Todestanz
bläulich flackernden Fernsehbilder hinter den nicht ganz zugezogenen Vorhängen.
Ein Fahrzeug stand schräg auf der schmalen StraÃe und
versperrte Clare den Weg. Das Fenster auf der Beifahrerseite fuhr nach unten.
»Stehen Sie mit Riedwaan Faizal in Verbindung?« Die Stimme der Frau passte zu ihrem perfekt geschneiderten Kostüm.
»So könnte man es ausdrücken. Ich bin Clare Hart.«
»Ich bin Special Director Salome Ndlovu«, erwiderte die Frau. »Dr. Hart, Sie als Zivilperson sollten Acht geben, mit wem Sie sich zusammentun.«
»Ich bin äuÃerst wählerisch«, erwiderte Clare. »Gibt es einen Grund für Sie, mich hier einzuklemmen?«
Der Fahrer blickte stur geradeaus.
»Wir haben ein paar Punkte mit Captain Faizal zu besprechen«, sagte Salome Ndlovu. »Ich würde vorschlagen, Sie sagen mir, wo er sich aufhält.«
»Ich habe keine Ahnung, wo er steckt.«
Salome Ndlovu klappte den Ordner in ihrem Schoà auf. Sie blätterte in den Niederschriften, den Beobachtungsprotokollen, den abgefangenen Anrufen. Denen, die sie zurückverfolgt hatten. »Sie sind sehr bewandert darin, sich unsichtbar zu machen, Dr. Hart«, sagte sie. »Fast wie Captain Faizal.«
»Soll ich ihm ausrichten, dass Sie nach ihm suchen, falls ich ihm irgendwo begegne?«, wollte Clare wissen.
»Nicht nötig, meine Teure. Wir werden ihn bald gefasst haben. Und sobald wir ihn gefunden haben, geben wir das Kind seiner Mutter zurück.«
»Sie sind sicher, dass er sie hat?«
»Die Motive führen immer zum Verdächtigen«, erwiderte sie.
»Und welche Motive wären das in seinem Fall, Special Director?«
»Rache an der Mutter, die sich ihre Unabhängigkeit sichern will. Es ist immer dasselbe. Sie mit Ihrer Erfahrung sollten das
wissen, Doctor. Selbst wenn der Mann, um den es geht, so attraktiv ist wie Captain Faizal.« Sie hob eine elegante Hand, das Fenster fuhr nach oben, und einen beunruhigenden Moment lang blickte Clare in ihr eigenes Gesicht, bevor der schwarze BMW hügelabwärts schnurrte.
Neunundzwanzig
Clare schob sich durch den dichter werdenden StoÃverkehr in Richtung Innenstadt. In der Long Street war die Hölle los. Für die Clubgeher war es noch zu früh, aber die Gegend war gesteckt voll mit Touristen auf der Suche nach einem Abendessen und Drogendealern auf der Suche nach ein paar kaufwilligen Touristen. Trotzdem gab es auf der Flower Street noch einen freien Parkplatz. Clare drückte auf den Summer und huschte ins Haus, sobald der Riegel aufsprang. Das Studio war still und dunkel, nur das ferne Dröhnen der zum Samstagabend erwachenden Long Street drang herein.
»Hier oben.«
Licht fiel auf den Treppenabsatz; in der Tür stand Danny Roman. In einem ausgeblichenen schwarzen T-Shirt, schwarzen Jeans und mit ergrauendem schwarzen Stachelhaar  â ein Gesicht der Nacht. »Sieh dich an. So schlank und professionell.«
»Danke.« Clare drückte einen Kuss auf seine Wange. » Falls das ein Kompliment war.«
»Wenn du ein Kompliment brauchst, dann nimm es als Kompliment.« Er lächelte. »Schön, dich mal wieder zu treffen. Sonst bekomme ich dich nur noch im Fernsehen zu
sehen.« Danny schloss die Studiotür und hüllte sie in Stille. »Ich schätze, du willst mehr als nur meine Gesellschaft?«
»Ich brauche deine Hilfe, um jemanden zu finden.«
»Probierâs mit einer Online-Partnervermittlung«, sagte Danny. »Ich bin ganz zufrieden damit.«
»Sehr witzig«, antwortete Clare. »Ich suche nach jemand Bestimmtem, und die einzige Spur, die ich von ihr habe, ist ihre Stimme.«
»Glaubst du, sie möchte gefunden werden?«
»Spiel das ab.« Clare reichte ihm eine Kassette. Danny legte sie ein, und Yasmins Stimme erfüllte den Raum.
»Yasmin. Ich binâs, Yasmin. Daddy, bitte, bitte komm mich finden, Daddy. Mir ist so kalt, Daddy, so kalt. Der Mann sagt, du musst mich finden, Daddy. Ich habe ihn reden gehört. Er sagt, du weiÃt, was sie wollen. Und dass du weiÃt, was du tun musst. Und wenn du mich verlierst, sagt er, dann nur, weil du mich nicht liebst â«
Schluchzen.
»Wo bist du denn, Daddy? Es ist so dunkel hier â¦Â« Ein Scheppern, ein erschrockener Aufschrei, ein Wimmern.
Dann Stille.
»Wer ist sie?« Danny rotierte in seinem Drehstuhl zu Clare herum.
»Ein kleines
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