. Ich wusste nicht, dass sie auch zu meinen Probandinnen gehörte, bis ich mir nach Marthas Verschwinden die Liste geholt habe.«
    »Bittersüß«, murmelte er. »Sie kann noch immer tun, was ihr gefällt, nur ist nichts davon echt.«
    »Manchmal muss das eben reichen«, sagte sie, dann sah sie, plötzlich angstvoll, zu ihm auf. »Noah, sie kann sich nicht schützen. Wenn der Killer es auf sie abgesehen hat …«
    Stirnrunzelnd betrachtete er den Laptop. »Wohnt sie allein?«
    »Ja, leider. Nur mit einem Therapiehund. Eine Pflegerin sieht einmal täglich nach

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