Todesstoß / Thriller
deine bisherige Lebensgeschichte.«
Er war näher gekommen. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. »Ich denke, dein inhaftierter Ehemann wird seinen Spaß haben, wenn er hört, dass man dich eingeäschert hat. Ausgleichende Gerechtigkeit, nicht wahr?«
Er holte ein extralanges Streichholz aus seiner Tasche und bewegte es wie einen Zauberstab.
Nein.
Das Entsetzen packte sie, schüttelte sie, und sie kniff die Augen zu.
»Oh, wie nachlässig von mir«, sagte er. Seine Finger zwangen ihre Lider auf, sie spürte etwas Feuchtes über dem Auge, und dann drückte er ihr Lid unter die Braue.
Festgeklebt!
Sie riss den Kopf weg, als er das zweite Lid ankleben wollte, und daraufhin schlug er ihr ins Gesicht. »Halt still!«
Dann trat er einen Schritt zurück und entzündete das Streichholz mit dem Feuerzeug. »Und ohne viele Gewese …« Feuer flammte zu einem Ring auf.
Ein Ring, der mich umgibt.
Wo immer sie hinsah, war Feuer. Und es kam näher.
Es ist heiß. Nein, bitte nicht. Hilfe. Es brennt.
Ihr Heulen wurde durch das Klebeband über ihrem Mund gedämpft, und sie hörte nur noch das Knistern und Zischen der Flammen, die sich ihr näherten.
Und dann war der Mann wieder bei ihr, legte ihr ein Seil um den Hals, und ihr Gesichtsfeld war ausgefüllt von seinen Augen, seinen lebendigen, lachenden Augen. Er lachte. Sie konnte ihn in der Ferne lachen hören. Und dann stöhnte er heftig, aber er war so weit, weit weg …
Schaudernd stieß er den Atem aus, hin- und hergerissen zwischen Jubel und Zorn. Er hatte nicht an sich halten können, war nicht in der Lage gewesen, sich zu beherrschen. Er hatte sich gehen lassen. Und es war … unglaublich gewesen. Wieder schauderte er, als ein krampfartiges Zucken seinen Körper durchlief. Unglaublich.
Seine Augen waren nur Zentimeter von ihren entfernt. Entsetzt hatte sie zu ihm aufgestarrt, weil er sie dazu gezwungen hatte. Huren hatten immer aufzusehen. Sahen niemals herab. Er lockerte seinen Griff, und das Seil um Rachels Hals gab nach. Sein Verstand klärte sich, die Vernunft kehrte zurück. Unglaublich, aber auch unglaublich dumm. Er trat von dem Feuerkreis zurück, packte den Feuerlöscher und hielt ihn auf die Flammen gerichtet. Nur wenig später, und das Feuer wäre über den Brandhemmer getreten, den er ringförmig um den Beschleuniger gegeben hatte. Doch nun war das Feuer gelöscht. In jeder Hinsicht.
Er blickte verärgert auf seine Hose herab. Seine Kleidung hatte das Ejakulat vermutlich zurückgehalten, aber er durfte keine DNS -Spuren zurücklassen. Im Kofferraum seines Wagens befand sich Chlorbleiche. Zusammen mit dem Feuer sollte jeder Beweis seines Kontrollverlustes getilgt sein. Nichts von ihm würde bleiben.
Mittwoch, 24. Februar, 2.30 Uhr
Harvey schreckte auf, als das Telefon klingelte. Blind tastete er nach dem Apparat. »Was ist?«
»Wach auf, Pop«, sagte Dell. »Unsere Burschen haben sich in Bewegung gesetzt.«
»Wo bist du?«
»Hinter Phelps her, wie abgemacht. Benutz einfach das GPS -Ding, wie ich es dir gezeigt habe, um Webster zu finden.«
Irgendetwas stimmte nicht. In der Stimme seines Sohnes lag eine hämische Zufriedenheit, der er nicht traute. Er schwang die Beine aus dem Bett und griff nach seiner Hose. Nach dieser Nacht würden sie tauschen.
Ich folge in Zukunft Phelps.
Bevor Dell etwas Dummes tat, das sie beide bereuen würden.
Mittwoch, 24. Februar, 2.45 Uhr
»Hier ist es? Sind Sie sicher?« Noah stand auf dem Gehweg neben zwei uniformierten Officern.
Die Männer nickten. »Ja, Detective. Die Adresse, die die Zentrale uns für Rachel Ward gegeben hat, ist diese Postfachvermietung.«
Noah sah sich müde um. Jack war nirgendwo zu sehen. Er hatte ihn jeweils dreimal auf dem Handy und seiner privaten Festnetznummer angerufen, aber immer nur den Anrufbeantworter erreicht. Er dachte an Jacks Gemütszustand, als sie sich Stunden zuvor am Bistro getrennt hatten. Wahrscheinlich war er nach Hause gefahren und hatte sich volllaufen lassen.
Was in seiner Freizeit seine eigene Angelegenheit ist.
Aber jetzt hatte Jack keine Freizeit.
Rachels Zeit lief vielleicht gerade ab. »Danke.« Er rief Eve an. »Gib mir bitte noch einmal die Adresse durch.«
»Warum? Ist mit Rachel alles okay?«
»Ich weiß es nicht. Ich stehe hier vor einer Postfachvermietung. Schau noch einmal nach.« Sie las vor, was in ihren Unterlagen stand. »Das habe ich auch. Sie hat also nicht ihre echte Adresse angegeben.«
»Und jetzt? Was machen wir jetzt?«
»Was
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