Todestanz
Punkte, wo Kirchen und Moscheen nahe beieinander stehen.«
»Das engt es ein, wie?«
»Ich schicke es Ihnen per E-Mail. Wenigstens wissen Sie jetzt, wo Sie nicht mehr zu suchen brauchen«, tröstete Charlie sie. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen weiterhelfen.«
»Das können Sie«, sagte Clare, den Blick auf die Bilder von Yasmin geheftet. »Sie können mir helfen, jemanden zu treffen. Holen Sie Ihre Jacke.«
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Am Salt River Circle bog Clare in die StraÃe nach Maitland. Neben der StraÃe warteten die aufgestapelten Container darauf, auf Laster geladen zu werden, auf denen sie dann über den Highway nach Johannesburg donnern sollten. Jenseits der Schrottplätze und Containerlager verlief die Coronation Road. Baufällige Häuser auf der einen Seite, heruntergekommene Sportanlagen auf der anderen.
»Das geht weit über jede berufliche Verpflichtung hinaus, Doc«, mahnte Charlie.
Ein blondes Mädchen in einem Pelzbikini und weiÃen Stiefeln stand vor dem Winter Palace, der am Ende der diskret versteckten Zufahrt zu erahnen war. Die Einfahrt war mit Tannen und anderen Nadelhölzern bepflanzt worden. Sie blendeten die trostlose Umgebung aus und boten den Kunden Sichtschutz. Clare fuhr weiter und parkte in gebührender Entfernung von der Einfahrt unter ein paar verkümmerten Bäumen.
»Halten Sie es für klug, so weit weg zu parken?«
»Ich möchte nicht, dass jemand meinen Wagen bemerkt«, erklärte Clare.
»Und was soll ich jetzt tun?«
»Ich brauche Sie nur zur Tarnung, Charlie. Nehmen Sie es nicht persönlich. Aber wenn ich allein reingehe, falle ich sofort auf. Wenn ich mit Ihnen zusammen reingehe, wird mich niemand beachten.«
Clare öffnete die obersten Knöpfe ihrer Bluse, schüttelte ihren Pferdeschwanz aus und bauschte die Haare auf. Dann kramte sie einen Lippenstift aus dem Handschuhfach und legte ihn auf.
»Wow, Sie sehen ⦠ganz verändert aus.« Charlie starrte sie an. »Mehr braucht es nicht?«
»Hübsch auszusehen ist keine Geheimwissenschaft«, sagte Clare. »Also, wir gehen jetzt rein â Sie kommen mit. Dann sitzen wir ein bisschen zusammen. Irgendwann gehe ich auf die Toilette. Und Sie fahren mit dem Taxi heim. Okay?«
»Okay.« Charlie zog das Jackett über dem T-Shirt gerade.
»Nervös?«
»Ich gehe nicht oft aus, Doc«, sagte Charlie.
»Ein doppelter Whisky, und Sie haben sich daran gewöhnt.« Clare stopfte ein Bündel Hundert-Rand-Scheine in seine Tasche. »An der Tür zahlen Sie, sonst macht das einen schrägen Eindruck.«
»Es ist schräg«, berichtigte Charlie.
Einige BMWs parkten unter den wachsamen Augen der Türsteher. Weiter weg standen noch mehr Wagen, gröÃtenteils mit getönten Fenstern und Zierfelgen. Aber auch ein paar Familienautos â Lehrer, Ãrzte, die den Familienblues abschütteln wollten.
»Verheiratete Männer sind eine Goldmine«, murmelte Clare, als der stämmige Türsteher das Geld entgegengenommen und ihnen dafür zwei goldene Tickets ausgehändigt hatte.
Sie waren mit kyrillischen Schriftzeichen bedeckt und standen für zwei White Russians als Gratiscocktails.
Die Beleuchtung war gedämpft und wurde von den roten und lila Plüschwänden geschluckt, vor denen die weiÃen Sofas um die kleinen Goldtischchen umso heller zu strahlen schienen. Musik hämmerte, und über der Bühne kündigte ein blinkendes Schild die nächste Show an â etwas mit zwei ungezogenen Mädchen und einer Reitgerte. Ein paar Männer saÃen an den Tischen rund um die erhöhte Bühne.
»Können wir einen Tisch in der Ecke haben?«, fragte Clare einen Kellner.
»Hier entlang, bitte«, sagte er und führte sie zu einer Nische hinter der Bar.
»Ihre Drinks.« Ein Mädchen stellte sie auf dem niedrigen Tisch ab.
An einem Tisch in ihrer Nähe saà ein Mann in einem weiÃen Anzug. Er schnippte dem Barmann.
»Zwei für die Ladys.«
Der Barmann schenkte zwei kurze Wodka ein und schob sie über die Theke zwei jungen Frauen zu. Prompt schwenkten sie ihre bleichen Dekolletés in Richtung des Spenders. Der krümmte daraufhin den Finger, während er gleichzeitig einen Schokoriegel auswickelte, und die beiden Mädchen erhoben sich. Lange weiÃe Beine über Highheels, Brüste unter halb durchsichtigen Tops,
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