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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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geschlafen?«
    »Na ja … nein. Und das ist es ja gerade. Eines Tages unterhielten wir uns, und ich sagte, ich würde gern wissen, ob ich es überhaupt noch könnte. Du weißt schon, ob alles noch wirklich … funktionierte und so. Er meinte, er würde sich bereit erklären, es auszuprobieren.«
    »Was für ein Kerl«, sagte Noah trocken.
    »Jetzt klingt es vielleicht lustig«, Eve kicherte verlegen, »aber damals war es das nicht – weder für ihn noch für mich. Ich glaube, letztendlich brauchte er mehr Trost als ich.«
    »Das überrascht mich nicht«, murmelte er.
    »Vor ungefähr einem Jahr rief er mich an. Er hatte jemanden kennengelernt und war sehr glücklich. Und es klappt.« Ihr Lächeln war teils verlegen, teils voller Zuneigung. »Es war ihm wichtig, dass ich es weiß.«
    »Was für ein Kerl«, sagte er wieder. Er legte ihr einen Finger unters Kinn und stupste sie sanft, bis sie ihn wieder ansah. Dann neigte er den Kopf und küsste sie, bis ihr ganzes Körper in Flammen stand. Schließlich löste er sich von ihr, um sie anzusehen. »Möchtest du wirklich bloß einen Zeh eintauchen oder gleich ins kalte Wasser springen?«
    Sie konnte die Herausforderung in seinem Blick nicht ignorieren, selbst wenn sie es gewollt hätte. »Kaltes Wasser«, murmelte sie, und seine Augen blitzten auf. Wahrscheinlich triumphierend, dachte sie, aber das war okay, denn sie triumphierte gerade selbst.
     
    Noah nahm sich gerade genug Zeit, um den Riegel vor die Tür zu schieben und ihr Laptoptasche und Mantel abzunehmen. Dann griff er nach ihrer Hand und führte sie in sein Schlafzimmer.
    Bei Brock und Trina hatte er erkannt, dass Eve eigentlich ein schüchterner Mensch war, so ruhig sie auch wirkte. Entsetzlich schüchtern sogar.
    Aber er hatte ebenfalls beobachtet, dass sie regelrecht zum Leben erwachte, wenn sie gezwungen war, sich mit den Menschen auseinanderzusetzen. Sie brauchte einfach nur einen kleinen Schubs.
Wie ich auch.
Alles, was geschehen war, um sie zusammenzubringen, war notwendig gewesen. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht auch Glück, aber er dachte gar nicht daran, sie noch einen weiteren Tag nur über den Rand eines Tonic Waters hinweg zu beobachten, ohne etwas zu unternehmen.
    Er blieb neben seinem Bett stehen und legte seine Pistole auf dem Nachttisch ab. Dann fuhr er ihr mit den Händen in das kurze Haar und küsste sie genau so, wie er es vom ersten Augenblick an gewollt hatte. Sie sollte spüren, was er ein volles Jahr zurückgehalten hatte. Mit einem tiefen, zufriedenen Seufzen schmiegte sie sich an ihn, dann glitten ihre Hände unter sein Jackett und strichen über seinen Rücken. Das Küssen schien ihr gut zu gefallen. Er betete, dass ihr auch gefiel, was als Nächstes kam.
    »Das sind die Spielregeln«, flüsterte er an ihren Lippen »Du sagst ›Stopp‹ oder ›Warte‹, wann immer du willst, und ich höre auf. Aber wenn du nichts sagst, mache ich weiter, okay?«
    »Okay«, hauchte sie, während ihre Finger sich in seinen Rücken gruben. »Hauptsache, du machst schnell.«
    Aber er wollte nicht schnell machen. Er hatte ihnen beiden den Anschub gegeben, den sie gebraucht hatten, aber nun wollte er nicht davonstürmen und das Beste verpassen. Er ließ sich Zeit, küsste sie so ausgiebig, bis sich ihre Hände um seinen Nacken legten. Er strich mit den Lippen über die Wange und über die Narbe, wo sie nichts spürte. Strich über ihren Hals und über das Lederband, ohne das er sie noch nie gesehen hatte, bis er am Kragen ihres Pullis angekommen war. Sie streifte ihm das Jackett von den Schultern und zupfte ihm das Hemd aus der Hose, und er hatte allergrößte Mühe, sie nicht sofort aufs Bett zu werfen und sich in ihr zu versenken.
    Aber er wollte sich nicht beeilen. Und er musste es auch gar nicht. Sie kämpfte mit den Knöpfen seines Hemds, und er wich ein Stück zurück, um ihr mehr Raum zu geben.
    Sie blickte auf, die Augen fast schwarz. »Meine Hände sind ungeschickt.«
    »Macht nichts.« Als sie es geschafft hatte, streifte er sich das Hemd ab.
    Einen Moment lang sah sie ihn nur an, und er fühlte sich seltsam … demütig. »Ich habe mich schon immer gefragt, wie du wohl unter deinem Anzug aussiehst«, sagte sie leise und mit samtener Stimme. »Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal herausfinden würde.«
    »Es freut mich, dass du falsch gedacht hast.«
    Sie lächelte ihn an, ein schüchternes Lächeln, und ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Ein neuer Anflug von Nervosität.

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