Todesstoß / Thriller
würde die Beute seines Lebens werden.
Er ging zum Kofferraum, um nach seinen anderen Fahrgästen zu sehen. Seine Frau hatte noch keinen Mucks getan, aber da sie tot war, konnte das nicht verwunderlich. Und Liza befand sich immer noch im Dämmerzustand. Sie würde ihm nicht viel Ärger machen. Seit sie gemerkt hatte, dass sie mit einer Leiche im Kofferraum steckte, befand sie sich in einem Zustand, der sich fast als katatonisch bezeichnen ließ. Wahrscheinlich dachte sie immer noch, dass es sich um ihre Schwester handelte. Das entlockte ihm ein Lächeln.
»Du hättest nicht nach deiner Schwester suchen sollen«, murmelte er. »Und sie hätte keine Hure sein dürfen. Aber sie war’s und du hast’s getan, und daher gehörst du jetzt mir.«
Er schloss den Kofferraum und fuhr los. Er hatte fast den ganzen Morgen gebraucht, um alles so zu arrangieren, dass die längere Abwesenheit seiner Frau erklärt werden konnte. Es war reines Glück gewesen, dass er rechtzeitig am Auto gewesen war, um im Polizeifunk zu hören, dass schon wieder eine Frauenleiche gefunden worden war. Er hatte sich Websters entsetztes Gesicht beim Anblick von Virginia Fox nicht entgehen lassen wollen, und dass er es nicht getan hatte, hatte sich wahrlich ausgezahlt. Gut zu wissen, dass Donner sich selbst den Schädel weggepustet hatte, ihn konnte er nun nicht mehr als Ablenkungsmanöver einsetzen.
Das Wertvollste aber, was er während des spontanen Besuchs in Virginia Fox’ Haus erfahren hatte, war die Information, dass Eve in ein sicheres Haus gehen sollte. Sobald sie dort angekommen wäre, hätte er keine Chance gehabt, an sie heranzukommen, ohne Verdacht zu erregen.
Sie in der Polizeigarage abzufangen, war ein notwendiges Risiko gewesen. Und, wie er zugeben musste, ein prickelnder Kick. Nun, es würde noch viel besser werden.
Donnerstag, 25. Februar, 12.45 Uhr
Noah legte den Kopf in die Hände. Die ganze Stadt hielt die Augen offen, aber niemand hatte sie gesehen. Vor über einer Stunde war sie entführt worden. Sie konnte schon weit weg sein. »Wo ist Pierce? Wir brauchen eine besseres Profil.«
»Ich rufe ihn an«, sagte Abbott, und Noah ging erneut die Fotos auf dem Tisch durch, als Micki mit zwei Kameras zurückkehrte, die mit Zoomobjektiven ausgestattet waren.
»Hier sind sie«, sagte sie, »und ich glaube, ich weiß jetzt, was er gemeint hat, als er sagte, dass dich fast jemand erwischt hätte.«
Sie zeigte Noah den kleinen Bildschirm und deutete auf das dämmrige Innere eines schwarzen SUVs. »Wer immer da drin sitzt, hält eine Pistole auf dich und Eve gerichtet.«
»Danke«, murmelte er.
»Farmer hat hier noch die Fotos drauf, die er gestern von dir vor Jacks Haus gemacht hat, aber von den meisten anderen Aufnahmen, die sich auf der Speicherkarte befinden, hat er schon Ausdrucke gemacht.«
»Wir suchen also weiter«, sagte er und nahm sich wieder einen Stapel Fotos, und jeder am Tisch tat es ihm nach, obwohl niemand wusste, worauf sie eigentlich achten sollten.
Abbott kehrte zurück. »Ich habe Carleton auf den Anrufbeantworter gesprochen. Geben Sie mir die Bilder, Noah, Sie haben sie bereits zweimal durchgesehen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf andere.«
Noah nahm sich einen neuen Stapel. Dies waren die Bilder von Christy Lewis’ Haus. Montagnacht. Er ordnete die Bilder nach ihrer zeitlichen Reihenfolge, während er sich daran zu erinnern versuchte, was genau vor drei Tagen geschehen war.
Sie waren zuerst angekommen, er und Jack. Er sah ein Foto von sich, wie er Eve aus dem Streifenwagen half und ihr die Handschellen abnahm. Er hatte sie zu seinem eigenen Wagen gebracht, und dann war nacheinander das restliche Team eingetroffen – Ian, Micki und Carleton.
Jack hatte sich vor der Schlange gefürchtet. Noah fand ein Bild von Jack, der das Haus verlassen hatte und zu Eve in den Wagen stieg. Ian war wieder gefahren und nach ihm, wie er sich erinnerte, auch Carleton. Noah sah mit gerunzelter Stirn auf die Bilder, unsicher, in welche Reihenfolge sie gehörten. Blinzelnd hielt er sich ein Foto dichter vors Gesicht. Er war sich nicht einmal mehr sicher, was oder wen er dort sah.
»Hier ist Eves Wagen vor Christys Haus«, sagte er. »Aber wer ist das da?« Er hielt das Foto ins Licht. Es war ein Mann, der sich über die Motorhaube beugte.
»Carleton«, sagte Micki. »Die Bruno Maglis würde ich überall erkennen.«
»Dreht sich bei Ihnen eigentlich alles um Schuhe, Micki?« fragte Abbott verzweifelt.
»Christys
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