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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Gummischlauch atmen. Der Mann wurde erwischt und eingesperrt, aber wie erholt sich eine Zwölfjährige von so etwas? Wie kann sie je wieder einen Fuß vor die Tür setzen, einem Fremden in die Augen sehen oder Vertrauen entwickeln?
    Ich habe das Gefühl der Panik nie vergessen, das durch meine weichen Organe schnitt wie eine scharfe Klinge, als ich erfuhr, dass Charlie vermisst wurde, als ich sie suchte und nicht finden konnte.
    Links von mir raschelt etwas. Schritte auf welkem Laub. Ich schwenke die Taschenlampe hin und her. Ein leises Weinen. Ich lausche erneut. Nichts.
    Mein linker Arm zittert. Ich nehme die Lampe in die andere Hand und leuchte langsam beide Ufer ab, um die Quelle der Geräusche zu orten, um sie durch schiere Konzentration in etwas Festes und Sichtbares zu verwandeln.
    Ich klettere die Böschung neben der Brücke hinunter und rutsche ins Wasser, wo meine Füße sofort einsinken. Schlamm und Ablagerungen zerren an meinen Schuhen. Ich beuge mich vor, verliere beinahe das Gleichgewicht und kann die Taschenlampe gerade noch auffangen, bevor sie ins Wasser fällt.
    Ich wate auf die andere Seite, wo Brombeersträucher das Ufer säumen. Dornen verhaken sich in meine Haut und Kleidung, doch ich krieche weiter. Ich kann das Weinen nicht mehr hören.
    Aus dem Unterholz aufgescheuchte Jagdvögel heben mit krachendem Flattern über der Lichtung ab. Mein Herz pocht immer lauter. Ich zupfe die letzten Ranken von meiner Kleidung und richte mich lauschend auf.

    Das schwache Mondlicht täuscht. Bäume werden zu Menschen. Äste zu Gliedmaßen. Eine Armee, die durch die Dunkelheit marschiert.
    Ich kann sie nicht finden – nicht im Dunkeln. Ich müsste fitter sein. Nüchterner. Und bessere Augen haben. Ich sollte mir Zeit lassen, sonst laufe ich direkt an ihr vorbei.
    Bei einem weiteren Schwenk der Taschenlampe blitzt etwas Weißes auf.
    Zurück!
    Wohin?
    Da ist sie! Zwischen den Wurzeln eines Baumes kauernd wie eine weggeworfene Puppe. Sie trägt noch immer das schwarze Kleid. Das Wasser leckt an ihren nackten Beinen. Sie sitzt am anderen Ufer. Ich bin auf der falschen Seite. Eher taumelnd als springend wate ich durch den Fluss in ihre Richtung. Mein Hodensack schrumpelt vor Kälte.
    »Ich bin’s nur, Sienna«, flüstere ich. »Es ist okay, Schätzchen. Alles wird gut.«
    Meine Finger sind eiskalt und taub. Ich taste an ihrem Hals nach einem Puls. Ihre Augen sind offen. Ihr Blick ist leer. Kalt.
    Ich lege ihren Arm um meine Schulter und schiebe eine Hand unter ihre Oberschenkel, die andere unter ihren Rücken.
    »Ich hebe dich jetzt hoch.«
    Sie reagiert nicht. Wehrt sich nicht. Sie wiegt nichts, aber ich bin unsicher auf den Beinen. Ich trage sie am Ufer entlang, blind, weil ich die Taschenlampe nicht richtig halten kann. Dabei rede ich die ganze Zeit auf sie ein, flüstere ihr zwischen schweren Atemzügen zu, dass sie sich keine Sorgen machen soll.
    Dann bleibe ich mit dem Knöchel an einer Wurzel hängen und stolpere seitwärts. Ich fange den Aufprall mit der Schulter ab, um Siennas Kopf zu schützen.
    Plötzlich erfasst mich ein panischer Gedanke. Sie hat noch kein Wort gesagt, hat sich nicht bewegt. Vielleicht ist sie tot.
Vielleicht kann sie mir nicht mehr sagen, wer ihr das angetan hat.
    Die Brücke. Der Bogen. Mit einem Arm ziehe ich uns beide an einem jungen Baum die Böschung hinauf an den Straßenrand. Sienna hängt schlaff in meinem anderen Arm, Ballast, der über den Boden schleift.
    »Bleib bei mir, Schätzchen. Wir haben es fast geschafft.«
    Mit einer letzten Anstrengung zerre ich sie an den Rand der Brücke und hangele mich über die Brüstung, während ich Sienna mit einer Hand festhalte, damit sie die Böschung nicht wieder hinunterrollt. Zwischen den Bäumen nahen tanzende Lichter von Taschenlampen. Flackerndes Blaulicht erleuchtet den Himmel darüber.
    Ich lasse Sienna sanft auf den Boden und bette ihren Kopf schwer atmend auf meiner Brust.
    »Ich hab dir doch gesagt, wir schaffen es.«
    Sie antwortet nicht. Sie blinzelt nicht. Ihre Haut ist kalt, aber ich spüre einen Puls.
    »Da sind sie!«, ruft irgendjemand.
    Ein heller Scheinwerfer leuchtet jedes Detail der Umgebung aus. Ich schirme meine Augen mit der Hand ab.
    »Sie braucht einen Arzt.«
    Ich blicke auf Sienna hinab und bemerke das Blut. Ich dachte, an ihren Schenkeln und Händen wäre Schlamm, aber sie blutet. Ihre Augen sind offen, doch sie starrt blind ins Leere.
    Ein Notarzt hockt sich neben mich, bettet Sienna auf den Asphalt,

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