Todessymphonie (German Edition)
also hatte er erst Wills und Charlaine dazugeholt, dann einen forensischen Experten und schließlich noch einen Computerspezialisten. Pietra war seine forensische Geheimwaffe. Kevin Salt war der talentierteste Computerexperte, den sie hatten. Baldwin betrat die Büroräume und ging den Flur weiter hinunter bis zu Kevins Arbeitsplatz. Er klopfte an die Wand, ein kleines Echo ertönte.
„Kevin, das Briefing für Il Macellaio fängt in fünf Minuten an. Bist du fertig?“
„Bin ich, Chief. Ich habe alles hier drin und werde dann schon mal aufbauen gehen.“ Er zeigte auf seinen Laptop, den er sich dann unter den Arm klemmte und den Flur hinuntertrug. Er war unglaublich groß, beinahe zwei Meter, und weißer als ein gestärktes Taschentuch. Seinen Kopf krönten feuerrote Haare. Er hatte Basketball für die UCLA gespielt, sich aber im letzten Spiel des Abschlussjahres das Knie verletzt. Er wäre gut genug für die NBA gewesen, die Lakers und die Nuggets hatten ihn unter Vertrag nehmen wollen. Eine verdammte Schande, aber Baldwin hatte die Ergebnisse von Kevins Einstellungstests beim FBI gesehen und kümmerte sich seitdem um ihn. Taylor hatte ihren Lincoln, aber Baldwin würde Geld darauf setzen, dass Kevin ihn übertraf. Es würde allerdings ein knapper Kampf zwischen zwei sehr unterschiedlichen und talentierten Männern.
Er ging weiter zu Pietras Arbeitsplatz. Sie sah müde aus, begrüßte ihn aber mit einem Lächeln.
„Pietra, in fünf Minuten beginnt das Briefing.“
„Ich bin schon auf dem Weg“, sagte sie. „Ich hole noch Charlaine und Wills. Der Brite ist schon im Konferenzraum. Er ist schon wieder putzmunter heute Morgen.“
„Das ist nicht fair. Er war auch die ganze Nacht auf. Danke, Pietra. Ich hole mir nur noch schnell einen Kaffee und bin dann gleich bei euch.“
Er ging in die Kaffeeküche, wo ihm vom Duft des frisch gebrühten Kaffees ganz schwindelig wurde. Er goss sich eine Tasse ein und trank sie in einem Zug aus. Dann goss er sich noch einmal nach. Koffein sauste durch seine Venen, und er fühlte sich etwas wacher. Es war an der Zeit, das hier zu einem Ende zu bringen.
Wir sind bereit, dich zu schnappen, du Scheißkerl.
30. KAPITEL
Gavin stand um sieben auf. Er war müde und alles tat ihm weh. Den Großteil der Nacht hatte er im Keller verbracht und die Puppe beobachtet und sich dabei Sorgen gemacht, wer wohl an seine Tür geklopft haben könnte.
Gähnend ging er in die Küche. Art saß kläglich miauend vor seiner Futterschüssel. Ach, verdammt!
Gavin verfluchte seine Zerstreutheit – in der Aufregung, die ihn gepackt hatte, nachdem er Kendra reif zum Pflücken am Straßenrand gefunden hatte, hatte er ganz vergessen, Katzenfutter einzukaufen. Art fraß mehr, als ein Kater seiner Größe fressen sollte, und ständig ging Gavin das Futter aus. Er sollte sich vielleicht so einem Club anschließen und es in Großmengen kaufen. Er kam nur nie dazu – es war einfacher, Arts Futter zu kaufen, wenn er sowieso für sich einkaufen ging.
Es nützte nichts, die Katze musste fressen. Er stellte sicher, dass das Haus gut verschlossen war, und fuhr die fünf Meilen zum nächsten Publix. Schnell lief er durch die Gänge und packte mehrere Dosen Nassfutter und einen Zehnkilobeutel Trockenfutter ein. Das sollte eine Weile reichen.
An der Kasse fing er an, über gestern nachzudenken. Über sein Glück. Seine Stimmung hob sich. Er war so aufgeregt, dass er seine Brieftasche fallen ließ. Er musste sich beruhigen, sonst würde es noch jemandem auffallen. Er bezahlte das Katzenfutter, packte es in wiederverwertbare Tüten und ging zu seinem Prius. Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um zu sehen, ob er nur geträumt hatte oder wirklich eine neue Puppe auf ihn wartete.
Er war zwei Meilen von seinem Haus entfernt, als er einen Streifenwagen der Metro am Straßenrand stehen sah. Der Officer, der darin saß, hatte seine Radarpistole auf ihn gerichtet. Gavin machte sich keine Sorgen, er fuhr nie zu schnell. Aber zu seiner Überraschung fädelte der Officer direkt hinter Gavin in den Verkehr ein und stellte dann das Blaulicht an.
Panik machte sich in Gavin breit. Die konnten doch nicht … nein, so schnell konnten sie ihm nicht auf die Spur gekommen sein, oder? Hatte die Puppe es geschafft, sich aus der Kiste zu befreien oder sonst irgendwie um Hilfe zu rufen? Das Klopfen in der Nacht; war derjenigezurückgekehrt und irgendwie ins Haus gekommen? Oh Jesus, was sollte er denn jetzt machen?
Die
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