Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
Mädchen, das vermisst wird. Sie heißt Yasmin. Ich war im Haus ihres Vaters und habe den Anrufbeantworter abgehört.«
    Â»Haben die Bullen das gehört?«
    Â»Der Vater ist ein Bulle«, erklärte Clare. »Er hat mich gebeten, sie zu finden.«
    Â»Warum sollte dich ein Bulle um Hilfe bitten, seine Tochter zu finden?«
    Â»Lange Geschichte.« Sie verzog das Gesicht. »Ein andermal.«
    Â»Und was soll ich damit machen?«

    Â»Herausfinden, wo es aufgenommen wurde«, sagte Clare. »Ich habe mir gedacht, wenn du das schaffst, hätte ich eine Ahnung, wo ich zu suchen anfangen soll. Du weißt selbst, was du alles mit so einer Aufnahme anstellen kannst.«
    Â»Ich mache Musik«, korrigierte Danny. »Ich stelle Töne zusammen.«
    Â»Das ist das Gleiche. Nur umgekehrt. Du musst die Töne auseinandernehmen«, sagte sie. »Wenn jemand in der Lage ist, irgendwas aus dieser Aufnahme herauszufiltern, dann du.«
    Â»Clare, Clare, warum so besessen?« Danny sah sie nachdenklich an. »Wo ist das lachende Mädchen hin, das ich von früher kenne?«
    Â»Hey, keine persönlichen Fragen.« Clare drückte ihm das Band in die Hand. »Mach das einfach für mich. Bitte.«
    Danny hantierte an einigen Maschinen und Kabeln und Reglern herum. Clare patrouillierte hinter ihm auf und ab.
    Â»Du machst mich nervös«, sagte Danny. »Ich kann erst anfangen, wenn alles digitalisiert ist, und ich kann nicht klar denken, solange du wie ein Tiger im Käfig hin und her marschierst. Mach uns einen Tee oder so.«
    Clare ging durch in die Küche und setzte Wasser auf. Sie suchte im Kühlschrank nach Milch und fand ein Stück Pizza. Gierig schlang sie es hinunter. Dann goss sie das kochende Wasser über die Teebeutel.
    Nachdem sie Dannys Tee neben ihm abgestellt hatte, zog sie sich einen Hocker heran und setzte sich.
    Der Computer gurgelte.
    Â»Da«, sagte er. »Fertig.«
    Er tippte auf der Tastatur herum, und der Bildschirm erwachte zum Leben.
    Â»Okay, digitalisiert ist es. Ich ziehe die Datei jetzt auf meine Festplatte, und dann lasse ich ein bezauberndes kleines Plug-in namens Smack darüberlaufen.«

    Â»Glaubst du, dass du etwas finden wirst?«
    Â»Geduld, Clare«, sagte Danny. »Ich habe keine Ahnung. Ich habe so was noch nie gemacht.«
    Â»Okay, dann erklär mir, was du probierst.«
    Â»Im Mikro jedes Handys steckt ein Kompressor«, sagte Danny. »Der die Hintergrundgeräusche ausfiltert. Trotzdem hört man in den Gesprächslücken meistens irgendwelches Zeugs. Smack löscht die Hintergrundgeräusche, während du sprichst, und lässt sie in den Pausen durch.«
    Â»Und was machst du jetzt?«, fragte Clare noch mal.
    Â»Wenn du einen starken Kompressor wie den hier hast, kannst du zwischen die Stimmlaute gehen, und zwar genau zwischen zwei Worte. Siehst du? Hier hast du eine graphische Darstellung der Geräusche.«
    Auf dem Bildschirm stand eine Art EEG-Graph, auf der die Lautstärkespitzen wie Lebenszeichen nach oben ragten.
    Â»Das Programm schneidet die Geräuschspitzen ab, sodass mehr Hintergrundgeräusche zu hören sind, wenn die Lautstärke aufgedreht wird. Normalerweise weiß ich, welche Elemente ich zusammengemischt habe, um meine Geräusche zu produzieren. Das hier ist was anderes, hier muss ich den ganzen Prozess umgekehrt durchspielen.« Er fuhr mit dem Cursor über die gezackten Linien auf dem Bildschirm.
    Â»Hier spricht dein kleines Mädchen …«
    Â»Yasmin«, sagte Clare. »Nenn sie bei ihrem Namen.«
    Â»Okay, Yasmin. Da spricht sie. Das ist ein Stimmabdruck. Der Stimmabdruck eines Menschen ist so unverkennbar wie sein Fingerabdruck. Fast unmöglich zu fälschen.«
    Clare lauschte konzentriert den Hintergrundgeräuschen, die Danny herausfilterte, während er sich durch die Aufnahme arbeitete. Falls ein Abschnitt undeutlich war, spielte er ihn immer wieder ab, um alle Fragmente zu identifizieren.
Sie schloss die Augen und tauchte in die Geräusche des Raumes ein, in dem sich Yasmin bei diesem Anruf befunden hatte. Filterte ihr eigenes Selbst und ihre Nervosität heraus.
    Ein Melodiefetzen.
    Möglicherweise eine Kirchenglocke.
    Der Ruf eines Imam?
    Das Hupen der Taxis.
    Das Aufjaulen eines Autos.
    Bellende Hunde.
    Ein dumpfer Schlag wie ein tiefer Überschallknall.
    Darunter ein leises, rhythmisches Rasseln. Wie wenn man

Weitere Kostenlose Bücher