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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Truppen an der Grenze zusammen und beschuldigt mich der Spionage und Sabotage ihres Lebens.
    Sie geht den Pfad hinauf, weicht Julianne aus und marschiert direkt nach oben in ihr Zimmer.
    »Hat sie gesagt, warum?«, ruft Julianne mir zu.
    » Sienna.«
    »Wir reden später darüber.«
    Die Tür fällt zu, und ich setze mich auf die niedrige Mauer unter den tief hängenden Zweigen eines Baumes auf der anderen Straßenseite. Ich betrachte das Haus und kann manchmal Umrisse hinter den Vorhängen ausmachen. Gerade macht Julianne Emma bettfertig. Als Nächstes kommt Zähne putzen und die Gutenachtgeschichte, ein Kuss, eine Umarmung, ich hab Durst, eine letzte Umarmung und dann Licht aus.
    Ich kenne das Stück. Ich kenne die Regieanweisungen. Aber ich habe nicht mal mehr eine Statistenrolle.

8
    Es ist fünf nach halb sechs und noch dunkel draußen. Manchmal wache ich auf und höre ein Geräusch, wo keins sein sollte. Das Haus ist alt und voll unerklärlichem Ächzen und Stöhnen, als wollte es sich darüber beschweren, dass es vernachlässigt wird. Getrappel auf dem Speicher. Äste, die an Scheiben kratzen.
    Früher habe ich geschlafen wie ein Bär, aber das war einmal. Jetzt liege ich wach und zähle meine Aussetzer und Zuckungen; ich kartografiere meinen Körper, um zu sehen, wie viel Terrain ich seit gestern an Mr. Parkinson verloren habe.
    Mein linkes Bein und mein linker Arm zucken. Mit der rechten Hand nehme ich eine kleine weiße Pille, trinke einen Schluck Wasser und hebe den Kopf, um die Pille herunterzuschlucken. Als Nächstes kommt die blaue Tablette.
    Nach zwanzig Minuten verschaffe ich mir einen neuerlichen Überblick über die Lage. Das Zucken ist verschwunden, Mr. Parkinson für ein paar weitere Stunden in Schach. Nie ganz besiegt. Bis dass der Tod uns scheidet.
    Um sieben Uhr schalte ich das Radio ein. Nachrichten in einem streitlustigen Ton:
    Gestern Morgen kam es zu Tumulten vor dem Gericht, vor dem drei Männer angeklagt sind, einen Brandanschlag auf eine Pension verübt und eine Familie von Asylbewerbern getötet zu haben. Sondereinheiten wurden eingesetzt, um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen antirassistischen Demonstranten und Anhängern der Angeklagten zu unterbinden, die Verbindungen zur British National Party haben.

    Die Polizei hat den Einsatz zusätzlicher Kräfte angekündigt, wenn der Prozess vor dem Bristol Crown Court heute Morgen fortgesetzt wird.
    Die zweite Meldung:
    Ein hoch dekorierter ehemaliger Polizeibeamter ist in seinem Haus in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bath brutal ermordet worden. Detective Chief Inspector Ray Hegarty war zwanzig Jahre beim Crime Investigation Department in Bristol. Er verblutete im Zimmer seiner Tochter.
    Mitarbeiter der Spurensicherung haben gestern in dem Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert Bettzeug und Teppiche sichergestellt, während Polizeibeamte Nachbarn und Familienmitglieder befragten. Die Ermittler warten noch darauf, mit der minderjährigen Tochter des Opfers zu sprechen, die unter Polizeischutz im Krankenhaus liegt.
    Die Wettervorhersage: Wechselnd bewölkt mit vereinzelten Schauern bei Höchsttemperaturen von zwölf Grad.
    Gunsmoke hört mich die Treppe herunterkommen. Er schläft draußen in dem kleinen Anbau, eine Regelung, die ihm widerstrebt, vor allem weil die Katze auf der Fensterbank sitzt und ihn förmlich auslacht.
    »Heute nur eine kleine Runde«, erkläre ich ihm.
    Ich muss arbeiten – ich muss eine Vorlesung an der Universität halten. Heute werden meine Psychologiestudenten lernen, warum Menschen Befehle befolgen und gegen ihr Gewissen handeln. Man denke nur an den Holocaust, Abu Ghraib, Geheimgefängnisse und Guantánamo Bay …
    Bei dem Spaziergang über das Haydon Field mache ich mir im Kopf Notizen. Ich werde den Studenten von Stanley Milgram erzählen, einem Assistenzprofessor der Psychologie in Yale, der 1963 eines der berühmtesten Experimente aller Zeiten durchgeführt hat. Er stellte eine Gruppe von Freiwilligen zusammen, die die Rolle von Schülern übernahmen, die von den ebenfalls freiwilligen Versuchspersonen als Lehrer geprüft
werden sollten, und baute eine Elektroschockmaschine. Die Schüler mussten Wortpaare auswendig lernen und wurden für jede falsche Antwort mit einem Stromschlag aus der Maschine »bestraft«.
    Es gab dreißig Hebel, jeder Hebel bedeutete eine Steigerung von fünfzehn Volt, und bei jedem Fehler musste der jeweils nächste Hebel gezogen werden, um den Schülern größere Schmerzen

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