Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
Riedwaans Verzweiflung zu lindern, streckte Clare die Hand aus, aber er entzog sich ihrer Berührung. Sein Blick lag fest auf dem Kind, das im Staub zusammenbrach, erschöpft und gebrochen.
    Mit einem Kabel verband Clare ihren Computer mit dem großen Bildschirm, an dem sie ihre Rohschnitte kontrollierte. Sie schob die Disk ein, die Danny Roman ihr gegeben hatte, und verstärkte die Nebengeräusche. Dann lauschte sie mit geschlossenen Augen.

    Â»Erst war ich eins, war gerade erst deins …«
    Sie lauschte und filterte möglichst viele Geräusche heraus, aber ihr war von Anfang an klar, dass die Aufnahme in derselben oder einer ähnlichen Umgebung gemacht worden war wie die erste.
    Â»Dann war ich zwei …«
    Â»Es sind dieselben Hintergrundgeräusche. Du kannst es ausmachen.« Riedwaan stand neben ihr. »Sie ist immer noch im selben Versteck. Das ist wenigstens etwas. Sie fahren also nicht mit ihr herum.«
    Â»Das erschwert die Suche nur«, sagte Clare. »Es bedeutet, dass sie das Versteck für sehr sicher halten. Wenn sie mit ihr herumfahren würden, könnten wir sie vielleicht irgendwo abfangen.«
    Clare spielte das Video weiter ab. »Die Anweisung. Tut mir leid, aber ich muss mir das noch mal anhören.«
    Sie kehrte an den Anfang der Aufnahme zurück.
    Â» Zeit zum Tanzen, Daddy’s Girl. Tanz für deinen Daddy.«
    Â»Das gerollte ›R‹«, sagte Clare. »Ich muss was nachprüfen. Sie blätterte in ihren Notizen, fand die Nummer und tippte sie ein. Es läutete lange, ehe jemand ans Telefon ging.
    Â»Entschuldigen Sie die Störung, Professor Young«, sagte Clare. »Es ist schon spät für einen Anruf.«
    Â»Nein, Dr. Hart.« Er lachte leise. »Ich bin nur alt. Ich brauche so lange, um zum Telefon zu kommen. Aber es geht bestimmt um etwas Dringendes, wenn Sie zu dieser Zeit anrufen?«
    Â»Könnten Sie sich etwas anhören?«
    Clare spielte die Nachricht wieder ab.
    Â»â€ºJetzt bin ich sechs‹ von A. A. Milne«, sagte der Professor. »Aber das wissen Sie bestimmt. Sie sehen aus, als wären Sie auf einer guten Schule gewesen.«
    Â»Es geht nicht um das Gedicht, Professor«, sagte Clare.
»Sondern um die Stimme. Die Männerstimme ganz am Anfang. Hören Sie sich den Mann am Anfang an.«
    Sie spielte das Video ein weiteres Mal ab.
    Im Telefon knackste es.
    Â»Ist alles in Ordnung, Professor?«
    Â»Dieser Akzent, dieses Malmesbury-Gewieher. Es ist ein Schock, ihn wiederzuhören.«
    Â»Danke, Professor.« Clare legte auf. »Er hat den Akzent wiedererkannt.«
    Â»Der Tattoo-Junge. Die beiden Jungs mit dem Wiehern.« Riedwaan nickte nachdenklich. »Dieselben Jungs, die den alten Mann zusammengeschlagen haben, haben also Yasmin entführt. Aber wer sind sie, abgesehen davon, dass sie vom platteland kommen?«
    Â»Ich habe keine Ahnung, wer sie sind. Auf dem Stift waren keine Fingerabdrücke, und das Tattoo hat uns auch nicht weitergebracht. Keine Unterlagen in irgendeinem Tattoo-Studio und nichts im Register der Gang-Mitglieder.«
    Â»Sie nehmen sie also mit und halten sie gefangen, und dann schicken sie mir einen Clip, um mich zu quälen – ohne jemals Forderungen zu stellen. Wozu? Und für wen?«
    Â»Rita hat auch die Dateien der Jugendstraftäter durchgesehen«, erzählte Clare. »Nichts. Entweder wurde irgendwas übersehen, oder er ist noch nie verhaftet worden. Vielleicht eine Auftragsarbeit? Pearl hat gemeint, das wäre eine Möglichkeit.«
    Â»Das ist unwahrscheinlich, schließlich geschah das auf Voëltjie Ahrends Territorium«, meinte Riedwaan.
    Â»Wirst du Phiri anrufen«, fragte Clare, »und ihm die Information zukommen lassen?«
    Â»Dem sitzt Salome Ndlovu im Nacken. Wir haben bessere Chancen, wenn wir nur zu zweit sind. Yasmin … Yasmin muss …« Er brachte den Satz nicht zu Ende.

    Â»Im Kühlschrank steht noch Lasagne«, sagte Clare. »Du siehst so aus, als hättest du länger nichts zu essen bekommen. Mach dir auch einen Kaffee.«
    Â»Danke«, erwiderte Riedwaan. » Willst du auch was?«
    Â»Nur Kaffee. Mit Milch und ohne Zucker.«
    Â 
    Fritzi tappte über den Balkon und ließ sich erwartungsvoll vor der Schiebetür nieder. Clare machte auf und ließ die Katze ein. Dann trat sie, froh, für einen Moment entkommen zu können, nach draußen und

Weitere Kostenlose Bücher