Todesstoß / Thriller
gesagt. Aber ich war der Meinung, dass unsere Studie damit nichts zu tun hat. Wer waren die anderen beiden?«
»Christy Lewis und vergangene Nacht Rachel Ward«, sagte Jack.
»Ich verstehe.« Er hob den Blick. »Was brauchen Sie von mir?«
»Wir müssen wissen, wer alles an die Dateien der Studie kommen konnte.«
»Ich … ich weiß es nicht. Mein Assistent hat die Namen eingegeben, aber das Komitee hat sie in Gruppen eingeteilt. Ich sehe die Ergebnisse nur in Verbindung mit Nummern. Keiner darf alles sehen. Das ist der Sinn einer Doppelblindstudie.«
»Und die Fragebögen? Wozu werden die gebraucht?«, fragte Noah.
»Mit ihnen werden Profile erstellt, Persönlichkeitsmerkmale zugeordnet. Sie bilden die Basis für die Auswertung.«
»Hat jemand sie gelesen?«, fragte Jack.
»Mehrere Studenten sogar«, sagte er, »aber niemand hat dabei die Namen der Probanden gewusst.«
Hier gab es nichts, was sie weiterbrachte, erkannte Noah. Jack und er erhoben sich. »Vielen Dank«, sagte Jack. »Wir versuchen, die Universität und Shadowland aus den Medien herauszuhalten. Wir hoffen, dass der Mörder nicht ahnt, wie viel wir wissen. Danke, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.«
Donner nickte. Sein Gesicht war noch immer grau. »Selbstverständlich, meine Herren«, murmelte er. »Falls Sie Miss Wilson sehen, sagen Sie ihr bitte … sagen Sie ihr bitte, dass es mir leid tut. Ich hätte auf sie hören müssen.«
»Mach ich«, gab Noah zurück. »Und Sie geben uns bitte Bescheid, sobald Ihr Assistent sich meldet.«
»Ja, natürlich.« Sie ließen den Mann zitternd an seinem Schreibtisch sitzend zurück.
»Was denkst du?«, fragte Jack, als sie zu den Autos zurückkehrten.
»Er ist zu schwach, um diese Morde begangen haben zu können.«
»Mental oder körperlich?«
»Beides.«
Jack nickte. »Ja, finde ich auch. Lassen wir uns Donners Alibi bestätigen und suchen wir Jeremy Lyons.«
Noah biss die Zähne zusammen. »Verflucht. Ich wünschte, ich hätte mir die kleine Ratte gestern schon gegriffen.«
»Ich denke, wir waren alle ein wenig abgelenkt«, sagte Jack. »Komm, wir beantragen die Herausgabe des Einzelgesprächnachweises für Donner und Lyons und statten ihren Frauen einen Besuch ab.«
Mittwoch, 24. Februar, 11.20 Uhr
S chon gut, Callie«, sagte Eve und stellte ihr Lunchtablett auf den einzigen freien Tisch im Bistro. Sie setzte sich und schob ihre Laptoptasche zwischen die Füße, wo sie sicher war. »Du bist nicht schuld. Ich hätte dich anrufen sollen, aber mir ist nicht in den Sinn gekommen, dass der Kerl auch dich belästigen könnte.«
Eine aufgebrachte Callie hatte Eve nach dem Seminar abgefangen und gesagt, sie habe Informationen über Noah Webster, die Eve unbedingt erfahren müsste. Weitere »Buckland«-Lügen.
»Ich kann nicht fassen, dass ich mit ihm gesprochen habe. Er meinte, du hättest eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Webster sei mit einer Susan verheiratet.«
So lautete also ihr Name.
Sie war gestorben, hatte Sal gesagt. Vor über zehn Jahren schon. Mit einem Seufzen tätschelte sie Callies Hand. »Komm wieder runter. Ich muss eben noch eine SMS an Webster schicken, damit er weiß, dass alles okay ist.«
»Es bringt mich wirklich wunderbar runter, wenn ich höre, dass der Mistkerl dich sogar angefasst, dass er dir wehgetan hat. Du schreibst eine SMS ? Warum rufst du ihn nicht an?«
Eve hasste es, Nachrichten zu schreiben. Schon eine kurze SMS fiel ihr mit dem Daumen schwer. »Er arbeitet. Ich will ihn nicht gerade in einer Befragung stören.«
»Gib mir das Handy. Was willst du sagen?«
»Ähm … bin im Bistro mit Callie. Wurde von Jose, dem Ex-Wrestler, begleitet. Jetzt umgeben von mindestens sechs Cops. Mir geht’s gut, keine Sorge. Eve.«
Callie warf ihr einen neugierigen Blick zu, gab aber brav das Gewünschte ein. Dann wurde ihr Blick finster. »Was ist das hier von heute morgen?«, fragte sie wütend. »Hat diese Buckland-Kopie das geschrieben?«
»Ja.« Und Eve hatte sich noch immer nicht ganz davon erholt. »Hör mal, ich weiß ja, wie der Mann von mir erfahren konnte. Er ist einfach Noah gefolgt, und irgendwann war ich zufällig in seiner Nähe. Aber woher kann er von dir wissen?«
»Keine Ahnung. Ich werde wirklich eine tolle, nüchterne, objektive Anwältin abgeben. Der Kerl kommt und erzählt mir irgendeinen Schwachsinn, und ich kaufe ihm das einfach so ab.«
»Hör auf, dich zu geißeln. Man kann nicht objektiv sein, wenn es um Freunde geht.
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