Todesstoß / Thriller
mir bloß Angst einjagen«, murmelte sie. Wer war dieser Kerl? Und welche Zeitung, die ernst genommen werden wollte, stellte so einen Menschen ein? Buckland war ein Stalker. Man musste ihm das Handwerk legen, bevor er noch jemandem etwas antat.
Zu spät.
Sie ließ ihr Handgelenk kreisen.
Dir hat er bereits etwas getan.
Und wenn sie nicht in einer Bar voller Polizisten gearbeitet hätte, dann hätte es schlimmer ausgehen können.
Sie stellte den Becher beiseite und googelte Kurt Buckland. Und sah stirnrunzelnd die Ergebnisse durch. Der Mann arbeitete schon seit einigen Jahren für den
Mirror.
Lokalnachrichten, Ereignisse aus einzelnen Vierteln. Seine Berichterstattung über einen Serienmörder hatte es auf die untere Hälfte von Seite eins der Dienstagsausgabe geschafft.
Sie stockte, als sie erkannte, dass es genau dieser Artikel war, den sie Donner gezeigt hatte. Sie war so schockiert gewesen, dass sie nicht auf den Namen des Reporters geachtet hatte. Morgen würde sie Buckland anzeigen und seinem Chef von dem Übergriff berichten. Der Mann musste aufgehalten werden.
Ein Blinken am unteren Rand ihres Laptopbildschirms weckte ihre Aufmerksamkeit. Es war das offene Shadowland-Fenster. Jemand sprach mit Greer.
Arme Greer.
Eve hatte sie an der Bar im Casino sitzen lassen, wo sie auf Rachels Avatar wartete. Eve klickte das Fenster an und sah, dass der Barkeeper sich beschwerte, weil sie einfach nur herumsaß.
Bestell etwas oder verschwinde.
Tut mir leid,
gab Eve ein.
Ich warte auf jemanden. Vielleicht kennst du sie? Delilah.
Diese Schlampe? Die ist heute nicht hier.
Eve ließ Greer ein paar Scheine über den Tresen schieben. Die Sprache des Geldes wurde in jeder Welt verstanden.
Ich muss mit ihr reden. Wer könnte sie gesehen haben?
Der Barkeeper zögerte, dann zuckte er mit den Schultern.
Die da drüben, mit den lila Haaren.
Die nackte Haut der Tänzerin war mit Tigerstreifen bemalt.
Manchmal hängen die zusammen ab, während sie drauf warten, dass sie jemand anbaggern können.
Du meinst, sie wollen sich mit Männern verabreden? Machen sie das oft?
Betrachtest du zehn bis zwölf Mal pro Nacht als oft?
Oha. Sie hatte noch nie verstanden, was andere Leute an virtuellem Sex fanden.
Danke.
Sie steckte ihm noch ein paar Scheine zu und begab sich zur Bühne.
Miss?
Die Tänzerin vollführte Drehungen an der Stange, die mindestens genau so viele komplizierte Tastenkombinationen erforderten wie Salsa.
Ich steh nicht auf Frauen. Lass mich in Ruhe.
Ich will dich nicht anmachen,
schrieb Eve.
Ich suche Delilah.
Sie ist nicht hier. Und sie steht auch nicht auf Frauen. Die da hinten schon.
Ich muss mit Delilah reden. Wo ist sie?
Sie war verabredet.
Die kreisenden Hüften zuckten im Takt der Musik.
IRL
.
Eves Herzschlag beschleunigte sich. Im wahren Leben?
Hat sie gesagt, mit wem? Mit jemandem, den sie von hier kennt?
Die Tänzerin sah sie finster an.
Hey, ich bin Geschäftsfrau.
Zähneknirschend sorgte Eve dafür, dass Greer der Frau einen Schein unter den Strapsgürtel schob.
Also?
Ich kenne seinen echten Name nicht. Hier nennt er sich John. Sollte nur ein One-Night-Stand werden.
Warst du schon mal mit John zusammen. Hier, meine ich?
Nee, nicht mein Typ. Zu sehr Bürohengst. Davon habe ich im wahren Leben genug. Und jetzt lass mich in Frieden. Ich kann nicht gleichzeitig schreiben und tanzen und meine Nummer ist fast vorbei.
Danke,
sagte Eve, steuerte Greer aus dem Casino und wählte Noahs Handynummer.
Mittwoch, 24. Februar, 2.15 Uhr
Noah parkte seinen Wagen in Brocks Auffahrt und versuchte, die aufsteigende Panik niederzukämpfen. Sie reagierten noch immer nicht auf seine Anrufe und würden eine verdammte gute Erklärung hervorbringen müssen.
Er klopfte an die Tür, und seine Blicke suchten die Straße nach Autos ab, die vielleicht nicht hierher gehörten. Aber es gab nichts Außergewöhnliches, außer dass niemand auf sein Klopfen reagierte.
Er holte seinen Schlüsselbund heraus, fand den richtigen und schloss die Tür auf. Mit gezogener Waffe schlich er durch das dunkle Haus und stieß erleichtert den Atem aus, als er die Jungen in ihren Betten entdeckte. Sie schliefen friedlich. Leise klopfte er an Brocks und Trinas Schlafzimmertür und drückte sie vorsichtig auf, als niemand reagierte. Leer.
Und in diesem Moment hörte er die Dusche. Vielmehr hörte er, wie die Dusche abgedreht wurde. Die Tür des angrenzenden Badezimmers ging auf und heraus kam ein finster dreinblickender Brock. Er trug einen
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