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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hier, ist das klar?«
    Abbott hatte ihn nach Hause schicken wollen, aber Noah hatte den Rest Stolz, den er noch aufbringen konnte, über Bord geworfen und seinen Chef angefleht, bleiben zu dürfen. Zuhause hätte er nichts tun können, als wie ein Tiger im Käfig auf und ab zu laufen und sich zu Tode zu sorgen. Und zu trinken. »Ja, verstanden«, sagte er. »Machen Sie einfach schnell.«
    Abbott drückte auf die Lautsprechertaste. »Hier spricht Captain Abbott.«
    »Lieutenant John Tyndale, Fargo PD . Bei mir ist John Black. Ich möchte Ihnen von vornherein sagen, dass ich ihn für einen aufrechten Bürger halte. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren.«
    »Wir danken ihm für seine Hilfe. Können Sie uns etwas zu dem Mann sagen, dessen Foto wir Ihnen geschickt haben?«
    »Sein Name ist nicht Carleton Pierce«, war eine andere Stimme zu hören. John Black. »Er heißt Edward Black. Er ist mein jüngerer Bruder. Wir haben uns seit siebenundzwanzig Jahren nicht mehr gesprochen. Seit unsere Mutter starb.«
    »Ihre Mutter war Irene Black?«
    »Ja. Ed ließ es wie einen Selbstmord aussehen, aber ich wusste schon damals, dass er es getan hatte. Er hat sie gehasst.« Black seufzte. »Und er hatte Grund genug dazu. Den hatten wir beide.«
    »Was war dieser gute Grund? Und was hat Sie auf den Gedanken gebracht, dass es sich nicht um Selbstmord handelte?«
    »Meine Mutter war Alkoholikerin«, sagte Black schlicht. »Und spielsüchtig. Sie war nur dann nüchtern, wenn sie Karten in der Hand hielt. Manchmal hat sie ihn mitgenommen. Er war klein und niedlich, und niemand ist je auf den Gedanken gekommen, dass er ihr beim Betrügen half.«
    »Gab es Misshandlungen?«
    »Sie hat uns nie verkauft, wenn es das ist, was Sie meinen, aber wir waren entsetzlich arm. Wir wohnten in einem schäbigen Wohnwagen, den wir uns mit Ratten teilten. Sie tauschte Essensmarken gegen Alkohol ein, also kann man wahrscheinlich sagen, dass wir misshandelt worden sind.«
    »Hat Ihr Bruder alle Frauen gehasst oder nur Ihre Mutter?«
    »Eher alle Frauen. Eddie hatte Probleme, sich mit Mädchen zu verabreden. Er gab immer seiner geringen Größe die Schuld, aber die meisten Mädchen in der Stadt hatten schlichtweg Angst vor ihm. Eddie hatte oft ein Messer dabei, und einmal bedrohte er in der Schule einen anderen Jungen. Der Kerl war ein Schläger, aber Eddie musste dennoch ein Jahr lang in Jugendhaft.«
    »Sie sagten, er hätte es so aussehen lassen, als habe Ihre Mutter Selbstmord begangen. Woher wussten Sie es?«
    »Sie hing draußen an einem Baum, aber sie hätte sich nicht selbst erhängen können.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Abbott. »Das, worauf sie angeblich gestanden hat, war zu niedrig, als dass sie es damit geschafft hätte.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Black misstrauisch.
    »Er hat dasselbe bei uns in der Stadt gemacht. Sechsmal. Es gab damals also keine polizeiliche Untersuchung?«
    Black schwieg eine Weile. »Ich habe den Strick durchtrennt. Niemand hat je erfahren, dass etwas nicht stimmte.«
    Abbott wartete ab, während Noahs Ungeduld wuchs. Das brachte sie doch nicht weiter.
    »Warum?«, fragte Abbott schließlich.
    »Weil sie es verdient hatte«, sagte er gepresst. »Sie hat uns zwar nicht direkt verkauft, aber jeden Mann mit nach Hause gebracht, der ihr eine Flasche spendierte. Manchmal stahlen sie sich nachts aus ihrem Bett. Ich war groß und konnte mich gegen sie wehren, aber Eddie schaffte es nicht. Je älter ich wurde, umso öfter blieb ich nachts lieber bei Freunden. Eddie hatte nicht viele Freunde. Er konnte nicht entkommen. Einige der Männer vergriffen sich an ihm. Einer ganz besonders.«
    Es entstand eine kurze Pause. Dann sprach Black weiter. »Manchmal kam ich nach Hause und entdeckte Eddie, der wie ein Tier in einer Ecke kauerte. Nach einem Blick in seine Augen wusste ich Bescheid. Ich hätte etwas sagen müssen. Ich hätte jemandem etwas sagen müssen«, wiederholte er. »Aber der Freund unserer Mutter war stark und brutal, und ich war selbst erst vierzehn. Also haute ich ab und zog bei einem Kumpel ein, dessen Mutter nicht trank. Da gab es immer was zu essen und einen sauberen Platz zum Schlafen. Ich habe damals meine eigene Haut gerettet. Als ich Irene fand, holte ich sie vom Baum und sagte der Polizei, was sie hören wollten, damit sie den Fall schließen konnte. Ich dachte, ich würde das Richtige tun. Mir war nicht klar, was aus ihm geworden ist.«
    »Warum dieser Tag?«, wollte Abbott wissen. »Denken Sie,

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