Todessymphonie (German Edition)
so hereinstürmte, ohne ihm auch nur das kleinste bisschen Aufmerksamkeit zu gönnen.
Unten im Keller öffnete er den Kasten. Er zog sein Geschenk nackt aus, wischte ihr das Blut vom Gesicht und bugsierte ihren Körper dann in die Kiste. Ihre Arme und Beine hingen schlaff herunter. Seine Erektion drückte sich schmerzhaft gegen seinen Reißverschluss.
„Und rein mit dir“, stieß er außer Atem hervor. Sie passte perfekt. Er schloss den Deckel, ließ die Schnappschlösser einrasten und nahm sich seinen Stuhl. Er setzte sich hin und schaute sie ungläubig an.
Er hatte eine brandneue Puppe.
Und sie war zu ihm gekommen.
27. KAPITEL
Taylor saß in ihrem alten Büro, abgetrennt von den Detectives der B-Schicht, und schaute angewidert eine Wiederholung der örtlichen Nachrichten. Sie hätte am liebsten alle Reporter erwürgt – und dazu noch ein paar Verantwortliche der Metro Police. Sie hatten ein Leck, und anstatt in ihrem Fall auf dem Laufenden zu bleiben, hatte sie dumme Spielchen mit dem blöden Briten gespielt. Geschah ihr ganz recht. Sie hatte ihren Fokus verloren.
Channel Four übertraf alle. Sie hatten mit jemandem vom Fundort am Radnor Lake gesprochen. Vermutlich mit einem der Ranger. Aber sie mussten sich die Informationen von einem anwesenden Officer oder Kriminaltechniker bestätigen haben lassen, und das war es, was Taylor so aufregte. Ihre Leute wussten es eigentlich besser. Zumindest, als es noch ihre Leute gewesen waren.
Sie hörte Demetria Kalodimos aus dem Off den Text lesen, während der Monitor eine Totale vom Parkeingang in Richtung Radnor Lake zeigte. Sie übergab dann an Cynthia Williams, die ganz Tennessee sowie Teile von Kentucky und die nördlichen Ausläufer von Alabama wissen ließ, dass am Tatort eine Postkarte mit einem berühmten Gemälde als Motiv gefunden worden war und die Polizei das Gefühl hatte, die Morde der beiden vergangenen Tage könnten miteinander in Verbindung stehen.
Oh, das war nicht gut. Das würde sie nicht wieder rückgängig machen können. Sie hatten sogar schon einen Namen für ihn. Der Dirigent. Kurz und prägnant. Großartig. Einfach nur großartig. Die Wahnsinnigen würden schon in wenigen Stunden aus ihren Löchern gekrochen kommen und sie auf falsche Fährten locken. Die nationalen Fernsehsender würden sich für den Fall interessieren, und bald darauf würden sich die internationalen Nachrichtenagenturen einschalten.
Das alles sorgte nur dafür, dass Taylor noch entschlossener wurde, den Mörder zu finden. Es war schon spät und sie war müde, aber sie schob die Müdigkeit beiseite. Sie musste den Täter ergreifen, und zwar jetzt.
Sie machte den Fernseher aus, ging an ihren Schreibtisch und fuhr den Computer hoch. Sie fing mit den Datenbanken an, die ihr hier zur Verfügung standen, und suchte nach Einträgen, die mit den Angabenvon dem gefaxten Impressum übereinstimmten. Sie wünschte, der Name würde ihr ins Auge springen, sich von selbst erklären. Ich bin dein Mörder. Wäre das nicht schön? Es würde ihr auf jeden Fall eine Menge Zeit sparen.
Die Namen aus dem Impressum waren noch nicht einmal sonderlich einzigartig, was sich als Problem herausstellen könnte. Sie würde jeden Gavin Adler, Al Hardy und Paul Theroux in der Stadt überprüfen müssen. Die übrigen Namen gehörten zu Frauen, sodass Taylor sie gleich aussortierte. Diese Verbrechen hatten keinerlei weibliche Handschrift, so viel war mal sicher.
Die erste Suche ergab sieben Einträge allein für Theroux. Sie arbeitete schnell, überprüfte Adressen und Vorstrafen für jeden Namen, glich die Angaben mit der Datenbank des Department of Motor Vehicles ab, schaute sich die Steuererklärungen an.
Schließlich hatte sie sechsundvierzig mögliche Kandidaten. Sechsundvierzig. Das waren zu viele. Sie musste weitersuchen.
Sie schränkte die Suche auf Prius-Fahrer ein und kam so auf acht. Acht war machbar. Zwei G. Adler, drei A. oder Al Hardys und drei
P. oder Paul Theroux. Erstaunlich, dass so viele Namen zu einem weißen Prius passten. Es könnte sich um einen Fehler im System handeln. Aber um sicherzugehen, würde sie jeden überprüfen müssen. Der Prius und der Infiniti G35 hatten in Nashville den BMW als erste Wahl beim Autokauf abgelöst, womit dieses Ergebnis auf perverse Weise irgendwie Sinn ergab.
Die Befragung von Tyrone Hill kam ihr wieder in den Sinn. Er hatte recht; die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mörder zur Vorbereitung solch schwerer Verbrechen sein eigenes Auto nutzte,
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