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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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du …«
    Â»Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, sie zu erlösen«, gestand Riedwaan. »Von mir.«
    Er packte ihren Arm und zog sie zu sich her, bis ihr Kopf seine Brust berührte. Sie zuckte zusammen.
    Â»Was ist denn?«, fragte er.
    Â»Nichts.«
    Â»Doch, da ist was.« Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg und schob ihre Bluse nach oben; die Flecken auf den Rippen und auf dem Hüftknochen dicht über dem Jeansbund waren bereits lila angelaufen.
    Â»Wer war das?« Er drehte sie um, sah direkt neben der Wirbelsäule den Abdruck von der Größe eines Männerfußes.

    Â»Vergiss es«, sagte sie. »Auch meine Gespräche verlaufen nicht immer einvernehmlich.«
    Â»Und wo hat dieses kleine Gespräch stattgefunden?«
    Â»Ich habe Calvaleen gesucht. Aber ich habe immer noch nicht mit ihr sprechen können«, sagte Clare. »Jemand hat mich angesprungen, im Gebüsch vor dem Winter Palace .«
    Â»Und wie kommt’s, dass du noch am Leben bist?«, fragte er.
    Â»Deine Freundin, Special Director Ndlovu, war auf der Suche nach dir. Offenbar ist sie zu dem Schluss gekommen, dass ich sie zu dir führen würde. Darum kam sie vorbei. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«
    Riedwaan zog ihre Bluse zurecht.
    Â»Du hast auch Glück gehabt«, stellte er fest. »Vielleicht.«
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Aber irgendwie passt das trotzdem nicht zusammen. Was wollte sie dort wirklich?«
    Â»Das habe ich sie nicht gefragt, dazu war ich zu durcheinander.« Clare säuberte die letzte Wunde. »Und jetzt zu dir. Den Rest kannst du selbst erledigen. Stell dich unter die Dusche, dann machen wir uns an die Arbeit.«
    Sie verschwand in den Flur. Riedwaan konnte sie hören. Das Klicken ihres Anrufbeantworters. Eine Frauenstimme. Dann eine Männerstimme. Riedwaan erstarrte. Von den Cape Flats. Der Anrufer sagte, er heiße Lemmetjie Adams. Dass ihn seine Mutter gebeten habe anzurufen. Sie wolle wissen, ob Clare etwas für sie habe. Chanel. Das andere kleine Mädchen, das verschwunden war.
    Riedwaan trat unter die Dusche, und das Wasser schmerzte auf jedem Zentimeter seines Körpers – aber wenigstens brachte es die verzweifelte Stimme am Telefon zum Verstummen. Er wünschte sich, er könnte der Qual seiner Gedanken genauso leicht entfliehen. Die Irrenärztin hatte ihm
Pillen gegeben. Sie gab jedem Pillen mit. Sie lagen in seinem Badezimmerschrank, jede für sich in ihrer kleinen Plastikblase unter der Alufolie. Die nutzten ihm hier nichts.
    Als er aus dem Bad trat, fragte er: »Du hast nicht zufällig Zigaretten hier?«
    Â»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Du kannst dir gegenüber welche holen.«
    Riedwaan ging zu der Tankstelle ein Stück weiter an der Straße und kaufte ein Päckchen Camels. Auf dem Rückweg sah er, wie Clare, eine Tasse Tee in der Hand, ihn von ihrem Balkon aus beobachtete.
    Oben klopfte er eine Zigarette aus dem Päckchen. Wie durch ein Wunder hatte sein Feuerzeug die Begegnung mit Voëltjie Ahrend überlebt. Er drehte es in der Hand, bis der eingravierte Skorpionschwanz zu sehen war.
    Â»Yasmin hat ihr Taschengeld gespart, um mir das hier zum Geburtstag zu kaufen. Ein Skorpion, wegen meines Sternzeichens«, erklärte Riedwaan.
    Â»Das erklärt das Tattoo«, sagte Clare.
    Riedwaan nickte. Aber er erzählte Clare nicht, wie er Yasmin auf seinen Schoß gezogen hatte, wie sie ihren Leib an seinen geschmiegt und einen Arm um seinen Hals geschlungen hatte.
    Â»Am Dienstag hat sie Geburtstag, nicht wahr?«, fragte Clare.
    Riedwaan nickte. »Ich habe sie gefragt, was sie sich wünscht. Sie hat gesagt, sie wünscht sich, dass ich zurückkomme und wieder bei ihr und ihrer Mommy wohne.« Er zündete seine Zigarette an. »Es kommt mir so vor, als würde ihr Herz auf einem Hochseil balancieren, das zwischen mir und ihrer Mutter gespannt ist. Ohne irgendein Sicherheitsnetz. Ich konnte ihr nur sagen, dass wir einfach mehr Zeit bräuchten.«

    Â»Was Erwachsene immer sagen, nehme ich an«, meinte Clare, »wenn sie nicht die Wahrheit sagen können.«
    Â»Yasmin wollte wissen, was wir mit unserer ganzen Zeit anfangen, wenn wir immer allein sind.«
    Er schnippte die Zigarette vom Balkon. Eine Sekunde glühte sie weiter, dann starb sie.
    Â»Machen wir uns an die Arbeit.«
    Â 
    Clare stand nachdenklich vor ihrer Wandkarte. Die

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