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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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kompliziert.«
    »Ich denke, wir knebeln diesen Scheißkerl«, knurrte Hobart.
    »Wo ist er? Wo ist Carl jetzt?«, bohrte ich weiter.
    »Wo Carl gewöhnlich immer ist, Sie Dummkopf.« Der Fette verdrehte die Augen. »Er ist oben und nimmt ein Bad.«

70
    Emily und ich rannten hinter Hobart und einigen Jungs vom Sondereinsatzkommando und der Sprengstoffeinheit zu einer Wendeltreppe am Ende des Flurs.
    »Wenn dieses kranke Arschloch wirklich da oben ist, kennt er sich mit Sprengsätzen aus. Haltet also eure Augen offen nach Stolperdraht«, rief Hobart, der bereits die Treppe hinaufrannte, zu uns nach hinten.
    Sprengsätze? Stolperdraht? Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen. Wir hatten Berger gefunden und schachmatt gesetzt, und trotzdem war die Sache noch nicht zu Ende?
    Natürlich nicht, dachte ich, als wir uns in den zweiten Stock des Penthouse hinaufschlängelten. Es war noch nicht aller Tage Abend.
    Oben im Flur war es noch wärmer. In dem düsteren Licht, das durch die zugezogenen Vorhänge sickerte, kam ich mir vor wie auf einem Dachboden. Einer, der wie ein Irrgarten angelegt war und dessen Decken verziert und Wände vertäfelt waren. Und wo noch mehr Kunstwerke hingen. Fotos von höllischen Landschaften, Ölporträts von sich auflösenden Menschen. Ein Zimmer, durch das wir gingen, war voll mit grässlichen primitiven Skulpturen.
    Schweiß tropfte von meiner Nase und dem Griff meiner Glock, während wir uns langsam den Flur entlangschlichen, Emily dicht hinter mir. Sie hielt ihre Glock 23 zur Decke gerichtet, eine Hand lag flach auf meinem Rücken.
    Wir erschraken alle gleichzeitig, als wir hinter der Wand, an der wir entlangliefen, ein lautes Klacken und gleich darauf ein tiefes Summen hörten.
    »Entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber was ist das für ein Scheiß?«, wollte Emily wissen.
    »Das muss der Fahrstuhl sein«, flüsterte Hobart in sein Mikrofon.
    »Kann mir jemand eine frische Unterhose leihen?«, fragte einer der Einsatzkräfte.
    Einen Augenblick später blieben Hobart und seine Männer, kurz darauf Emily und ich neben einer offenen Tür auf der linken Seite stehen. Frische Luft wehte uns entgegen.
    Aber das allein war nicht überraschend. Wir standen vor einem Badezimmer. Dem größten Badezimmer in weißem Marmor, das ich je gesehen hatte. Mit eingelassener Badewanne, riesigem Kamin, Glasschiebetüren zu einem riesigen Balkon. Ein sanfter Wind ließ den Schaum auf dem Badewasser und die Flammen der vielen Kerzen im Kamin erzittern.
    Hobart senkte seine Maschinenpistole aufs Wasser. »Wo steckt dieses Schwein? Hat er sich in seinem Fichtennadelschaumbad aufgelöst?«
    Wir folgten Hobart auf den Balkon hinaus. Hier wurden wir nicht enttäuscht, sondern mit einem unbezahlbaren Blick über die verzierte Granitbrüstung hinweg auf den Central Park und in der Ferne auf die Türme der Dakota- und San-Remo-Hochhäuser auf der Central Park West belohnt.
    »Was haben wir denn hier?« Hobart ging in einer Ecke des Balkons in die Hocke. Ein Kletterseil war fachmännisch an die Balustrade geknotet worden und hing bis zum Dach drei Stockwerke tiefer nach unten.
    Hobart hielt seine Hand schützend um sein Mikrofon.
    »Ich brauche ein Team aufs Dach vom untersten Stock des Penthouse, aber dalli. Unser Kerl scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben und ist entweder ins Gebäude oder über eine der Feuerleitern verschwunden.«
    Ich folgte Hobarts Blick. Er hatte recht. Unten befanden sich die Einstiege zu mindestens zwei Feuerleitern. Wenn Carl in dem Moment ausgebüchst war, in dem wir die Eingangstür gesprengt hatten, dürfte er schon das Erdgeschoss oder das Dach eines der Nachbargebäude erreicht haben.
    Mist. Wir müssten ein Stockwerk oder sogar ein Gebäude nach dem anderen durchkämmen. Möglicherweise war er aber auch schon längst über alle Berge.
    Ich rief Miriam an. »Ich habe gute und schlechte Nachrichten. Wir haben Berger gefunden, aber der Mann auf der Aufnahme der Sicherheitskamera ist offenbar sein Komplize. Nicht nur das: Der Kerl hat sich wie Spiderman aus dem Staub gemacht. Wir brauchen Verstärkung aus der Luft, um die Dächer überwachen zu können.«
    »Schon erledigt«, versicherte mir meine Chefin.
    »Moment, was ist das?« Hobart kletterte über das Geländer auf der Nordseite des Balkons und sprang nach unten.
    Um die Ecke, eineinhalb Meter unterhalb des Balkons, befand sich ein weiterer Balkon, auf dem riesige Töpfe mit Palmen und Büschen und exotischen Pflanzen standen.

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