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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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geschlafen.
    „McKenzie, ich kann darüber nicht mit dir sprechen. Nimm’s nicht persönlich, aber mein Anwalt und die Gewerkschaft wollen, dass ich meinen Mund halte.“
    „Du glaubst, ich bin ein Spitzel für den Chief, oder?“
    Ein trauriger, welpenhafter Ausdruck legte sich über sein Gesicht.
    Sie fühlte sich schlecht, aber sie konnte das Risiko einfach nicht eingehen. Dieser Junge könnte auch ein verdammt guter Schauspieler sein. Sie machte sich eine mentale Notiz, nachzugucken, wann sie so zynisch geworden war, dann sagte sie: „McKenzie, ehrlich, ich weiß nicht, was ich von dir halten soll. Du kommst mir wie ein guter, engagierter Cop vor. Ich würde gerne denken, dass du und ich eine solide Arbeitsbeziehung aufbauen können. Aber im Moment muss ich dafür sorgen, meinen eigenen Arsch zu retten. Das verstehst du sicherlich.“
    Er richtete sich auf. Seine Lippen wurden zu einem noch dünneren Strich, als er sie taxierte. „Ja, das tue ich. Aber eines solltest du wissen: Ich habe von dir in den letzten zwei Tagen mehr gelernt als in den fünf Jahren zuvor in der Einheit. Ich finde dich bewundernswert. Und du weißt, dass ich das nicht auf sexuelle Art meine. Für mich ist es das höchste Kompliment, was ich vergeben kann. Du bist mies behandelt worden, und ich würde gerne alles tun, was ich kann, um dir zu helfen, wieder deinen alten Posten einzunehmen. Denn eins sage ich dir, Jackson, für dich würde ich jederzeit arbeiten.“
    Diese kleine Ansprache machte Taylor sprachlos. Sie nahm das Kompliment mit einem dankbaren Nicken an, weil sie ihrer Stimme nicht traute. Gefühle überwältigten sie, doch sie gab ihr Bestes, um sie im Schach zu halten. Sie wollte ihren alten Posten auch wiederhaben, verdammt noch mal. Die schiere Unfairness dessen, wie ihre eigenen Vorgesetzten sie behandeln konnten, könnte sich schnell in pechschwarze, brodelnde Wut verwandeln, wenn sie nicht aufpasste.
    Sam hatte unrecht. McKenzie war nicht scharf auf sie. Er respektierte sie. Und das gefiel ihr auch wesentlich besser.
    Sie trennten sich und gingen in die jeweiligen Umkleideräume, um sich Schutzkleidung überzuziehen. Im Vorzimmer des Autopsiesaals trafen sie sich wieder.
    „Bereit?“, fragte sie.
    McKenzie nickte. Taylor stieß die Tür zum Allerheiligsten der Rechtsmedizin auf.
    Das Skalpell in der Hand, stand Sam über den Körper des unglaublich dünnen schwarzen Mädchens gebeugt. Die Autopsie war schon in vollem Gange. Sam schaute auf, sah Taylor und McKenzie und sprach leise ohne Vorrede.
    „Endlich. Ich bin hier beinahe fertig. Tut mir leid, dass ich nicht warten konnte, aber die Vorbereitungen sind für euch ja sowieso nicht so interessant.“
    „Tut mir leid. Wir hatten einen langen Tag. Baldwin und der Inspector von der Met sind auch auf dem Weg hierher.“
    „Je mehr, desto besser. Du denkst, du hattest einen langen Tag? Frag mich mal. Muss ich auf die beiden warten?“
    „Nein, mach ruhig weiter“, sagte Baldwin. Er und Memphis betraten den Raum, und Taylor überkam ein seltsames Gefühl. Die beiden zusammen zu sehen, so konzentriert auf den Fall – und auf sie. Beide Männer lächelten sie an. Sie ignorierte Memphis, ging zu Baldwin und gab ihm einen Kuss. Er drückte ihren Arm und warf Memphis einen Blick zu. Sie gehört mir, Kumpel. Finger weg. Taylor musste lächeln. Ihr gefiel seine eifersüchtige Seite. Das war irgendwie süß.
    Sam klopfte mit dem Skalpell gegen ihre Hand. „Bereit? Okay, Todesursache war Verhungern. Sie war tot, bevor sie in das Wasser gelegt wurde. Keine Anzeichen von Flüssigkeit in ihren Lungen. Sie hat ebenfalls diese komischen Abdrücke auf dem Rücken. Ein großer Unterschied zu dem anderen Opfer: Ihre Lider sind festgeklebt worden, damit sie die Augen nicht schließen konnte. Vermutlich mit einer Art Sekundenkleber. Ich lasse das gerade genauer untersuchen; könnte Super Glue oder Vetbond sein. Alles, was ich bisher unternommen habe, ist genauestens dokumentiert und liegt da drüben auf dem Tisch.“
    „Damit sie nicht wegsehen konnte“, sagte Taylor leise.
    „Und er sehen konnte, wie sie starb“, ergänzte Memphis.
    Taylor ließ das Grauen dieser Vorstellung eine Minute lang sacken, dann verwandelten sich ihre Gefühle in blanke Wut. Mann, sie wollte diesen Mistkerl unbedingt schnappen.
    „Wie lange war sie im Wasser?“, wollte Baldwin wissen.
    „Nicht sehr lange. Weniger als fünf Stunden. Sie ist nie untergetaucht. Ich denke, sie ist an einem Ast oder so

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