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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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umgebracht? Und die Bomben gelegt?«
    »Wer weiß?« Ich bedankte mich, bevor ich in die Eingangshalle zurückging. Hobart befand sich draußen.
    »Die Sanitäter sagen, der Klops ist vernehmungsfähig«, berichtete er. »Sie fahren ihn ins 19. Revier.«
    »Gut«, sagte ich. »Schon eine Spur von Carl?«
    »Wir gehen alle Wohnungen auf dieser Gebäudeseite des Straßenblocks durch, aber bisher nichts.« Hobart zuckte mit den Schultern. »Tja, der fette Vogel fällt vom Zaun, der dürre schafft es abzuhau’n.«

72
    Mit noch immer feuchtem Haar hing Carl Apt im Schacht des vorderen Fahrstuhls, und das schon seit vierzig Minuten. Mit Händen und Füßen umklammerte er, als würde er beim Bergsteigen eine schmale Spalte hinaufklettern, einen vertikalen Metallträger, stemmte die Füße gegen die Träger und stützte sich seitlich mit dem Hintern und dem unteren Rücken an der Mauer ab.
    Nackt, wie er gewesen war, hatte er sich nur seine Ausrüstungstasche schnappen können, als die Polizei unten die Tür gesprengt hatte. In der Tasche befand sich alles, was er brauchte: eine Pistole, seine Kreditkarten, fünfhundert Schmerztabletten und Kleider zum Wechseln. Die Tasche hing im Schacht neben ihm, siebzehn Stockwerke über dem schwarzen Abgrund.
    Hin und wieder musste er Hände und Füße versetzen, um keinen Krampf zu bekommen, doch bis jetzt machte er sich keine Sorgen. Eine Sache, die er kannte, waren Schmerzen, und die Grenze des Erträglichen war noch längst nicht erreicht.
    Was er brauchte, war ein Loch. Einen Ort, um sich zu verstecken, bis sich die Lage für ihn wieder beruhigt haben oder zumindest bis es dunkel sein würde. Diesen Ort kannte er aber bereits. In ein paar Minuten würde er dort sein. Trotz der plötzlichen Wendung der Ereignisse war er vollkommen ruhig. Er hatte im vergangenen Jahr in Gedanken alles geplant, jede Unwägbarkeit einkalkuliert.
    Der Fahrstuhlmotor klackte, ein blauer Funke blitzte über Berger auf. Die Kabel vor ihm setzten sich in Bewegung. Nach einer Minute kam der Fahrstuhl auf ihn zu, blieb drei Meter unter ihm stehen. Polizisten stiegen aus, Funkgeräte quakten.
    Dies war seine Chance. Langsam und leise wie eine Katze rutschte er am Träger nach unten bis zum Dach des Fahrstuhls. Das Fett auf den Kabeln quetschte sich zwischen seine Zehen. Der jetzt leere Fahrstuhl senkte sich Richtung Eingangshalle.
    Nun stand ihm der schwierige Teil bevor, dachte er, während die Stockwerke an ihm vorbeihuschten.
    Als der Fahrstuhl am zweiten Stock vorbeifuhr, erhob sich Berger und trat auf den Sims der Fahrstuhltür des ersten Stocks. Dort wartete er, bis sich die Fahrstuhltüren in der Eingangshalle öffneten, bevor er den Sperrhebel der Türen zum ersten Stock betätigte, den Griff seiner Tasche darumlegte und auf den Flur trat, sobald die Türen zur Seite glitten.
    Auf dem mit Möbeln vollgestellten Flur wartete er und blickte zu den Eingängen der Wohnungen A und B hinüber. Nun wurde es brenzlig, wie er wusste.
    Er musste warten, bis sich der Fahrstuhl wieder nach oben bewegen und am ersten Stock vorbeigefahren sein würde. Dann würde er den Hebel mit Hilfe seiner Tasche wieder betätigen und im Schacht nach unten klettern, um unerkannt in den Keller zu gelangen. Dort war sein Loch. Sein Leben hing davon ab, dass er den Keller erreichte.
    Er blickte zu den Wohnungstüren, seine Hand in der Tasche an der schallgedämpften 9-Millimeter Smith & Wesson Halbautomatik. Käme jemand heraus, würde er ihn töten. Und käme die Polizei in den ersten Stock, würde er sich ebenfalls verteidigen müssen. Er würde ihnen auf dieser kurzen Entfernung in die Gesichter schießen, sich eins ihrer Automatikgewehre schnappen, und unten in der Eingangshalle damit losballern, was das Zeug hielt. Sich den Weg freischießen oder bei dem Versuch dazu sterben.
    Er lächelte. Der Plan war gar nicht so schlecht. Zumindest kein schlechter Weg, um abzutreten. Wenn er etwas war, dann ein Krieger, und wie alle Krieger wünschte er sich einen schönen Tod.
    Ob so oder so, nun hing alles vom Schicksal ab. Er hatte keinen Einfluss mehr darauf.

73
    Carl wartete. Er beobachtete und lauschte. Nach einer Minute hörte er weitere Funkgeräte, dann betraten Leute den Fahrstuhl im Erdgeschoss. Surrend schloss sich die Tür, und die Kabine fuhr nach oben.
    Seine Hand umklammerte noch fester den Griff seiner Pistole, als der Fahrstuhl langsamer zu fahren schien. Doch schließlich war er am ersten Stock vorbei.
    Hervorragend,

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