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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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»Er hat sie mit einem Messer gefoltert, Dr. Hoffman. Sie liegt gerade im Operationssaal.«
    Â»Dann bin ich zu spät gekommen.«
    Â»Was hat die Gefängnisleitung gesagt, als Sie den Vorfall gemeldet haben?«
    Â»Sie wissen nichts davon.« Die Farbe wich aus Hoffmans Gesicht. »Sie haben selbst gesehen, wozu er fähig ist, Dr. Hart. Ich habe zwei Töchter. Ich habe eine Frau.«
    Â»Der Gefangene, dessen Tod Graveyard de Wet gestohlen hat«, fragte Clare. »Wann sollte er entlassen werden?«
    Â»Am Donnerstag«, sagte Hoffman.
    Â»Und am nächsten Tag verschwand Yasmin Faizal. Außerdem wurden zwei Mädchen mit Graveyard de Wets Waffe niedergeschossen. Pearls Leben hängt nur noch am seidenen Faden.«
    Â»Wenn ich es melde, werden alle wissen, dass ich es war. Man hat mich gewarnt.«
    Â»Wer?«
    Â»Rafiek Khan. Noch ein General der 27er.«
    Â»Was läuft hier drin eigentlich ab?«, wollte Clare wissen.
    Â»Es gab hier schon mehrere Morde.« Hoffmans Schultern sackten herab. »Ein frans, ein Nicht-Gangster, der in die Sache verwickelt wurde, hat mir erzählt, dass die 27er, wenigstens die alten Mitglieder, eine Art Blutsbrüderschaft bilden, die den Ruf ihrer Nummer mit dem Leben verteidigen. Jedenfalls verlangt das ihre zusammengesponnene Mythologie.«

    Â»Und diese ganze komplizierte Fluchtgeschichte?«
    Â»In letzter Zeit wurden ein paar Untersuchungshäftlinge umgebracht, blutjunge Burschen, die ins Gefängnis kamen und das Tattoo der Nummer trugen, ohne je eingesessen zu haben. Die alten Mitglieder machten damit deutlich, dass sich ihr Zeichen nicht einfach kaufen lässt – wie ein Paar Nikes. Die alten Insassen wie De Wet und Khan waren stinksauer. Denn wenn sich die Nummer auf der Straße kaufen lässt, dann untergräbt das ihre Macht und nimmt den Jahren der Entbehrung ihren Nimbus.«
    Â»Und das hier?« Sie zeigte Hoffman den Zeitungsausschnitt: Pearls Gesicht, ihre gespannte Miene, während sie dem Urteilsspruch lauschte.
    Â»Khan und De Wet auf der Anklagebank«, sagte Hoffman.
    Â»Aber wenn er es auf Rache abgesehen hat, hat er es offenbar vor allem auf Pearl abgesehen. Sie war ihm wichtiger als die Nummer.«
    Â»Also, wenn Sie die Tattoos gesehen haben, dann kennen Sie auch den Spruch. Vrou is gif. Pearl hat ihn verraten. Hat sich gewehrt, ihm widersprochen. Das konnte er nicht dulden. Wer weiß?« Sein Gesicht verhärtete. »Hören Sie, Dr. Hart, ich denke nicht wie diese Leute. Und jetzt muss ich wieder an die Arbeit. Ein Wärter wird sie in ein paar Minuten hinausbegleiten.«
    Â»Ich warte draußen auf ihn«, sagte Clare.
    Der Hof war mit schwarzen und weißen Rechtecken bemalt. Ein riesiges Schachbrett mit Figuren, die halb so groß waren wie ein Mensch. Sie spazierte darauf herum, zog einen weißen Turm und befreite damit die schwarze Königin.
    Ein lautes, wütendes Surren wehte aus dem Block neben dem Krankenhausflügel herüber. Ein Metalltor glitt zur Seite und gab den Häftlingen den Weg frei. Tätowiert, alle fünfzig, alle hundert. Sie quollen durch den Spalt wie eine Flutwelle,
die sich vor Clare brach. Der Geruch schnürte ihr die Kehle zu. Eingekerkert, wild, männlich. Einer in ihrer Mitte gab ein Zeichen, und die Menge bildete einen Ring um Clare. Er war mittelgroß und schlaksig, und der orangefarbene Gefängnisoverall saß eng auf seinen schmalen Hüften. An seinem tätowierten Handgelenk hing eine Rolex.
    Als er sich vor Clare aufbaute, zeichnete sich die in den Nacken tätowierte 27 klarblau über der orangefarbenen Jacke ab. Er zog ein Päckchen Marlboro aus der Tasche und ließ direkt vor Clares Nase das Feuerzeug aufflammen. Dann atmete er aus und pustete dabei den Rauch in Clares Gesicht.
    Â»Gefällt dir das?«
    Die Eskorte holte sie ein.
    Â»Kom, julle, maak vinnig, los die dame uit.« Der Wächter trieb die Häftlinge weiter.
    Â»Entschuldigen Sie, Miss«, sagte er. » Vuilgoed. Glaubt, er kann sich hier alles erlauben.«
    Sie blieben stehen, um das Tor aufzuschließen. Von der anderen Seite eines vergitterten Fensters her grinste Rafiek Khan, der Mann aus Pearls Zeitungsausschnitt, Clare an. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die Zähne.
    Â 
    Als Clare ins Krankenhaus kam, hatte man Pearl bereits auf die Intensivstation verlegt. Sie durfte keinen Besuch empfangen, aber als Clare

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