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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sagte Clare. »Wissen Sie, wo Pearl ist? Sie hat mir eine SMS geschickt. Seither versuche ich sie anzurufen und kann sie nicht erreichen.«
    Â»Ich habe sie gehört, als es noch dunkel war. Wenn sie nicht in ihrem Gartenhaus ist, dann ist sie noch in der Arbeit.«
    Â»Das ist abgeschlossen«, sagte Clare. »Haben Sie einen Schlüssel?«
    Ouma Hendriks stellte das Radio auf dem Tisch ab. »Können Sie mir einen Kaffee machen? Ich habe noch keinen gehabt, weil heute niemand gekommen ist.«
    Â»Natürlich.« Clare goss Wasser für eine Tasse Kaffee in den Kessel und zündete die Gasflamme an. Dann löffelte sie das Pulver in eine angeschlagene Tasse. »Wie viel Zucker?«
    Â»Drei.« Ouma Hendriks zog eine kleine Zuckertüte aus der Schürzentasche.
    Clare maß drei Löffel ab und reichte ihr die Tüte zurück.
    Â»Sonst macht sie mir immer was. Ein Brot und Tee. Das lässt sie mir hier, damit mein Blutzucker nicht verrückt spielt. Aber heute Morgen ist sie nicht gekommen.«
    Â»Soll ich Ihnen etwas machen?«, fragte Clare.
    Â»Sie können sich umsehen, aber hier ist fokkol zu essen. Meine Rente. Achthundert Rand. Die sind in einer Woche
weg. Was glaubt die Regierung eigentlich, was wir essen sollen, während sie im Parlament Sahne suipen ? Wenn Sie eine Zigarette hätten, Doc, die würde gegen den Hunger helfen.«
    Â»Keine Zigaretten, tut mir leid.« Clare warf einen Blick in den Schrank: etwas Weißbrot und Fleischwurst. Sie faltete eine Scheibe zu einem Sandwich und legte sie neben den Kaffee. »Der Schlüssel zu Pearls Zimmer?«
    Â»In der Kaffeedose ganz oben auf dem Schrank.« Clare streckte sich und holte den Schlüssel heraus.
    Ouma Hendriks drehte an der Sendereinstellung des Radios, bis sie ihm die Nachrichten entlockte. Am Vortag hatte man die Leiche eines weiteren Kindes, Chanel Adams, gefunden, ermordet und weggeworfen wie die kleine Noor am Freitag. Yasmin Faizal. Immer noch vermisst. Captain Faizal verhaftet, dazu eine Erklärung von Director Ndlovu, dass Yasmins Entführung nichts mit den beiden Mädchen zu tun habe, die jemand in Maitland erschossen hatte wie wilde Hunde. Die Medien würden eine Spaltung innerhalb der Polizeikräfte herbeireden wollen, wo es in Wahrheit keine gebe.
    Ouma Hendriks hörte auf zu kauen.
    Â»Sind Sie deshalb hier?« Sie wandte ihren milchigen Blick in die Richtung, in der sie Clare vermutete. »Was hat Pearl damit zu tun?«
    Â»Sie hat gesagt, sie könnte mir helfen«, antwortete Clare.
    Â»Warum schleifen Sie die Ärmste in diese Hölle zurück, aus der sie gerade erst entkommen ist?«
    Â»Captain Faizals kleine Tochter wird vermisst«, sagte Clare. »Falls mir jemand helfen kann, sie zu finden, dann Pearl.«
    Um weiteren Nachfragen zu entgehen, ging Clare nach draußen und probierte Pearls Schlüssel aus. Er ließ sich nicht drehen.
    Â»Hey, Tante, warum sucht eigentlich heute jeder nach Pearl?« Der Junge war wieder da.

    Â»Wer hat noch nach ihr gesucht?« Clare schmierte etwas Handcreme auf den Schlüssel und probierte ihn erneut aus. Diesmal ließ er sich bewegen. Sie drehte den Knauf und drückte gegen die Tür. Nach einer Handbreit klemmte sie fest.
    Â»Der Mann.« Grinsend entblößte der Junge nicht existente Armmuskeln. »Der mit den Knastmuckis. Er hat ewig auf sie gewartet. Er konnte mich nicht sehen, aber ich ihn schon.«
    Clare drückte die Wahlwiederholungstaste auf ihrem Handy. Im Gartenhäuschen läutete ein Telefon.
    Die Schulter gegen die Tür stemmend, schob Clare mit aller Kraft. Noch eine Handbreit. Sie schob noch einmal.
    Pearl auf dem Boden. Clare ging in die Hocke und beugte ihr Gesicht über das von Pearl. Sie atmete noch. Vielleicht. Clare legte die Fingerspitzen an Pearls Hals. Das Zucken eines Pulses.
    Â»Los!«, brüllte Clare den Jungen an. »Hol die Polizei!«
    Er sprang auf, plötzlich wieder nichts als ein kleiner Junge.
    Clare rief einen Krankenwagen. Setzte die Räder in Gang, die durch eine Gewalttat ins Rollen kommen.
    Rief Riedwaan an. Keine Antwort.
    Rief Rita an und erzählte ihr, was passiert war. Erkundigte sich nach Riedwaan.
    Â»Gegen den wurde Anklage erhoben, Clare«, sagte Rita mit gesenkter Stimme. »Er wurde am Freitagabend im Keller der Disa Towers gesehen. Ndlovu hat die Information von einem kongolesischen Nachtwächter, dessen

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