Todesstoß / Thriller
ich von vornherein hätte machen sollen – ihren Namen durch die Datenbanken jagen. Ich ruf dich an.« Er stieg in den Wagen und funkte seine Anfrage durch.
Wieder rief er bei Jack an. Noch immer nichts. Die Zentrale meldete vier mögliche Adressen für eine Rachel Ward, von denen eine nur etwa eine Meile von Jacks Haus entfernt war.
Verdammt. Jack, wo bist du?
Noah brauchte Unterstützung. Sein Finger wollte schon Abbotts Kurzwahl drücken, als er innehielt.
Mach dir nichts vor.
Du willst deinen Partner nicht verpetzen. Noch immer nicht. Seine Gedanken landeten schließlich bei Olivia. Sie war bereits im Team und musste nicht erst eingewiesen werden. Sie konnten sich die Adressen teilen und Rachel schneller finden.
Olivia ging beim ersten Klingeln an ihr Handy. »Sutherland.«
»Noah Webster, hallo. Wo bist du gerade?«
»In der Innenstadt auf der Suche nach einem Zeugen, der nächste Woche aussagen soll. Warum?«
»Ich brauche deine Hilfe«
»Wo ist Jack?«
»Ich … weiß es nicht.«
»Oh.« Das kleine Wörtchen sagte alles. »Okay. Wo bist du?«
»Nein, ich habe hier vier mögliche Adressen eines potenziellen Opfers.« Er gab ihr eine davon durch und sagte ihr, sie solle vor allem auf ein offenes Schlafzimmerfenster achten. Falls sie eines sah, war es zu spät.
Falls wir eines sehen, brauche ich einen Partner.
»Was ist mit den anderen Adressen?«
»Ich nehme mir eine vor und schicke zwei Streifenwagen zu den anderen. Danke, Liv.«
Mittwoch, 24. Februar, 3.05 Uhr
Er trat zurück und betrachtete sein Werk. Fünf von sechs. Rachel Ward, die von der Decke baumelte, hatte nie besser ausgesehen. Ihre Füße waren ein wenig mit Blasen bedeckt, aber die Polizei würde wissen, dass es hier gebrannt hatte, sobald sie eintrat. Er war gespannt, wie schnell sie sie fanden. Sie würde morgen selbstverständlich nicht zur Arbeit erscheinen.
Er setzte sich an ihr Notebook, ging zu ihrem Shadowland-Account und hängte den schwarzen Kranz an die Tür ihrer virtuellen Wohnung. Er wusste bereits, dass er das Gesicht ihres Avatars nicht verändern konnte. Rachel hatte Delilah nicht von Pandora gekauft, deshalb musste er sich damit zufriedengeben, den Avatar aufzuknüpfen und den Raum zu präparieren. Dafür brauchte er nur wenige Klicks, denn er hatte es schon oft genug gemacht. Dann nahm er ihren Computer, verließ das Haus, schloss sorgfältig ab und steckte ihren Schlüssel ein.
Er war nur wenige hundert Meter gefahren, als sein Herz beinahe aussetzte. In die Siedlung bog ein Polizeiwagen ein. Und nicht irgendeiner. Es war der Wagen eines Detectives der Mordkommission.
Olivia Sutherland. Sein Herzschlag setzte mit Wucht wieder ein und begann zu jagen.
Woher weiß sie es? Wer hat sie hergeschickt?
Sie drosselte das Tempo, als sie an ihm vorbeikam, und er hielt den Atem an. Es gab keinen legalen Grund, ihn aufzuhalten. Nachdem die Polizei den Wagen, den er für Christys Mord verwendet hatte, auf dem Überwachungsvideo des Diners gesehen hatte, hatte er die Autos und die Nummernschilder gewechselt. Es war alles Teil seines Plans.
Sutherland fuhr weiter, und er stieß den Atem aus. Unauffällig fuhr er auf den wie ausgestorben daliegenden Highway in östliche Richtung, obwohl er nach Westen hätte fahren müssen. In Richtung Westen kam er nach Hause. Aber falls weitere Polizisten folgen würden, dann aus westlicher Richtung, und er wollte nicht, dass sie ihn sahen.
Wer hat Sutherland Bescheid gegeben?
Zorn stieg in ihm auf.
Wer zum Teufel konnte von Rachel Ward gewusst haben?
Nun, da er wieder atmete, hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung, wer es gewesen sein musste.
Noah Webster hatte die Teilnehmerliste der Studie, das wusste er. Doch auf dieser Liste standen fünfhundert Namen. Wie sollte er erraten haben, dass Rachel die Nächste sein würde? Er hinterließ kein Muster, keine Hinweise auf nachfolgende Opfer. Webster war zwar etwas schlauer als die anderen Cops, aber superklug war er deshalb noch lange nicht.
Also muss es Eve gewesen sein.
Er war sich nicht sicher, woher sie es wusste, aber sein Instinkt hatte ihm von Anfang an gesagt, dass das Mädchen gefährlich war. Unterschätzt hatte er sie dennoch. Diesen Fehler würde er kein zweites Mal begehen.
Er zwang sich zur Ruhe, um die Dinge vernünftig zu durchdenken. Eve hatte von Martha und Christy gewusst, nun von Rachel.
Mir war klar, dass sie Hauptforschungsobjekte waren, so oft wie sie sich in Shadowland aufgehalten haben. Genau wie ich.
Und,
Weitere Kostenlose Bücher