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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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haben. Und leicht zu eliminieren, falls sie sich weigern.« Riedwaan drückte seine Zigarette aus. »Die Arbeit, die ich geleistet habe, sollte eigentlich die Welt für Mädchen wie Yasmin sicherer machen«, seufzte Riedwaan. »Stattdessen habe ich mit meiner Arbeit dieses Monster in unser Haus gelassen, sagt Shazia.«
    Er massierte seine verspannten Nackenmuskeln. »Wenn Pearl den Umschlag nicht eingeworfen hat, wer war es dann?« Riedwaan ließ nicht locker. »Falls es jemand darauf angelegt hatte, die Fälle verschwinden zu lassen, dann hatte er das geschafft. Warum sie wieder ausgraben?«
    Â»Sie müssen irgendwas mit Yasmins Entführung zu tun haben«, sagte Clare. »Es muss eine Verbindung geben, die wir übersehen.« Sie blätterte in den Kopien, die Riedwaan gemacht hatte, und den Anmerkungen, die Louis van Zyl ausgedruckt
hatte. Doch was auch immer am Rand ihres Blickfeldes schwebte, es wollte einfach nicht ins Zentrum rücken.
    Â»Jedenfalls kann man nicht mehr nachvollziehen, wer die Akten damals abgeholt hat.«
    Clare zog das Teelicht auf dem Tisch zu sich her und beleuchtete damit die Kopien aus dem Besucherbuch. Die Spalten  – Name, Dienstrang, Telefonnummer, Fallnummer, Grund des Besuchs, Datum, Uhrzeit – waren mit hektischem Gekritzel gefüllt.
    Â»Mandla, Verwey, Botha, Brickles, September.« Clare entzifferte die Namen um den Eintrag herum, der sie interessierte.
    Â»Und wie soll dir das weiterhelfen?«, fragte Riedwaan.
    Â»Vielleicht war damals jemand zur selben Zeit dort und kann sich an irgendwas erinnern. Delport. Das da sieht aus wie Barkhuizen. Xolani.«
    Â»Delport.« Riedwaan stoppte sie. »Welcher Delport?«
    Clare studierte den Namen. »Davor steht ein T oder I.«
    Â»Was wollte er dort?«
    Â»â€ºZweck des Besuchs: geschäftlich.‹ Wie bei den anderen.«
    Â»Tertius Delport. Aus dem Rauschgiftdezernat«, stellte Riedwaan fest. »Ein Überlebender aus der Zeit vor ’94. Dank seiner guten Verbindungen.«
    Â»Ist er korrupt?«
    Â»Waren sie das nicht alle?«, fragte Riedwaan. »Delport war seit den Tagen der blutigen Schlagknüppel bei der Polizei. Er wird bestimmt nie einen Polizeiorden für moralische Unbeugsamkeit bekommen, aber alle Verdächtigungen gleiten von ihm ab, bevor es zu einer Suspendierung kommen kann. Er ist das Kreuz, das Phiri tragen muss, nehme ich an.«
    Â»Ich bin ihm nur einmal kurz am Caledon Square begegnet«, erzählte Clare. »Mit Van Rensburg. Kein besonders sympathischer Mensch. Arbeitet ihr zusammen?«
    Â»Ja«, sagte Riedwaan. »Jedenfalls versuchen wir es, wir drei.
Van Rensburg will nichts mehr mit irgendwelchen Drogensachen zu tun haben, seit auf ihn geschossen wurde. Er fährt nicht mehr zum Labor.«
    Â»Aber Delport schon?«
    Â»Ja«, sagte Riedwaan. »Allerdings muss er mir das nicht unbedingt erzählen. Er ist nicht immer überzeugt von meinen Theorien über das organisierte Verbrechen, aber er hätte bestimmt einen Grund gehabt, zum Labor zu fahren. Und er ist nicht besonders gesprächig, unser Delport.«
    Â»Aber hättest du nicht mitbekommen müssen, dass die Sache weiterverfolgt wurde?«
    Â»Das hätte ich«, bestätigte Riedwaan. »Falls er deswegen dort war.«
    Â»Wir sollten trotzdem mit ihm reden.« Clare sah auf die Uhr. »Rita meinte, sie hätte kein gutes Gefühl.«
    Â»Was Delport angeht?«
    Â»Nicht direkt«, sagte Clare. »Aber sie mag ihn nicht. Gibt er viel Geld aus?«
    Â»Seine Laster sind Bier und junge Mädchen«, sagte Riedwaan. »Und für das Bier muss er bezahlen, so viel steht fest.«
    Â»Wie jung?«, fragte Clare. »Die Mädchen.«
    Â»Es reicht, wenn sie jung aussehen und nicht allzu teuer sind«, sagte Riedwaan. »Er ist nicht wählerisch. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass er Yasmin etwas antun würde.«
    Â»Er war im Labor«, sagte Clare. »Also sollten wir mit ihm reden. Glaubst du, er ist an einem Sonntag um diese Zeit zu Hause?«
    Â»Nicht, wenn es sich vermeiden lässt«, antwortete Riedwaan. »Es sei denn, du betrachtest einen Barhocker im Royal in Maitland als sein Zuhause.«

Fünfundvierzig
    Der Fernseher über der Bar dröhnte. Jemand hatte beim Kricket einen Punkt gemacht. Unmöglich zu sagen, wer es gewesen war, denn beide Teams waren

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