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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hier?«
    »Ich habe nach meiner Schwester gesucht.« Liza hob den Kopf, und Eve sah das Entsetzen in ihren Augen. »Sie ist tot. Ihre Schuhe stehen da oben. Er hat sie mir gezeigt.«
    Es dauerte einen Moment, bis die Erkenntnis durch Eves benebelten Verstand drang. Plötzlich wurde ihr übel.
    Für Eve waren die Schuhe nur eine grausige Erinnerung an frühere Opfer von Dr. Pierce, aber für Liza … Liza hatte eine geliebte Schwester verloren. Mein Gott. »Wir müssen hier raus!«
    »Aber wie? Er hat das Messer mitgenommen.«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    Liza sah sie an, und wieder entdeckte Eve nacktes Entsetzen in ihren Augen.
    »Er hat mich im Kofferraum hergebracht. Es lag schon eine Tote drin. Er hat mir gesagt, sie sei seine Frau. Und er hat sie in eine Grube geworfen.«
    Eve wurde eiskalt, als sich eine neue Furcht in ihr festsetzte. »Was für eine Grube?«
    »Dort drüben ist eine Tür im Boden. Er hat an einem Griff gezogen, die Tür ging auf, und er hat die Tote hineingeworfen. Meine Schwester sei auch darin, hat er gesagt. Und es sei Platz für zwei weitere.«
    Ruhig. Nicht in Panik geraten. Nicht.
    »Wir werden nicht sterben. Wie hast du es zu mir geschafft?«
    »Ich bin gerollt. Ich wollte nicht, dass Sie schreien.«
    »Gut gemacht.« Eve reckte den Hals, aber sie konnte nicht viel erkennen. »Kannst du etwas sehen, das wir als Waffe benutzen können? Etwas Spitzes oder Scharfes?«
    »Hinter Ihnen sind Schubladen, aber zu hoch für mich, solange ich nicht aufstehen kann – und das kann ich nicht.« Ein Geräusch erklang über ihren Köpfen, und sie blickten auf.
    »Er kommt. Schnell, zurück, wo du gewesen bist«, zischte Eve. »Stell dich tot, wenn es sein muss.«
    »Das habe ich die ganze Zeit schon. Er sagte, ich sei
katatonisch,
was immer das sein soll. Was haben Sie vor?«
    »Ich weiß es noch nicht, aber was immer passiert – lass dir nicht anmerken, dass du wach bist. Er darf deine Angst nicht sehen. Unsere Ängste machen ihn stark und mächtig. Los jetzt – zurück.« Liza gehorchte und mühte sich, wieder in ihre Ecke zu rollen, während Eves Gedanken rasten. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Sie mussten hier weg.
    Versuch ihn zu verstehen.
Sie hatte vorhin einen direkten Treffer gelandet, indem sie den MSP -Artikel mit Zweifeln an seiner Männlichkeit verbunden hatte. Aber sie konnte nicht darauf hoffen, dass es ihr ein zweites Mal gelang. Sie hob den Kopf und betrachtete die Schuhreihen. Sie bestanden größtenteils aus Frauenschuhen, aber drei Paare von ihren Stiefeln entfernt sah sie Männer-Nikes. Und aus dem Schaft des einen Schuhs ragte eine Brille mit Drahtfassung.
    Wie Jeremy Lyons sie getragen hatte.
Kane hatte recht,
dachte sie.
Jeremy ist tot.
Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung an.
Noah, wo bleibst du?
Er suchte sie, das wusste sie genau.
Streng dich mehr an.
Sie hob erneut den Kopf und konzentrierte sich, um wirklich wahrzunehmen, was sich um sie herum befand. Mit der Ausnahme von Jeremys Nikes und ein paar Arbeiterstiefeln waren alle andere Schuhe High Heels und zwar der billigen Sorte: halsbrecherisch hoch, grell, glänzend.
    Abschaum der Gesellschaft, hatte er sie genannt. Prostituierte. Er tötete Prostituierte. Sie musterte jedes Paar, bis sie zu dem ganz links im ersten Regalfach kam.
    Die Schuhe waren alt und abgetragen und wirkten absolut nicht sexy, sondern eher matronenhaft. Die Schuhe seines ersten Opfers?
    Irene Black.
Der Name schoss ihr durch den Sinn, und sie fragte sich unwillkürlich, ob er vielleicht mehr war als nur ein Alias für ein Internetkonto.
    Die Tür ging auf, und Pierce kam die Treppe hinab, wieder war er nackt. Sie legte den Kopf zurück auf das Kissen und schloss die Augen. Sie musste bereit sein.
    »Zu spät, Dr. Pierce«, spottete sie. »Ich bin schon wach, und Ihnen ist das Beste entgangen.«
    »Nein!« Er sprang die restlichen Stufen hinab, schleuderte seine Hose über das Geländer und packte sie am Haar. »Du hast nicht geschrien. Sie schreien alle!«
    Danke, Liza.
»Vielleicht habe ich eine Toleranz entwickelt. Vielleicht haben Sie die Zusammensetzung falsch berechnet.«
    »Vielleicht sollte ich dich einfach zerschneiden«, höhnte er. »Das macht dir Angst, das weiß ich genau. Dein Blick flackert, wenn du Angst hast.«
    Er hatte sich erholt und Kraft getankt. Und er war wieder erregt. Wieder schwang er sich über sie, wieder legte er ihr die Hände um die Kehle. Sie bäumte sich unter ihm

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