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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Kollegen aus der Agentur als Mörder in Betracht. Der Chef hatte angedeutet, es hätte auf dem letzten Meeting der Vermittler Stress gegeben.«
    »Dann solltest du nachher gleich diesen Mitstreiter aufsuchen«, rieten die Beamten. Das hatte er ohnehin vorgehabt. Vorher wollte er aber noch bei seiner Mutter vorbeischauen. Sein Vater aß montags immer mit seinen alten Kollegen zu Mittag und er wollte die Gelegenheit nutzen, sich bei ihr zu entschuldigen. Im Nachhinein tat es ihm furchtbar leid, sich nicht besser im Griff gehabt zu haben. So gesehen, stand er seinem Vater in nichts nach. Aber er wollte ihr zumindest erklären, warum er sich so impulsiv verhalten hatte. Allein. Und dafür gab es keine bessere Gelegenheit als heute Mittag.
    Die Kollegen aus Flensburg berichteten kurz über die Ergebnisse von der Insel. Man hatte die Anwohner befragt, aber bisher niemanden ausfindig machen können, der Arne Lorenzen kannte oder gesehen hatte.
    »Aber irgendetwas wird er auf Pellworm vorgehabt haben.« Thamsens Ansicht nach musste es einen Grund geben, warum der Banker sich dort aufgehalten hatte. Er musste mit jemanden verabredet gewesen sein.
    »Vielleicht hatte er Kunden dort. Wir sollten nochmals seine Unterlagen überprüfen.«
    Die Beamten nickten. »Und was ist mit der Unterkunft? Er wird sich ein Zimmer genommen haben.« Thamsen war plötzlich ganz in seinem Element. Irgendwo mussten sich doch Hinweise finden lassen.
    »Diese Überprüfung übernimmt Funke«, erklärte einer der beiden Kriminaler. Die Arbeit werde sich zwar als etwas schwierig gestalten, wandte dieser ein, denn neben den offiziellen Pensionen vermieteten viele Privatpersonen Zimmer. »Aber so groß ist die Insel ja nicht«, relativierte er Funkes Rechercheauftrag.
    »Genau«, bestätigte Thamsen, »und deswegen wird sich sicherlich früher oder später jemand finden, der Arne Lorenzen gesehen hat.«

     
    Nach der Besprechung fuhr er sofort zu seiner Mutter. Er hoffte, sein Vater sei auch wirklich zum Essen mit seinen ehemaligen Kollegen gegangen, aber eigentlich konnte er es sich nicht anders vorstellen. Hans Thamsen brach so gut wie nie mit seinen angestammten Angewohnheiten. Trotzdem verspürte er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als er klingelte.
    Seine Mutter war an diesem Montagmittag wie üblich allein zu Hause. Sie bat ihn in die Küche und fragte, ob er mit ihr zusammen essen wolle. Sie wärmte gerade die Reste vom Vortag auf und er nickte wortlos. Eigentlich war alles wie immer. Seine Mutter stand am Herd, während er auf der Eckbank am Küchentisch saß und beobachtete, wie sie die Mahlzeit zubereitete. Trotzdem lag etwas in der Luft, das zum Greifen nahe schien, und über ihnen wie eine dicke, schwarze Gewitterwolke schwebte. An ihrer Körperhaltung konnte er erkennen, wie angespannt sie war.
    »Mama?«
    »Hm?« Sie rührte weiter in ihren Töpfen.
    »Ich möchte mich wegen gestern bei dir entschuldigen. Ich …«
    »Is’ schon gut«, unterbrach sie ihn. »Das brauchst du nicht.« Ganz offensichtlich wollte sie über den unangenehmen Vorfall nicht sprechen.
    »Ich finde aber doch«, hielt Dirk dagegen. Er wollte die Angelegenheit nicht einfach unter den Teppich kehren. Das hatten sie schon allzu oft getan. Immer wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinem Vater gekommen war, hatten sie anschließend geschwiegen, anstatt die Sache zu klären.
    Magda Thamsen griff nach der Pfeffermühle über dem Herd und drehte das hölzerne Küchengerät geräuschvoll hin und her.
    Dirk ärgerte sich über ihr Verhalten. Er wollte sich bei ihr entschuldigen, weil ihm sein Benehmen ehrlich leidtat und sie ignorierte ihn einfach. Er trat neben sie, fasste sie an den Schultern und drehte sie etwas unsanft zu sich herum.
    »Es war nicht allein meine Schuld, aber ich hätte mich einfach nicht so provozieren lassen dürfen. Verzeih mir bitte. Ich wollte dir den Tag nicht kaputt machen.«
    Aus ihrem rechten Augenwinkel löste sich langsam eine Träne. Auch wenn sie es nicht zugab, der Streit hatte sie traurig gestimmt. »Ich weiß auch nicht, was deinen Vater gestern geritten hat.« Obwohl Dirk nicht deutlich geäußert hatte, dass er eigentlich seinen Vater für die verpatzte Feier verantwortlich machte, griff Magda Thamsen ganz automatisch diesen Gedanken auf. Allerdings verlor sie ansonsten kein weiteres Wort darüber und wandte sich wieder dem Herd zu.
    Thamsen stand etwas ratlos neben ihr. Er hatte sich zwar entschuldigt, aber ein

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